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WetterBlog 20 | Kaltlufttropfen und Stratosphärenwarming

Aussichten: Schnee im SĂĽdwesten, dann ĂĽberall viel Sonne

von Lea Hartl • 15.03.2016
Im Gegensatz zum Rest des bisherigen Winters liegen die Alpen nun schon seit einer Weile in einer nordöstlichen Anströmung (von einigen Föhnschneisen abgesehen), die relativ kühles Wetter bringt. Zuletzt hat uns ein Kaltlufttropfen einen Besuch abgestattet. Was hat es damit auf sich und warum spüren wir den sonst so häufigen Atlantikeinfluss momentan nicht?

Seit Ende letzter Woche befinden wir uns in einer High-over-Low Lage, die mittlerweile zu einer Art Omega geworden ist. High-over-Low bedeutet klassischerweise, dass Azorenhoch und Islandtief die Plätze tauschen. Im aktuellen Fall ist das Hoch eher im Bereich der Brititschen Inseln zu finden und das Tief im Mittelmeerraum. Der Blocking Effekt ist trotzdem gegeben: Das mächtige, weit in den Norden reichenden Hoch steht der Westdrift massiv im Weg und verhindert, dass atlantische Tiefs auf ihrer gewohnten Rutschbahn zu uns gelangen. Der Verursacher sitzt zwischen Nordostkanada und Grönland: Ein Zentrum des verschobenen und nach wie vor gestörten Polarwirbels schaufelt vorderseitig warme Luft (wichtig für das Hoch) weit nach Norden.

Die Stratosphäre

Im Hintergrund spielt auch noch die Stratosphäre mit und lässt die Wetterpuppen in der Troposphäre tanzen. Allerdings ist das ein ganz schön kompliziertes Theaterstück und es ist schwierig, eindeutig zu sagen, warum eine bestimmte Puppe genau jetzt zuckt. Jedenfalls kam es übers Wochenende zu einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung (siehe DWD Thema des Tages vom Sonntag). Sowas wirkt sich auf den Polarwirbel aus und kann sehr hartnäckige Blockinglagen zur Folge haben. Das aktuelle Warming erfolgte ziemlich spät in der Wintersaison und große Teile Osteuropas waren sowieso schon länger schneefrei, so dass die aus Osten nach Mitteleuropa strömende Kontinentalluft nicht allzu kalt ist.

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Falls übrigens jemand den Eindruck hat, der März wäre bisher ganz schön kalt: Die erste Märzhälfte war in Österreich im Vergleich zum Mittel 1981-2010 eher etwas zu warm, beziehungsweise mehr oder weniger durchschnittlich. Das kommt einem eventuell kalt vor, weil der Februar sehr, sehr warm war und man ja in der Regel erwartet, dass es mit fortschreitendem Frühling noch wärmer wird. Wie so oft ist das "kalt oder warm" Problem also vor allem eine Frage des Referenzwerts.

Der Kaltlufttropfen

Tatsächlich ziemlich kühl war es in den letzten 2 Tagen. Das haben wir einem Kaltlufttropfen zu verdanken, der uns gestern auch ein paar Schneeflocken beschert hat. Kaltlufttropfen sind kleine Höhentiefs, die ein Ausdehnung von ein paar Hundert bis zu etwa 1000km erreichen und sich etwa zwischen 5 und 10km Höhe befinden. Die Luft im Tropfen ist deutlich kälter als in der Umgebung. Solche Höhentiefs sind am Boden in der Regel nicht per Barometer nachweisbar und nur in den Höhenkarten zu sehen. Die genaue Zugbahn von Kaltlufttropfen ist mitunter schwer vorherzusagen (diesmal haben es die Modelle ziemlich gut hingekriegt) und wird von der bodennahen, meist schwachen Strömung gesteuert. Manchmal bleiben die Tropfen auch über längere Zeit stationär irgendwo liegen, mitsamt eventuell mitgebrachtem Niederschlag. Weitere Erklärungen.

Wie geht's weiter?

Das blockierende Hoch verlagert sich zunehmend wieder Richtung Atlantik (=retrograd), womit die Strömung auf N bzw. NW umschwenkt. In den Alpen bleibt es vergleichsweise gradientschwach und einige sehr sonnige Tage kündigen sich an. Heute und morgen ist es im Südwesten noch trüb und nass (Kombination aus Kaltlufttropfen und feucht-warmer Mittelmeerluft), wobei es dort morgen aufzulockern beginnt. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt dabei wiedermal im Piemont, wo bis zum Ende des Schneefalls am Donnerstag ein guter halber Meter zusammen kommen sollte. Interessant wird auch die Monte Rosa Region, sonst gibt es deutlich weniger. Im Osten ist es schon seit dem heutigen Vormittag sonnig und das dürfte sich bis übers Wochenende nicht wesentlich ändern.

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