Das Dauerhoch, das uns nun so lange begleitet hat, schwächt sich zunehmend ab, während ein kräftiges Tief bei Island immer stärker wird und Teilen Nordeuropas sehr stürmische Feiertage beschert. Zwischen diesem atlantischen Tief und den Resten des Hochs über dem Kontinent liegen die Alpen in einer süd-westlichen Anströmung, die mildes, teilweise feuchtes Wetter bringt.
Aktuelle Lage
In diesem Bild der aktuellen Windverhältnisse sehen wir, dass die Strömung eine zonale (West-Ost) Komponente hat, aber auch eine meridionale (Nord-Süd) Komponente. Die Atlantische Strömung aus Westen trifft auf den Europäischen Kontinent und biegt nach Norden ab. Das liegt daran, das unser altbekanntes Hoch zwar schwächelt, aber immer noch stark genug ist, um einer kompletten Westautobahn den Weg zu versperren. Man spricht von einer „gemischten“ Zirkulation und in diesem konkreten Fall von einer zyklonalen Südwestlage. Milde, relative feuchte Luft wird aus dem Süden zu uns transportiert.
Die Grafik gibt es hier als Animation. Der WetterBlog findet dieses Tool toll und empfiehlt, damit herum zu spielen.
Aussichten
Am spannendsten ist das Wetter derzeit im direkten Einzugsgebiet des erwähnten Tiefs im Nordatlantik. Es hat sich in kürzester Zeit zu einem ernstzunehmenden Gebilde mit extrem tiefem Kerndruck gemausert und droht morgen als Orkan über die Britischen Inseln herein zu brechen Windanimation Britische Inseln Donnerstag. Das Tief steuert diverse kleinere Randtiefs, die morgen und am Freitag auch den Alpenraum streifen und vor allem in den Südwestalpen für Niederschlag sorgen, siehe dazu den Beitrag von Kollege Orakel. Weiter im Osten schneit es auch ein paar Flocken, viel sollte man sich von diesem Ereignis hier aber nicht erwarten. Das Wochenende dürfte einigermaßen ruhig und teilweise sonnig verlaufen. Auch die Wetterentwicklung nächste Woche hängt vom Tiefdruckkomplex im Nordatlantik ab. Schneetechnisch wünschenswert wäre eine weitere Verschiebung des tiefen Geopotentials Richtung Südskandinavien, was feuchte Kaltluftvorstöße bis zum Alpenraum ermöglichen würde und damit Schnee aus Nordwesten ab den Weihnachtstagen.
Weiße Weihnachten dürfte es nur im Gebirge geben bzw. dort wo jetzt schon Schnee liegt. Im Flachland bleibt es aller Voraussicht nach deutlich zu mild, wie meistens. Für die Britischen Inseln scheint an Weihnachten der nächste starke Sturm anzustehen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sehr das auch Norddeutschland betreffen wird. Immerhin bewegt sich wettertechnisch wieder etwas!