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WetterBlog 5 2017/18 | Zwischen Föhnorkan und Rekordniederschlag

Wetterchaos mit Ana a.k.a. Yves

von Lea Hartl 12.12.2017
Wenn es wettertechnisch mal so richtig rund geht, schlägt das Meteorologen Herz immer etwas höher. Im WetterBlog diese Woche daher eine Zusammenschau zum ziemlich spektakulären Wetter der letzten Tage und natürlich ein kurzer Ausblick.

Hauptverantwortlich für das äußerst turbulente Wetter der letzten Tage war ein Tief (Ana a.k.a. Yves, je nach dem wen man fragt) mit Kern im Norden von Frankreich. Der Kerndruck von Ana/Yves war für ein Tief in diesen Breiten ziemlich niedrig. Dadurch und durch die Position des Tiefs entstand ein sehr starker Druckgradient zwischen Mittelmeerraum und Zentraleuropa, der teils extreme Föhneffekte produzierte und die Warmluftadvektion aus dem Süden ankurbelte.

Am Alpensüdhang sorgte der Südweststau von Ana/Yves recht flächendeckend für mehr als beachtliche Niederschlagsmengen, wobei die Schneefallgrenze von Westen nach Osten markant anstieg. Während es an manchen französischen Messstellen deutlich jenseits von 1m Neuschnee, teils eher Richtung 2m, gab, kamen weiter im Osten vergleichbare Niederschlagsmengen bis in große Höhen als Regen. Allerdings melden auch in den Ostalpen einige Lawinenwarndienste 60cm bis über einen Meter Neuschnee im Hochgebirge und gaben entsprechend Stufe 4 am Hauptkamm aus. In Frankreich gab es stellenweise Stufe 5.

In der Emiglia Romana kam es zu schweren Überschwemmungen. Hier brachen diverse Dämme an der Enza, einem Nebenfluss des Po. Einige Ortschaften stehen unter Wasser. Etwa 1000 Menschen wurden aus dem am stärksten betroffenen Ort Lentigione evakuiert.

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Im Norden der Alpen war der Föhn das prägende Element der letzten Tage, sowohl was den Wind, als auch was die Temperatur angeht. In vielen klassischen Föhnspots, wie beispielsweise Innsbruck, war der „Kampf“ der Luftmassen schön zu beobachten.

Am Sonntag und Montag demonstrierte der Föhn überaus eindrücklich, dass er das Wetter von jetzt auf gleich und lokal sehr kleinräumig komplett umkrempeln kann, wenn ihm danach ist. In den sowieso anfälligen Föhnschneisen wurde die Bevölkerung teilweise gebeten, die Häuser nicht zu verlassen. Wo der Föhn nicht durchkam, war es ruhig und wesentlich kälter.

An den Stationsdaten vom Innsbrucker Flughafen ist die Ankunft des Föhns am Dienstag Abend schön zu sehen: Die Windrichtung dreht von West auf Süd, die Windgeschwindigkeit nimmt markant zu, die Temperatur springt fast schlagartig um 10 Grad nach oben und die Luftfeuchtigkeit fällt in den Keller. Die höchsten Windgeschwindigkeiten in Tirol wurden am Elfer im Stubaital gemessen, die Spitzenböen schafften hier 236km/h. Das entspricht Windstärken in einem Hurrikan der Kategorie 4 und ist weit jenseits von „ungemütlich“.

Mit Zusammenbruch des Föhns am Dienstag wurde es wieder ruhiger und die Temperatur sankt fast wieder auf das Vor-Föhn Niveau ab. Die Niederschläge im Süden klangen langsam ab, dafür setzte im Norden leichter Schneefall ein.

Wie geht’s weiter?

Der heutige Mittwoch zeigt sich vielerorts recht aufgelockert. Wer das Wetterfenster zum Skifahren nutzt, möge bedenken, was Wind, Temperaturschwankungen und Neuschnee hinsichtlich Lawinengefahr bedeuten.

Der WetterBlog erwartet eine baldige Meldung von Kollege Orakel hinsichtlich der Entwicklung am Donnerstag und Freitag. Das nun schon öfters gesehene Muster „Trog Mitteleuropa“ geht in die nächste Runde und beschert den Westalpen nochmal eine Ladung Neuschnee. Das Wochenende bleibt wechselhaft und kühl, im Osten tendenziell freundlicher als im Westen und im Süden durch Nordföhn allgemein wetterbegünstigt.

Für nächste Woche deutet sich eine Milderung und Hochdruck an. Der WetterBlog hat allerdings nicht vor, sich jetzt schon mit einer Weihnachtsprognose aus dem Fenster zu lehnen...

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