Abbauende Metamorphose (Umwandlung) auch Sintern genannt: Vom Neuschnee zu filzigen Kristallen bis hin zum kleinen runden Korn.
Wenn ein Schneekristall in seiner ursprünglich sechseckigen, noch ganzen Form sanft zu Boden fällt, liegt es am physikalischen Bestreben der Natur, seine Oberfläche zu verkleinern. Dies passiert mit der abbauenden Umwandlung. Wie schnell der Prozess verläuft, hängt von der Temperatur und dem Druck ab. Je höher Druck (Schneelast) und Temperatur sind, umso schneller schreitet die Umwandlung voran.
Der sechseckige Schneekristall mit seinen konkaven (Einbuchtungen, Vertiefungen) und konvexen (Spitzen, Rücken) Formen fängt an, seine Äste und Spitzen abzubauen, um klein und rund zu werden.
Dies sieht wie folgt aus:
Da eine ungleichmäßige Verteilung von Kristallen und Wassermolekülen im Neuschnee zu einem Druckunterschied führt, beginnen Moleküle zu wandern (viele Moleküle bilden in Summe einen Schneekristall). An den Einbuchtungen der Neuschneekristalle können sich andere Schneekristalle verästeln, die Spitzen des Kristalls hingegen haben Schwierigkeiten, sich zu verbinden. Der Wasserdampfdruck über konvexen Formen ist größer als bei konkaven Formen. Durch diesen Druckunterschied sublimiert (Übergang von fest zu gasförmig) Eis an den Spitzen und wandert als Wasserdampf zu den Einbuchtungen, um sich dort wieder als Eis abzulagern.
Durch diesen Prozess – auch Sintern genannt - wird die Bindung zwischen den Kristallen verstärkt. Sintern beschreibt das Zusammenrücken und kleiner Werden der einzelnen Kristalle als Folge der abbauenden Umwandlung. Der Porenraum wird kleiner und damit befinden sich auch weniger Lufteinschlüsse in der Schneeschicht. Außerdem wird dadurch der Kristall kleiner und runder, und die Kristalle können näher zueinander rücken. Durch das Sintern tritt die Setzung der Schneedecke ein und somit eine Abnahme der Schneehöhe. Folge: Zunahme von Dichte und Festigkeit des Schnees.
Bei der abbauenden Umwandlung kann kurzfristig ein Festigkeitsverlust vor allem beim Übergang vom Neuschneekristall zum filzigen Kristall auftreten. Die Neuschneekristalle sind miteinander gut verzweigt, durch den Übergang zum filzigen Kristall gehen diese Verbindungen jedoch teilweise verloren, da der Neuschneestern seine Äste abbaut und Stifte (Filz) überbleiben. Diese Stifte können sich nicht mehr optimal verästeln.
Wenn die abbauende Umwandlung länger voran schreitet, gewinnt der Schnee auch an Bindung, was wiederum eine der Voraussetzungen für ein Schneebrett ist. Wenn dann noch eine störbare Schwachschicht (in den Schichten darunter) vorhanden ist, steigt die Lawinengefahr an. Je nach Temperatur handelt es sich dabei allerdings nur um ein paar Tage nach dem Schneefall.
Sowohl frischer Neuschnee als auch filziger Schnee können eine Schwachschicht bilden wenn es mit Windeinfluss darauf schneit, oder wenn sie von Triebschnee überlagert werden.