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WetterBlog 7 2022/23 | Warm, Wärmer, Neujahr

Hitzewelle zum Start ins neue Jahr

von Lea Hartl 04.01.2023
Die Luft, die uns derzeit umgibt, war vor ein paar Tagen noch über den Azoren. Man kann sich fernen Weltgegenden verbunden fühlen, sich einbilden, das Meer zu riechen und über die Schönheit in der Komplexität atmosphärischer Bewegung sinnieren, während man auf alpenländischen Kunstschneebändern ins Tal gleitet. Muss man natürlich nicht, aber der WetterBlog versucht angesichts des Jahreswechsels eine gelassene Geisteshaltung einzunehmen und sich nichts übers Wetter zu ärgern.

Neujahrsrekord folgt auf Silvesterrekord

In Süddeutschland wurden an Silvester vielfach über 20°C gemessen. Über 100 Stationen in Deutschland brachen auf den letzten Drücker Allzeitrekorde für den Dezember. Anschließend registrierten 313 Station am 1.1. einen neuen Januarrekrord. In Österreich wurde der wärmste 1. Januar der über 250-jährigen Messgeschichte verzeichnet, Spitzenreiter war Puchberg am Schneeberg mit 19.7°C. Auch die Meteoschweiz meldet: Wärmster Silvestertag ever an der Alpennordseite, direkt gefolgt von zahlreichen Januarrekorden an Neujahr. Das Nachtminimum, also die kälteste Temperatur des Tages, war stellenweise auch durchaus beeindruckend - in Vaduz sank die Temperatur nachts nur auf 16.1°C. Ideal, um im T-Shirt ein Feuerwerk abzufackeln, oder - wenn mans lieber ruhiger hat - mit einem Sommerschlafsack zu biwakieren, vielleicht neben einem romantisch plätschernden Schneiteich!

2022 als Ganzes hat ebenfalls verschiedene Rekorde gebrochen, wobei noch nicht alle ihre Daten vollständig ausgewertet haben. In der Schweiz weiß man bereits: 2022 war das wärmste Jahr seit Messebeginn 1864. In Österreich war 2022 mit Stand vom 22.12. eins der drei wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. In Deutschland konnte man 30.12. noch nicht genau sagen, ob es für eine neue Top-Platzierung reicht, oder ob 2022 doch knapp hinter dem bisherigen Spitzenreiter 2018 zurück bleibt - vermutlich gibt es ein Unentschieden. Wir leben, zusammenfassend, in interesting times.

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Die Aussichten

Wird es irgendwann wieder winterlich? Vielleicht! Erstmal wird es windig(er). Nach einer schwachen Kaltfront am gestrigen Dienstag gestaltet sich der heutige Mittwoch (4.1.22) verbreitet sonnig. Die kräftige Westströmung bekommt zunehmen eine nördlichere Komponente und der Wind legt zu. In der Nacht auf Donnerstag setzt Niederschlag aus NW ein, bei mittelhoher Schneefallgrenze und nach wie vor starkem Wind. Voraussichtlich fallen am Alpennordhang um die 10cm bei ziemlichem Sturm. Der Süden zeigt sich bei Nordföhn ebenfalls windig aber aufgelockerter. Der Freitag wird dann wieder großteils sonnig, nur weit im Osten hängen die Wolken noch länger.

Zum Wochenende kommt etwas Bewegung in die Wetterlage. Der Samstag bleibt noch eher ruhig und freundlich, aber die Strömung dreht zunehmend auf südliche Richtungen. Im Norden wird es föhnig während im Süden nach und nach Niederschlag einsetzt. Aus heutiger Sicht dreht die Strömung am Montag auf NW und eine Kaltfront bringt weitere Abkühlung und Schnee (wieviel ist noch unklar). Wintertechnisch ist noch immer Luft nach oben, aber wir verabschieden uns zumindest von der Azorenluft.... 

Sonstiges: Aus ZAMG wird GeoSphere

Der staatliche Wetterdienst Österreichs, von Kaiser Franz Joseph 1. ins Leben gerufen und seit mehr oder weniger jeher unter dem klingenden Namen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bekannt, heißt seit 1. Januar (Jänner!) nicht mehr ZAMG, sondern “GeoSphere Austria”. Grund ist eine Fusion mit der geologischen Bundesanstalt, der staatlichen Behörde für Geologie. Die Aufregung im Vorfeld der Fusion war groß, die Begeisterung nach vollendeter Umbenennung und wohl noch nicht ganz vollendeter Umstrukturierung hält sich in Grenzen. Die GeoSphere (formerly known as ZAMG) zitiert ihren provisorischen Leiter wie folgt: “Wenn sich auch vieles ändert, manches bleibt wie gewohnt”. Klingt toll, wir gratulieren!

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