Aktuelle Lage
Werfen wir zunächst einen Blick auf das Tief des letzten Südstaus und die aktuelle Situation. Wir befinden uns in einem großräumigen Tiefdruckkomplex, dessen Kern derzeit an der Südspitze Skandinaviens liegt. Der Polarwirbel ist momentan ziemlich unrund. Westlich und östlich unseres Tiefs und der damit zusammenhängenden kalten Luft herrscht bis weit nach Norden Hochdruck bei vergleichsweise milderen Temperaturen. Eine meridionale Lage also, bei der sich die Druckzentren nur langsam verschieben. Die Alpen liegen in einer südlichen Anströmung – wer in den letzten Tagen in den Nordalpen unterwegs war, wird je nach Region irgendwas zwischen frischem Südwind und Föhnorkan bemerkt haben. Die aus Süden herbeiströmende Luft ist dabei kälter als man das bei Südstau/Nordföhn vielleicht erwarten würde, da der Kern des steuernden Tiefs relativ weit im Norden liegt. Die Luftmasse aus Norden dringt so nicht weit in den Mittelmeerraum vor und kann sich dort also auch nicht besonders gut aufwärmen bevor sie zu uns kommt.
Die Neuschneemengen im Süden waren dementsprechend ziemlich fluffig, konnten aber rein bezüglich Mengen bei weitem nicht mit dem Rekordereignis beim letzten Südstau mithalten. Dennoch hat es an manchen Stationen für weitere Rekorde gereicht, in Lienz in Osttirol etwa ist der Dezember 2020 der mittlerweile der schneereichsten Wintermonat der Messgeschichte. Sonst noch interessant: Das Tief war sehr tief – hatte also einen ungewöhnlich niedrigen Kerndruck. Entsprechend beeindruckend auch die Druckabnahme bei Ankunft des Tiefs, hier festgehalten in einem Video der MeteoSchweiz. Im Blog der MeteoSchweiz gibt es dazu weitere Hintergründe.