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Wetterblog

WetterBlog 22 2021/22 | Frühjahrsmüdigkeit

Dem Sommer entgegen

von Lea Hartl 20.04.2022
Trotz der relativ kalten Ostertage bewegen wir uns mit großen Schritten in Richtung Sommer. Auch das PowderGuide Wetter nähert sich der Sommerpause und wir werden den üblichen Wetterservice demnächst auslaufen lassen. Sollte es doch nochmal winterlich werden, meldet sich der WetterBlog fallweise.

Aktuelle Lage und Aussichten

Eine High-Over-Low Lage sorgt für meistens relativ freundliches, aber etwas unbeständiges Wetter. High-Over-Low bedeutet, dass ein oft in sich abgeschlossenes Hoch nördlich (“über”) eines Tiefs liegt. Das ganze wird manchmal auch Rex Block genannt und ist, ähnlich wie die Omega Lage, eine “blockierende” Wetterlage, die eine zonale Westdrift behindert und gern länger an Ort und Stelle verweilt.

So auch aktuell: Die Konstellation “Hoch über Skandinavien, Tiefdruck südlich davon” bleibt uns bis auf Weiteres erhalten. Allerdings rutscht das Tief ein wenig hin und her. In der großen Wetterkarte sieht das nicht nach viel aus, für das Wetter im Alpenraum hat es aber durchaus Konsequenzen. Derzeit herrscht noch eine relativ ausgeprägte West-Ost Trennung, mit kalter Luft im Osten und Frühsommer-Feeling im Westen. Dieses Gefälle nimmt in den nächsten Tagen ab und es wird überall nach und nach wärmer. Dabei dreht die Strömung auf südlichere Richtungen und der Alpensüdhang gerät zunehmend in Tiefdruckeinfluss. Donnerstag und Freitag verlaufen im Süden voraussichtlich trüb, nass und wolkenreich, während es im Norden bei leichtem Südföhn großteils sonnig bleibt. Die Prognose für das Wochenende sieht nach einer Fortsetzung des unbeständigen, aber nicht gänzlich unbrauchbaren Wetters aus. Eine wesentliche Umstellung der Großwetterlage ist nicht zu erkennen. Es dürfte vor allem im Süden eher schaueranfällig bleiben, ansonsten ist mit einem Sonne-Wolken Mix bei gemäßigten Temperaturen zu rechnen.

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Blockinglagen: Status Update?

Ob, wie und warum Blocking Lagen in der Häufigkeit zunehmen oder sich sonst wie verschieben, ist immer wieder Thema von Spekulation und Diskussion. Zwei aktuelle wissenschaftliche Artikel schlüsseln das für den europäischen Raum genauer auf: Dieses Review Paper fasst den aktuellen Stand des Wissens zusammen, falls sich jemand einlesen möchte. Nach wie vor gibt es keine sehr eindeutige Antwort auf die Frage, was der Klimawandel mit dem Blocking macht, und die Antwort unterscheidet sich je nach Region und Saison. Jüngste Klimamodellberechnungen legen nahe, dass es eine räumliche Verschiebung Richtung Eurasien geben wird, sowie eine Verschiebung in höhere Breiten (also von den Alpen aus gesehen mehr Blocking im Osten und Norden). Außerdem vermuten einige Modelle, dass Blockingregionen größer werden. Eine Zunahme der Blockingdauer in Zukunft sehen die Modelle aktuelle eher nicht.

Diese Studie untersucht anhand von Reananalysedaten, d.h. eine Art von Wetterdaten aus der Vergangenheit, ob und wie sich die Häufigkeit von Omega und High-Over-Low, bzw. Kombinationen daraus, in Europa im Zeitraum 1990-2019 bereits verändert haben. Auch hier zeigt sich zunächst: Es ist kompliziert und einfache Antworten gibt es nicht. Die Häufigkeit pro Jahr hat sich nicht wesentlich verändert, aber vor allem bei den Omega Lagen gab es in einzelnen Monaten eine relativ deutliche Zunahme über den Untersuchungszeitraum. Besonders im Februar und März haben die Omega Lagen zugenommen, im Dezember dagegen deutlich abgenommen. Über das Jahr gesehen gleichen sich solche monatlichen Effekte mehr oder weniger aus.

In der Klimaforschung gibt es oft zwei verschiedene Seiten einer Fragestellung: “Detection” und “Attribution”. Also: Veränderungen quantifizieren (Detection) und Veränderungen einem kausalen, ursächlichen Prozess zuordnen (Attribution). Auch ersteres ist oft deutlich komplexer, als es vielleicht den Anschein hat. Wie findet man überhaupt heraus, was für Wetterlagen es wo im Laufe der letzten 30 oder 50 oder 100 Jahre hatte? Auf welcher Datenbasis? Was sind die Unsicherheiten? Was ist ein “richtiger” Trend und was ist nur statistisches Rauschen? Sowohl bei der Detection als auch im Bereich Attribution tut sich bezüglich Veränderungen von Wetterlagen zur Zeit viel, da wir langsam in einen Bereich kommen, in dem die Zeitreihen erstens lang genug für klimatologische Auswertungen sind und zweitens die vermuteten Veränderungen zumindest teilweise bereits abbilden dürften.

Wir bleiben gespannt, wünschen noch einen schönen und langen Spätwinter und dann einen gelungenen Sommer, egal wie das Wetter wird!

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