STS trifft mit „Sunn, Sunn, Sunn“ zwar den Spirit der Wetterlage, aber „da kummt die Sunn, i gfrei mi, des is klass“ ist ein sehr subjektives Statement, was manch einer/m vielleicht missfällt. Außerdem ist die Meteorologie stets um neutrale Formulierungen bemüht. Rammstein ist mit der Aussage: „Hier kommt die Sonne, sie ist der hellste Stern von allen und wird nie vom Himmel fallen“ daher in Summe wohl angemessener als WetterBlog Soundtrack, obwohl man da inhaltlich natürlich schon auch drüber diskutieren könnte.
WetterBlog 8 2019/20 | Da kummt die Sunn
Frei nach STS: Sunn, Sunn, Sunn, schau sie kummt
Dreikönigstag in den Zillertalern

500hPa Geopotential und Bodendruck, Freitag 10.1. Kleines Tief sorgt für mehr Wolken und vermutlich ein bisschen Schnee im Nordwesten.
500hPa Geopotential und Bodendruck, Freitag 10.1. Kleines Tief sorgt für mehr Wolken und vermutlich ein bisschen Schnee im Nordwesten.
Aktuelle Lage
Wie dem auch sei, Sonne gab es in den letzten Tagen viel und das geht auch erstmal so weiter. Zwar streifen immer wieder kleine Höhentiefs aus westlichen Richtungen die Alpen – daher war der gewohnte Sonnenschein gestern etwas durch hohe Wolken getrübt – aber die ziemlich winterfeindliche Großwetterlage bleibt bestehen. Das mittlerweile bekannte Muster ist immer noch durch einen recht kräftigen Polarwirbel geprägt, der grob im Bereich Grönland ein ausgeprägtes Kältezentrum hat. Kalte Luft fließt von dort in den nordwestlichen Atlantik, was die Tiefdruckentwickung födert. Das wiederum feuert die Westdrift an. Die Frontalzone liegt für die Alpen zu weit nördlich, bringt aber dafür den Britischen Inseln (und Island sowieso) teils sehr stürmisches Winterwetter. Die zonale (= in West-Ost Richtung verlaufende) Strömung weist nur kleinere Verwellungen auf, die bei uns als kurzfristige Trübung des Sonnenscheins ankommen. Vergleichsweise sehr winterlich war es in den letzten Tagen auch in den südlichen Balkanländern und der Türkei, wo ein Tief über der Ägäis teils für Hochwasserprobleme und in höheren Lagen für beachtliche Schneemengen sorgte.

Dreikönigstag in den Zillertalern
Dreikönigstag in den Zillertalern
Aussichten
In den Alpen sind die Aussichten für die nächsten Tage wie folgt: Heute: Sonne. Morgen (Donnerstag): Im Norden eventuell ein paar Wolken. Übermorgen (Freitag): Im Norden vermutlich einige Wolken und im Nordwesten sogar die ein oder andere Schneeflocke. Samstag und Sonntag: Sonne. Auch in der Glaskugel ist derzeit keine allzu wesentliche Änderung in Sicht.
Und jetzt?
Im Westen kann man am Freitag auf kosmetische Verbesserungen hoffen bevor die Sonne am Wochenende wieder dominiert. Grundsätzlich sollte man sich aber wohl besser damit abfinden, dass es erstmal nicht wirklich schneit und das sonnige Wetter nutzen, um zum Beispiel verbleibenden Noppenpulver zu suchen oder je nach Exposition und Höhenlage den Umgang mit Windharsch, Schmelzharsch, oder allgemeinem Schneemangel zu trainieren. Auch für Mehrtagesaktionen sind stabile Wetterverhältnisse ja bekanntlich praktisch. Und als letzte Alternative geht man halt in die Arbeit und sammelt Überstunden für den nächsten PowderAlarm. Und wer mit Rammstein als Hintergrundmusik im Büro nicht so viel anfangen kann, könnte vielleicht auf den Sonnenklassiker von The Velvet Underground ausweichen: „Who loves the sun? Baabababaaa Not everyone“.

500hPa Geopotential und Bodendruck, Samstag 11.1.: Das kleine Tief hat sich verabschiedet und der Sonnenschein ist wieder mehr oder weniger ungetrübt.
500hPa Geopotential und Bodendruck, Samstag 11.1.: Das kleine Tief hat sich verabschiedet und der Sonnenschein ist wieder mehr oder weniger ungetrübt.
Fotogalerie
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500hPa Geopotential und Bodendruck, Mittwoch 8.1.: Zonale Grundströmung über dem Atlantik, Hochdruck im Alpenraum.
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500hPa Geopotential und Bodendruck, Freitag 10.1. Kleines Tief sorgt für mehr Wolken und vermutlich ein bisschen Schnee im Nordwesten.
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500hPa Geopotential und Bodendruck, Samstag 11.1.: Das kleine Tief hat sich verabschiedet und der Sonnenschein ist wieder mehr oder weniger ungetrübt.
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