Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite
Wetterblog

WetterBlog 12 2021/22 | Kampf der Giganten

Azorenhoch gegen Winterträume

von Lea Hartl 26.01.2022
Im Westen die Sonne, im Osten die Kälte und der Schnee - so in etwa lässt sich die aktuelle wie auch die zukünftige Wettersituation in Europa zusammenfassen. Aktuell heißt das unter anderem Schneechaos in Athen und Trockenheit in den Westalpen. Die Trennlinie zwischen kühlem “Sommer” und Bilderbuchwinter rückt in den nächsten Tagen wieder mehr in unsere Richtung und es gibt, wie so oft, Anlass zu vorsichtiger Hoffnung. Aber, Achtung, es gilt: Wer hofft, kann enttäuscht werden!

Aktuelle Lage und Aussichten

Hoch Erich hat uns fest im Griff. Seit dem letzten PowderAlarm im Osten, bzw. seit mehreren Wochen im Westen, scheint fast ungetrübt die Sonne. In den Tieflagen hängt zäher Nebel, aber darüber ist es wieder (oder immer noch) relativ mild und strahlend blau. Erich ist eine Art Seitenarm des mehr oder weniger stationären Azorenhochs, das natürlich tendenziell über den Azoren liegt, aber sich immer wieder auch Richtung Europa streckt.

Der Polarwirbel hat sein Hauptzentrum momentan zwischen Grönland und dem Nordosten Kanadas. Es kommt wiederholt zu Tiefdruckentwicklung vom östlichen Kanada über die Ostküste der USA, was dazu führt, dass über dem Atlantik wärmere Luft von Süden nach Norden transportiert wird, was wiederum das Azorenhoch stärkt. Die Kaltluft über Skandinavien und dem nordwestlichen Sibirien kämpft auf der anderen Seite der Welt gegen Hochdruck im Bereich von Kasachstan/ SW Russland an. Zwischen dem Hochdruck im östlichen Atlantik und Mitteleuropa und dem Hochdruck in Zentralasien kommt es immer wieder zu Kaltluftausbrüchen nach Süden  - so zuletzt beim letzten Schneefallereignis in den östlichen Ostalpen.

Wetterblog
presented by

Die prinzipielle Hoffnung für alle, die sich Schnee und Kälte wünschen, orientiert sich auch in nächster Zeit an diesem Muster: Schaffet es die Frontalzone, den Hochdruck lang und weit genug aus dem Weg zu räumen, um den Winter bis zum Alpenraum vordringen zu lassen? Wenn ja, gilt das auch im Westen, oder wieder nur für den Osten?

Aktuell sieht es für Freitag nach einem Streifschuss im Norden/ Nordosten aus. Bereits am morgigen Donnerstag ziehen aus Norden Wolken auf und der Wind aus N/NW wird merklich stärker. Der Freitag wird im Norden verbreitet trüb mit eher unergiebigem Niederschlag. Im Süden bleibt es bei Nordföhn aufgelockerter und vermutlich trocken. Auch das Wochenende wird durchwachsen, bei gleicher Nord-Süd Verteilung der Durchwachsenheit. Der Samstag ist voraussichtlich der bessere Tag, im Sinne von weniger Wolken und besserer Sicht. Für Sonntag kündigt sich eine Warmfront mit weiteren, nicht Schneefällen im Norden an. Ganz im Osten kommt am meisten zusammen. Dabei wird es etwas wärmer und die Schneefallgrenze steigt in mittlere Höhen. Für den Süden sieht es schneemäßig anhaltend schlecht aus.

Glaskugel

Spannend wird es in der kommenden Woche. Es deutet sich einen recht markante Nordlage an, entstehend aus der eingangs erläuterten großräumigen Situation. In den aktuellen Karten sieht es sehr stürmisch aus und deutlich kälter als zuletzt, potentiell auch mit viel Neuschnee im Norden. Vor allem letzteres ist aber noch unsicher bezüglich tatsächlichen Mengen und Zeitpunkt des Eintreffens (siehe Problematik Hoffnung vs. Potential für Enttäuschung). Gegebenenfalls wird sich das Orakel melden.

Zum Schluss ein kurzer Blick auf die Schneehöhe an unserer Beispielstation am Pitztaler Gletscher: Unterdurchschnittlich, aber nicht so viel, wie es die aktuelle, verbreitet sehr maue Schneesituation im Gelände vermuten lassen würde. Die Station ist hoch genug, dass es auch während der sehr warmen Niederschläge geschneit hat, während es weiter unten geregnet und getaut hat…

Und ganz zum Schluss ein Link zu Fotos von Athen und Istanbul im dichten Schneetreiben, weil es das selten zu sehen gibt.

Ähnliche Artikel

Kommentare

Wetterblog
presented by