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Wetterblog

WetterBlog 15 2021/22 | Ruhiges Wetter, unruhige Welt

Viel Sonne, gemäßigte Temperaturen

von Lea Hartl 02.03.2022
Der Alpenraum liegt unter einer großräumigen Hochdruckbrücke, die sich von den Azoren bis in die Ostsee erstreckt. Bei allgemein flacher Druckverteilung hält ein Tiefausläufer in Südosteuropa dagegen und dämpft die Temperaturen. Das ruhige, großteils sonnige Wetter hält voraussichtlich bis zum Wochenende an.

Aktuelle Lage und Aussichten

Das Wetter gestaltet sich eher langweilig, darum fassen wir uns kurz. Hochdruck sorgt mehr oder weniger im gesamten Alpenraum für viel Sonne. Durch den zyklonalen Einfluss im Südosten wird relativ kühle Luft aus NO herangeführt, so dass die Temperaturen frühlingshaft aber noch nicht sommerlich ausfallen. Angesichts des bisherigen Winterverlaufs ist das bekanntlich keine Selbstverständlichkeit! Zum Wochenende deutet sich vor allem im Süden etwas unbeständigerer Wettercharakter an, da das Tief im SO an Einfluss gewinnt. Besonders spannend wirkt das aktuell aber nicht. Zum Beginn der kommenden Woche steht ein Kaltluftausbruch im Osten mit Schnee bis in tiefe Lagen als Möglichkeit im Raum, aber das ist noch sehr wacklig.

Was hierzulande nach recht schönem Tourenwetter bei oft klaren, kalten Nächsten aussieht, ist weit weniger angenehm, wenn man überstürzt die Heimat verlassen und an Grenzzäunen auf Einlass warten muss. Neben den hinlänglich bekannten, großen Hilfsorganisationen gibt es auch kleinere, private Initiativen, die derzeit insbesondere Outdoor-Material (Schlafsäcke, Stirnlampen, Zelte, …) auf relativ direktem Weg in die ukrainische Grenzregion befördern - in Österreich etwa: “Aktion Bergsportler helfen der Ukraine”.

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Aktuelle Lage und Aussichten (Version 2)

Der Wetterbericht eignet sich neben dem vordergründigen Zweck bekanntlich auch für allerlei Metaphern, sowie als meist unverfängliches Gesprächsthema, wenn die Themen sonst knapp werden. “Heiter bis wolkig” trifft auf das Wetter schließlich mindestens so oft zu wie auf den sonstigen Zustand der Welt. Aktuell, bei heiterem Wetter und wolkiger Welt, nehmen wir den WetterBlog zum Anlass, mal wieder einen Blick auf das IPCC, das Intergovernmental Panel on Climate Change, zu werfen. Die viel zitierten, etwa alle 7 Jahre erscheinenden IPCC Reports fassen auf tausenden von Seiten den Zustand des Klimas und die Folgen der Klimakrise zusammen. Das wesentliche wird für Politik und Öffentlichkeit auf ein paar Dutzend Seiten kondensiert.

Am Montag erschien eine neue kondensierte Zusammenfassung zu “Impacts, Adaptation and Vulnerability”, also zu den gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Klimakrise. In dem Bereich gibt es, ganz grundsätzlich betrachtet, drei Optionen, mit den Veränderungen umzugehen, auf Englisch gern zusammengefasst als: Mitigation, Adaptation, and Suffering. Also: Begrenzung der Erwärmung, Anpassung an die neuen Gegebenheiten und Leid. Je weniger man von einer Option möchte, desto mehr braucht man von den anderen beiden.

Den jüngsten Bericht bezeichnete UN-Generalsektretär Antonio Guterres als “Atlas menschlichen Leids” und als vernichtendes Zeugnis über gescheiterte Klimapolitik. Das fasst den Inhalt im Grunde zusammen. Wenn man sucht, findet man auch ein paar einigermaßen positive Botschaften. Einerseits ist es noch nicht zu spät, um die Erwärmung einzudämmen. Die erforderlichen Maßnahmen werden allerdings immer dringender und immer einschneidender. Andererseits tut sich einiges im Bereich der Klimawandelanpassung: hier kann auf vielen verschiedenen Ebenen Veränderung bewirkt werden, von Renaturierungen als Hochwasserschutz über Stadtplanung bis zur Ausrichtung öffentlicher Gesundheitssysteme. Auch bei besten Anpassungsmaßnahmen (von denen wir weit entfernt sind), sind die aktuellen Veränderungen zu groß und zu schnell, um allein durch Anpassung Leid vollständig oder auch nur teilweise zu verhindern. Ohne eine Begrenzung der Erwärmung greifen viele Anpassungsmaßnahmen relativ schnell nicht mehr und an einer (sehr!) schnellen Abkehr von fossilen Energien führt kein Weg vorbei.

Die zweiwöchige Marathonsitzung zur Fertigstellung der aktuellen Zusammenfassung fand virtuell statt. 195 teilnehmende Nationen verständigten sich auf den Wortlaut. Wer schonmal für Schule oder Studium mit zusammen gewürfelten Mitschülern oder Kommilitoninnen ein Gruppenprojekt mit Abschlussarbeit produzieren musste, kann sich vermutlich in etwa vorstellen, was für Dimensionen an Zusammenarbeit und Kommunikation das erfordert.

Die ukrainische IPCC Delegation verließ das Meeting am 25.2. vorzeitig, um sich in Sicherheit zu bringen. Delegationschefin Svitlana Krakovska erschien für die abschließenden Reden am Sonntag wieder und wird folgendermaßen zitiert:

"We will not surrender in Ukraine, and we hope the world will not surrender in building a climate resilient future.”

“Human-induced climate change and the war on Ukraine have the same roots -- fossil fuels -- and our dependence on them.”

Direkt im Anschluss sprach der Chef der russischen Delegation und frühere IPCC Lead-Autor, Oleg Anisimov:

"First of all, let me thank Ukraine and present an apology on behalf of all Russians who were not able to prevent this conflict. All of those who know what is happening fail to find any justification for this attack against Ukraine.”

(Manchmal fehlen selbst dem Wetterbericht die Worte.)

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