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WetterBlog 13 2016/17 | Kaltes Fettauge mit Inversionssuppe

Kalter Hochdruck bis zum Wochenende, dann voraussichtlich Umstellung auf wärmeres Westwetter

von Lea Hartl 24.01.2017
Die Alpen befinden sich im Einflussbereich eines mächtigen Hochs mit Zentrum über Deutschland. Im Westen sorgt ein kleines Höhentief für etwas optische Abwechslung in Form von Wolken, aber mehr als ein paar vereinzelte Schneeflocken sind auch hier nicht drin. Während es in Bodennähe täglich kälter wird, bleibt es in der Höhe relativ mild.

Wie schon der Dezember gestaltet sich auch der Januar im Alpenraum hochdrucklastig, im Verhältnis nur kurz unterbrochen von Schneefällen. Die aktuelle Lage ist sehr gradientschwach, das heißt es passiert so gut wie nichts. Druckunterschiede und damit einhergehende großräumige Strömungen sind weit weg. Es herrscht strahlender Sonnenschein, sofern man nicht unter dem Hochnebel fest steckt, der im Flachland häufig anzutreffen ist.

Kaltes Fettauge auf Hochdrucksuppe

Kurzfristige Abwechslung brachte ein Höhentief, das am Dienstag im Westen Deutschlands und nun in Frankreich für Wolken und einige wenige Schneeflocken sorgte. Höhentiefs – auch Kaltlufttropfen genannt – sind Tiefdruckgebiete, die nur in höheren Luftschichten zu erkennen sind, nicht am Boden. Sie bewegen sich meist unabhängig von der großräumigen Höhenströmung, weswegen ihre Zugbahn schwer vorherzusagen ist. Der DWD hat dem Kaltlufttropfen gestern ein Thema des Tages gewidmet und vergleicht das Ganze sehr treffend mit einem auf der Suppe umher schwimmenden Fetttropfen. Leider war und ist das Fettauge was nützliche Neuschneemengen angeht überhaupt nicht relevant.

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Und drunter die Inversion...

Abgesehen von dem kleinen Kaltlufttropfen befinden wir uns seit Tagen in der gleichen Luftmasse, aber trotzdem wird es langsam immer kälter. Wie kann das sein, wenn keine kalte Luft von irgendwoher zu uns strömt? Die Antwort liegt natürlich in der Inversion. In klaren Nächten kann der Boden bekanntermaßen stark auskühlen. Zusätzlich begünstigt wird die Abkühlung durch wenig Wind und trockene Luft. Wind könnte Turbulenzen verursachen, die wärme Luft aus höheren Schichten nach unten wirbeln und wenn Wasserdampf in der Luft ist, kann die Strahlung nicht ungehindert in die Atmosphäre entweichen.

Wenn kein Schnee liegt, kann die Sonne den Boden tagsüber wieder ein gutes Stück erwärmen. Schnee – der derzeit ja fast überall vorhanden ist – reflektiert die Sonnenstrahlung dagegen großteils und die nächtliche Abkühlung wird nicht so stark abgebaut. Die Sonne hat nicht genug Kraft, um den Temperaturrückgang durch die Abstrahlung auszugleichen und somit sinkt die Temperatur jeden Tag ein Stück weiter (siehe Stationsgrafiken unten). Es herrschen derzeit optimale Bedingungen für zähe Inversionen, beziehungsweise es wird kälter, gerade weil es schon kalt ist. Der Januar ist somit vor allem im Flachland auf dem besten Weg, als ein „zu kalter" Monat in die Statistik einzugehen.

Mittelfrist

Schnee en masse gibt es weiterhin von den Pyrenäen über Mittel- und Süditalien bis nach Griechenland, aber nicht in den Alpen. Die Milderung dank Westdurchbruch, die bereits letzte Woche für diese Woche in den Karten zu sehen war, ist bisher nicht eingetreten und hat sich immer weiter nach hintern verschoben. Derzeit scheint es wahrscheinlich, dass sie uns spätestens zum Monatswechsel dann wirklich blüht. Bis zum Wochenende geht es großteils sonnig weiter, dann wird es von Westen her etwas unbeständiger (allerdings eher nur unbeständig im Sinne von wolkig, windig und etwas wärmer, nicht im Sinne von massenweise Neuschnee). Danach nimmt die Tiefdruckentwicklung im Atlantik Fahrt auf und schiebt unser Hoch von dannen. Das Ergebnis wäre deutlich milderes Westwetter. Langfristig ist die Entwicklung sehr unsicher - in der Stratosphäre (über der Troposphäre, in der unser Wetter passiert) deutet sich ein Temperaturanstieg an, potentiell sogar ein Major Warming. Das kann alles mögliche bedeuten und wenn es eintrifft, schauen wir uns das nächste Woche genauer an. 

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