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WetterBlog 16 2022/23 | Endlich Niederschlag im Westen

Wetterumstellung bringt Niederschlag bei hoher Schneefallgrenze

von Lea Hartl 08.03.2023
Der aktuelle PowderAlarm ist ein Wechselbad der Gefühle. Neuschnee: Super, endlich! Vor allem in den Westalpen, wo sich kaum jemand an einen so trockenen Winter erinnern kann. Aber die Schneefallgrenze springt mit jeder Front hin und her. Wird die magere Basis in den mittleren Lagen endgültig weggespült? Für die Gletscher ist der Neuschnee in jedem Fall gut und vielleicht wird es so doch noch was mit einem Skitourenfrühjahr im Hochgebirge?

Großwetterlage: Umstellung auf West

Für Mengen und Details zur wankelmütigen Schneefallgrenze verweisen wir auf den PowderAlarm. Der WetterBlog wirft einen Blick auf die größeren Strukturen, denen wir die positiven, schneereichen und negativen, warmen Seiten der Wetterlage zu verdanken haben: Nach einer langen Phase mit mäßig spannendem Wetter (sonnig über verbreitetem Hochnebel, angenehme Tourenbedingungen bei teils ganz gutem Schnee), bekommen wir jetzt eine ordentlich turbulente Westlage inklusive Sturm, Regen, Schnee und Überraschungspotential.

Der Sturm hat mit der sehr straffen Westströmung zu tun, die sich über dem Atlantik formiert hat und heute die letzten Reste des ruhigen “Sumpfwetters” verbläst. Der Jetstream rauscht zonal von Westen nach Osten. Darin eingelagert finden sich mehrere, kleinere Wellen, die bei Eintreffen im Alpenraum für rasche Wetterwechsel sorgen. Im Gegensatz zu den letzten Wochen haben wir es also nicht mehr mit einer Blocking Situation zu tun, bei der Störungen um ein großes Hochdruckgebiet herum reisen müssen, bevor sie es aus ungewohnten Richtungen in die Alpen schaffen. Die direkte Rutschbahn vom Atlantik in die Alpen ist wieder frei.

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Luftmassengrenze bestimmt Schneefallgrenze

Konkreter betrachtet, befindet sich aktuell ein größeres Tiefdruckgebiet über Skandinavien. Es wandert im Laufe des Tages (heute, Mittwoch, 8.3.) Richtung Baltikum und schiebt Wolken und Niederschlag gen Alpen. In Teilen Norddeutschlands hat es bereits gestern ein bisschen geschneit und auch heute ist es dort recht winterlich. In den Alpen trifft das Ganze verzögert ein. Im Westen schneit es dann kräftig, im Osten deutlich weniger. Noch liegt die alles entscheidende Luftmassengrenze so, dass der Niederschlag vor allem im Westen bei relativ tiefen Temperaturen fällt und die Schneefallgrenze halbwegs wintersportfreundlich ausfällt. Das wird sich in den nächsten Tagen vermutlich ändern. Zwar gibt es noch ein paar optimistische Modellläufe, die kältere Lösungen sehen, aber realistischerweise sollte man sich mit den nächsten Störungen auf Regen bis in hohe Lagen einstellen. Falls es dann doch kälter bleibt, kann man sich ja umso mehr freuen!

Die zu erwartenden Störungen werden nach dem heutigen Mittwoch das nächste Mal Richtung Wochenende relevant. Die Unsicherheiten in den Niederschlagsmengen und bezüglich der Schneefallgrenze sind hoch, aber für Freitag und Samstag sieht es nach sehr nassem, windigem Wetter aus - je weiter im Westen desto nasser und früher trifft die Störung ein. Am Alpensüdhang kommt vergleichsweise wenig an, hier ist auch der Wettercharakter insgesamt "freundlicher". Die Schneefallgrenze am Wochenende liegt im Westen aus heutiger Sicht deutich tiefer als im Osten. Für Details und aktuellere Aussage wird sich der PowderAlarm zeitnah nochmal melden.

Flüsse in der Atmosphäre

Die MeteoSchweiz verwendet angesichts des Niederschlags am Wochenende den Begriff “Atmospheric River”. Damit sind schmale, aber oft sehr lange Bereiche in bestimmten atmosphärischen Schichten gemeint, die besonders viel Feuchtigkeit transportieren. Die Feuchtigkeit wird darin wie in einem “Fluss” über weite Strecken transportiert. Besonders feuchte Luft kommt aus subtropischen Regionen - hier entspringen die Atmospheric Rivers. Wohin die Reise dann geht, bestimmt die Position des Jetstreams.

Die extremen Schneemengen diese Saison in Kalifornien stammen ebenfalls zu großen Teilen aus Atmospheric Rivers. Dort macht man sich mittlerweile zurecht Sorgen, dass es bei saisonal steigenden Temperaturen durch die Kombination aus Regen und Schneeschmelze zu Überflutungen kommen wird. In den Alpen werden Überflutungen bei der Schneeschmelze mangels Schnee dieses Jahr wohl kaum ein großes Thema.

Ein spannendes Wetterwochenende wird es aber allemal. Wir hoffen, dass sich der Atmospheric River bis zu seinem Eintreffen noch abkühlt und die subtropische Feuchtigkeit im richtigen Aggregatzustand in den Alpen ablädt!

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