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WetterBlog 17 2021/22 | Wüstenluft

Grüße aus der Sahara

von Lea Hartl 16.03.2022
Der ungetrübte Sonnenschein ist Geschichte. Nicht etwa, weil sich der Winter nochmal nachhaltig zurück meldet, sondern weil in der Sahara Staub aufgewirbelt wird. Passend zur aktuellen Trockenheit werden wir mit echter Wüstenluft versorgt. Heute zieht im Nordosten zudem eine kleine Störung durch und es regnet oder schneit auch ein wenig, aber wesentliche Änderungen sind weiterhin nicht in Sicht.

Aktuelle Lage und Aussichten

Ein kleines Tiefdruckgebiet mit Kern bei Gibraltar produziert einerseits stürmische Bedingungen über den Wüstenregionen vor Ort, andererseits eine südwestliche Anströmung für den Alpenraum. Der Wüstenstaub schafft es bis in höhere Luftschichten und in eben jene Anströmung und landet somit bei uns. Die Ankunft der bräunlichen Saharaluft war gestern recht deutlich zu sehen, sowohl “live” vor dem Fenster als auch im Zeitraffer der Webcams. Für alle, die es verpasst haben: besonders beeindruckend sind Webcams in der Schweiz oder Vorarlberg, gestern, zwischen etwa 7:30 und 10:00, zum Beispiel hier.

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Aus den Pyrenäen gibt es eindrückliche Bilder von einer mit braun-rötlichem Staub überzogenen Schneedecke. Wie viel Staub sich hierzulande auf der Schneedecke absetzt, wird sich erst zeigen - in Regionen, die heute ein bisschen Niederschlag bekommen, wird es auch den Staub vermehrt "auswaschen". Der Gruß aus der Sahara dürfte uns auch morgen (Donnerstag) beschäftigen und sich am Freitag dann langsam verabschieden. Die mit dem Staub einhergehenden Schleierwolken sollten spätestens am Wochenende auch kein Thema mehr sein, wobei die Unsicherheiten in der Prognose ab Freitag zunehmen. Der Trend geht, wer hätte es gedacht, zu ruhigem, sonnigem Hochdruckwetter. Wolken und sogar etwas Niederschlag sind aber nicht ausgeschlossen. Relativ gesichert ist: Es wieder kälter wird als zuletzt. Wir steuern auf eine kühle NO-Anströmung zu, wie wir sie schon vor den jüngsten Föhntagen länger hatten - daher auch die (aus aktueller Sicht eher kleine) Option auf etwas wechselhafteren Wettercharakter vor allem in den Ostalpen.

Die großräumige Situation ist nicht sehr erfreulich, zumindest wenn man sich über eine Umstellung der Wetterlage und Niederschlag freuen würde. Nach wie vor ist nichts in Sicht, das die Trockenheit verlässlich beenden würde. In der Stratosphäre (höher als die Troposphäre, in der sich “unser” Wetter abspielt) scheint der Polarwirbel instabiler zu werden, eventuell deutet sich in der Glaskugel bereits ein “Final Warming” und der saisonale Zerfall des stratosphärischen Wirbels an. Das produziert erhöhte Unsicherheiten in der Prognose für die Troposphäre (=die übliche Wetterprognose).

Trockenheit und warme Arktis

Neben den wenig erbaulichen Aussichten können wir noch festhalten, dass es nach wie vor extrem trocken ist. Auch die paar Regentropfen im Westen Anfang der Woche und die vereinzelten Tropfen heute ändern daran wenig. In weiten Teilen Österreichs gab es im März noch überhaupt keinen Niederschlag. Wenig überraschend ist die Waldbrandgefahr mittlerweile auch in den Nordalpen hoch. Bei Reutte fanden über mehrere Tage intensive Löscharbeiten statt, um einen Waldbrand unter Kontrolle zu bringen.

Aufgrund der “unrunden” Großwetterlage wird derzeit warme Luft aus dem Atlantik in die Polargebiete gepumpt. Das führt zu Temperaturanomalien von über 20°C (20° über dem Mittel, nicht 20° als Absolutwert) und schlechten Bedingungen für das sowieso schon dünne Meereis. Wer derzeit Winterfeeling möchte, muss an die US Ostküste, oder vielleicht gleich in die herbstliche Südhemisphäre... 

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