Das strahlende Hoch zum Jahreswechsel wurde in der Nacht auf Dienstag von einer maskierten Kaltfront abgelöst, die dem Norden ein paar Zentimeter Schnee bescherte. Eine maskierte Kaltfront ist eine normale Kaltfront, die nur in höheren Luftschichten für eine Abkühlung sorgt, während es am Boden wärmer wird. Das ist dann der Fall, wenn die bodennahe Luft bei einer Inversionslage stark auskühlt und mit Frontaufzug und damit einhergehendem Wind ausgeräumt und durch – relativ – wärmere Luft ersetzt wird. So ist die Kaltfront nicht zu erkennen und sie kann in Ruhe Tankstellen überfallen, oder so.
WetterBlog 10 2016/17 | Arktischer Ausbrecher
Hintergründe zum Alarm...
Jedenfalls ist also das Hoch erstmal weg. Auf die Kaltfront folgte am gestrigen Dienstag zwar ruhiges Wetter, aber der Winter stand schon in den Startlöchern: Ein kleines, abgetropftes Tief im Atlantik stützt das Hoch vor der Westküste Europas, in dem es warme Luft nach Norden lenkt. Über der Ostsee liegt ein Sturmtief mit sehr tiefem Kern. Zwischen dem Atlantikhoch und dem Tief entwickelt sich eine starke, stürmische Nordströmung. Mit Ankunft eines in das Ostseetief eingelagerten Frontensystems setzt an der Alpennordseite der Niederschlag ein.
Das Ostseetief zapft arktische Kälte an und schaufelt sie bis nach Mitteleuropa. Am Donnerstag kippt die Achse des Atlantikhochs ein wenig nach Osten und die Anströmung in den Ostalpen erhält eine östliche Komponente, wodurch weitere Kaltluft herbei geschoben wird. Die Temperaturen von Donnerstag bis Samstag werden auf jeden Fall empfindlich kalt wie lange nicht. Sowas nennt sich Arctic Outbreak – der Ausbrecher aus dem arktischen Gefängnis könnte sich mit der maskierten Kaltfront zusammen tun und eine winterliche Gang bilden.
Mittelfrist
Wie es ab dem Wochenende genau weiter geht, ist noch mit ein paar Unsicherheiten behaftet. Aus heutiger Sicht wird es am Freitag relativ sonnig, während es am Samstag im Norden bereits wieder zu zieht. Derzeit sieht es so aus, als würde sich für die nächste Zeit eine Nordwestlage etablieren. Das Atlantikhoch wird von einem Tief mit Kern östlich von Grönland quasi überfahren und die Anströmung wird zonaler. Damit würde es mit der Zufuhr atlantischer Luftmassen wieder milder, bliebe aber feucht mit weiteren Schneefällen im Norden und Westen bis in die nächste Woche hinein.
Für die Südalpen sieht es schneemäßig weiterhin nicht besonders gut aus. Die Balkanländer, Griechenland, Teile Süditaliens und der Westen der Türkei dürften dank einem Balkantief hingegen wieder einiges an Niederschlag abbekommen. Eventuell ist für die Italienische Adriaküste im Zuge dessen auch Sea-Effect Schnee drin (= die große Variante vom Lake Effect).
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