Seit Ende letzter Woche befinden wir uns in einer High-over-Low Lage, die mittlerweile zu einer Art Omega geworden ist. High-over-Low bedeutet klassischerweise, dass Azorenhoch und Islandtief die Plätze tauschen. Im aktuellen Fall ist das Hoch eher im Bereich der Brititschen Inseln zu finden und das Tief im Mittelmeerraum. Der Blocking Effekt ist trotzdem gegeben: Das mächtige, weit in den Norden reichenden Hoch steht der Westdrift massiv im Weg und verhindert, dass atlantische Tiefs auf ihrer gewohnten Rutschbahn zu uns gelangen. Der Verursacher sitzt zwischen Nordostkanada und Grönland: Ein Zentrum des verschobenen und nach wie vor gestörten Polarwirbels schaufelt vorderseitig warme Luft (wichtig für das Hoch) weit nach Norden.
Die Stratosphäre
Im Hintergrund spielt auch noch die Stratosphäre mit und lässt die Wetterpuppen in der Troposphäre tanzen. Allerdings ist das ein ganz schön kompliziertes Theaterstück und es ist schwierig, eindeutig zu sagen, warum eine bestimmte Puppe genau jetzt zuckt. Jedenfalls kam es übers Wochenende zu einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung (siehe DWD Thema des Tages vom Sonntag). Sowas wirkt sich auf den Polarwirbel aus und kann sehr hartnäckige Blockinglagen zur Folge haben. Das aktuelle Warming erfolgte ziemlich spät in der Wintersaison und große Teile Osteuropas waren sowieso schon länger schneefrei, so dass die aus Osten nach Mitteleuropa strömende Kontinentalluft nicht allzu kalt ist.