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WetterBlog 2 2023/24 | Weiterhin turbulent, steigende Temperaturen

Der Winterzauber in den Tälern taut

von Lea Hartl • 06.12.2023
Es bleibt abwechslungsreich. Am heutigen Mittwoch schneit es im Norden nochmal vielerorts, im Süden scheint die Sonne. Bei steigenden Temperaturen wird es am Donnerstag und Freitag recht freundlich. Am Wochenende naht die nächste größere Störung und bringt voraussichtlich ab Sonntag eine neue Runde Sturm und Niederschlag. In tieferen Lagen wird’s wohl leider Regen.

Aktuelle Lage und Aussichten

Noch liegen wir in der Nähe eines Tiefs über Deutschland und durch dessen Einfluss stauen sich feuchte und relativ kalte Luftmassen am Alpenbogen. Das Tief zieht in den kommenden Tagen weiter und das Wetter wird ruhiger. Südlich von Grönland braut sich währenddessen unser Wochenendwetter zusammen. Die Tiefdruckentwicklung im Atlantik ist voll in Fahrt und Störungen rutschen ohne Umwege als typisches Westwetter nach Europa weiter. Entscheidend für den skitechnischen Wettercharakter bei uns ist dabei, wie weit sie nach Süden vordringen können. Derzeit sehen die Modelle ein erstarkendes Azorenhoch, dass die Tiefs eher nach Norden abdrängt, so dass die westliche Strömung im Alpenraum eine südwestliche Komponente bekommt. Damit werden wärmere Luftmassen zu uns geschoben. Der nächste Schwung Niederschlag fällt aus heutiger Sicht bei deutlich wärmeren Temperaturen als zuletzt. Das idyllische Winterwetter in den tiefer gelegenen Tälern geht spätestens damit wohl (bis auf Weiteres) zu Ende. Auch kommende Woche stehen die Zeichen auf Westwetter, aber wie üblich kann sich da noch einiges tun. 

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Der österreichische Wetterdienst (Geosphere Austria) erläutert, dass in Bregenz, Innsbruck und Salzburg zuletzt 2014 zu gleicher Jahreszeit so viel Schnee lag wie aktuell. So kalt wie am vergangenen Wochenende war es im Norden und Osten Österreichs auch teils seit über 10 Jahren nicht. Der Blick auf die Schneekarten des SLF ist ebenfalls erfreulich: Die Schneehöhen im Norden der Schweizer Alpen sind vor allem in tieferen Lagen und am Alpenrand deutlich überdurchschnittlich gegenüber dem langjährigen Mittel. An den Wetterstationen des bayerischen Lawinenwarndienst wurden durchwegs neue Schneehöhen-Höchstwerte für Anfang Dezember erreicht. Die meisten der bayerischen LWD Stationen sind seit 1998 in Betrieb und man kann sich hier durch die Saisongraphiken klicken und aktuelle Schneehöhenwerte mit den bisher gemessenen vergleichen. Am Beispiel der Saisongraphik von der Kampenwand in der Bildergalerie unten sieht man schön den rapiden Anstieg der Schneehöhe bei kalten Temperaturen. (Wir vermuten, dass der geringe Wind in der Graphik eher auf einen eingefrorenen Sensor zurück zu führen ist als auf tatsächliche Flaute.) Mittlerweile sind die Temperaturen wieder höher und die Schneedecke hat sich bereits deutlich gesetzt. Der WetterBlog freut sich jedenfalls über Schnee in den Heimatbergen und hofft, dass das nahende Tauwetter kein allzu großes Loch in die schöne Statistik reißt!

COP28

Wir schweifen kurz von Schnee und Wetter ab und notieren, dass zur Zeit mal wieder eine Conference of the Parties (COP) stattfindet, diesmal in Dubai unter der Leitung von Sultan Al Jaber, der außerdem auch die staatliche Ölfirma von Abu Dhabi leitet. Sinn der COPs ist, im großen und ganzen, sich in der Weltgemeinschaft auf ein Vorgehen zur Bekämpfung des Klimawandels zu einigen. Sultan Al Jaber fiel im Vorfeld der Veranstaltung mit einem Video auf, in dem er zunächst sagt: “there is no science out there, or no scenario out there, that says the phase-out of fossil fuel is what’s going to achieve 1.5.” und dann auch Nachfrage nochmal nachlegt mit “please, help me, show me a roadmap for a phase-out of fossil fuels that will allow for sustainable socio-economic development, unless you want to take the world back into caves.”

Ohne weiter auf die doch recht eigenwillige Personalie des Sultans als Leiter der Klimakonferenz oder allgemein auf den Sinn selbiger einzugehen, wollen wir festhalten: Doch, um 1.5.°C noch irgendwie zu erreichen, ist ein “phase-out” bzw eine radikale Reduktion der Verbrennung fossiler Energieträger nötig. Vom IPCC Report bis zur International Energy Agency findet man massig entsprechende “science”. Und nein, das versetzt die Welt nicht zurück in die Steinzeit und wir müssen uns deswegen nicht alle eine Höhle als neue Wohnung suchen.

Abschließend zurück zu erfreulicheren Themen. Das zweite Tutorial von Sebastian zum neuen PG-Wetter befasst sich mit den Ensemblekarten. Allgemeine Erklärungen zu Ensemble Prognosen gibt es zum Beispiel in diesem WetterBlog.

PG-ICON-Wetter Tutorial #2: Die Ensemble-Modelle und ihre Variablen

Wir nutzen für PG-ICON-Wetter die deterministischen Wettermodelle ICON-D2 und ICON-EU, die mittels Datenassimilation von Beobachtungen mit einem optimalen Anfangszustand initialisiert werden. Für Schneehöhe, Regenmenge und Neuschneemengen bieten wir euch zusätzlich auch die entsprechenden Ensemble-Modelle, ICON-D2-EPS und ICON-EU-EPS. Hierbei werden 20 (D2) bzw. 40 (EU) Simulationen gerechnet, die in ihrem Anfangszustand jeweils minimal voneinander abweichen. Damit haben wir eine probabilistische Vorhersage und können Statistik anwenden um Kenntnisse über die Sensibilität der Großwetterlage auf Störungen zu gewinnen. Als Standard zeigen wir das Mittel über alle Ensemble-Simulationen, das die wahrscheinlichste Vorhersage sei. Für die Neuschneemenge bieten wir auch das Ensemble-Minimum und -Maximum, das jeweils als pessimistischste und optimistischste Vorhersage betrachtet werden sollte: "There is no such thing as too much snow" (Doug Coombs). Deren Differenz kann als Vorhersageunsicherheit betrachtet werden, und diese steigt natürlich mit steigendem Vorhersagezeitraum. Also, wer träumen will, schaut sich einfach das Maximum an! Wir merken noch an, dass Ensemble-Mittel, -Minimum oder -Maximum keinen physikalisch konsistenten Zustand darstellen, da diese aus mehreren Simulationen hervorgehen.

Schließlich bieten wir die "Chance auf Neuschneemenge > 15 cm", wobei wir hier 15 cm als eine relevante Neuschneemenge gewählt haben. Diese wird berechnet als Anzahl von Simulationen in denen diese 15 cm für einen Gitterpunkt erreicht wird, geteilt durch die Gesamtanzahl an Ensemble-Simulationen.

In den Bildern (Bildergalerie unter dem Artikel) zeigen wir euch die vier Ensemble-Variablen: Minimum, Mittel, Maximum und Chance(Neuschnee > 15cm).

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