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Abenteuer & Reisen

Japan-Kanada-Ski-Trip | Die 9 & 10. Woche

Japan-Kanada-Ski-Trip | Teil IX & X

von Patrick Fux 24.03.2011
Patrick Fux, der uns in den vergangenen Wochen mit grandiosen Powder-Bildern aus Japan versorgt hat, hatte kurz vor dem dramatischen Erdbeben mit anschließendem Tsunami und der in den Medien omnipräsenten Atomaren Katastrophe Japan in Richtung Kanadas British Columbia verlassen. Von Patricks Freunden und der Hakuba-Powder-Crew kam niemand zu Schaden. Dennoch verlieren durch die Berichte aus den Nachrichten natürlich alle Powder-Erlebnisse und auch -probleme, die man als Freerider haben kann, stark an Bedeutung. Dennoch haben wir uns entschlossen, die letzten drei Folgen der Japan-Kanada-Winterreise zu bringen.

Patrick Fux, der uns in den vergangenen Wochen mit grandiosen Powder-Bildern aus Japan versorgt hat, hatte kurz vor dem dramatischen Erdbeben mit anschließendem Tsunami und der in den Medien omnipräsenten Atomaren Katastrophe Japan in Richtung Kanadas British Columbia verlassen. Von Patricks Freunden und der Hakuba-Powder-Crew kam niemand zu Schaden. Dennoch verlieren durch die Berichte aus den Nachrichten natürlich alle Powder-Erlebnisse und auch -probleme, die man als Freerider haben kann, stark an Bedeutung. Dennoch haben wir uns entschlossen, die letzten drei Folgen der Japan-Kanada-Winterreise zu bringen.

Der Montag meiner 9. Skiwoche in Japan war ein Tag für Depressionen. Es regnete bis auf 2500 m hinauf und Hakubas Gebiete reichen nur bis 1800 m hinauf. Es regnete die ganze Nacht und den ganzen Tag. Kurzentschlossen unternahmen wir einen Shopping-Trip nach Nagano.

Am Dienstag gingen die Optimisten auf Powder-Suche während die Pessimisten im Bett liegen blieben. Ich habe mich den Pessimisten angechlossen. Ausgerüstet mit Funkgeräten haben wir aktuelle Schneeberichte erhalten. Nichts Berauschendes und um 11 kam der erwartete Anruf: "Kannst du uns mit dem Auto abholen? Wir sind völlig durchnässt!" Zurück in der Lodge haben wir uns ein 5 Gänge Menü zubereitet und der Tag war gerettet.

Auch auf Mittwoch waren keine großen Neuschneemengen gefallen, obwohl starker Schneefall angesagt war. Die Jungs waren nicht aus dem Bett zu kriegen und daher habe ich die Australische Gruppe, die kürzlich angekommen war, mit nach Cortina genommen. Auf dem Weg nach oben waren die Erwartungen wie schon so oft diesen Winter eher niedrig. Trotzdem wurden wir mit gutem Neuschnee belohnt, auch wenn die Regenkruste deutlich zu spüren war. Doch um 11:30 Uhr verschlechterte sich meine Laune schlagartig, da die Ski-Patrol wegen steigender Lawinengefahr den wichtigsten Lift schloss. Eine weitere halbe Stunde später wurde dann auch der letzte, sinnvolle Lift geschlossen und das war das Ende des Vergnügens. Zurück in der Lodge haben wir unsere Kochkünste weiter verbessert und den Tag mit reichlich Alkohol abgerundet.

Der Donnerstag brachten den Winter zurück: Es wurde sehr kalt und es fielen 30 cm Neuschnee, lokal waren es sogar bis zu 60 cm! Wieder stellte sich die Frage wohin wir fahren gehen sollen. Die Lawinengefahr war groß, weshalb klar war, dass wir in den Wald zum Skifahren gehen mussten, da sonst alles geschlossen oder zu gefährlich sein würde. Im Gebiet mussten wir warten, bis das Gebiet weiter oben öffnete und daher wollten wir ein Schneeprofil graben, um etwas Aufschluss über die Situation zu bekommen. Das war zumindest unser Plan, aber als wir uns dem Hang näherten ging alles sehr schnell: Ein Riss und der ganze Schnee unterhalb von uns löste sich. Damit war dann klar wohin und wir verbrachten den ganzen Tag im Tiefschnee im Wald – und blieben zumeist unterhalb von 35 Grad Hangneigung. Ein gelungener Tag für uns, – die anderen Gruppen hatten ziemliches Pech. Das ganze Gebiet, das sie gewählt hatten, war erst geschlossen und öffnete nur kurz gegen Mittag um dann wegen Sturm wieder zu schließen. Wir war zwar nur 10 km entfernt, spürten jedoch fast keinen Wind: Hakuba und seine Wetterphänomene?

Am Freitag waren die Bedingungen so, wie sie immer sein sollten, aber nicht sein können: Nochmals Neuschnee über Nacht und sehr kalte Temperaturen dazu. Der Wind ließ an Stärke nicht nach und damit war klar dass wir wieder nach Cortina fahren mussten. Dort wurden wir überrascht: Wir fanden dort nicht den erwarteten leichten Tiefschnee vor, sondern eine Schneeart, wie wir sie noch nie erlebt hatten: Der Schnee war cremig, luftig, griffig – irgendwie nicht wirklich beschreibbar. Merkwürdiger Schnee, aber grandios zum Fahren! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so schnell durch die Wälder gerast bin. Wir hatten unglaublich viel Spaß den ganzen Tag und waren alle permanent mit strahlendem Gesicht unterwegs. Fast alle zumindest, denn diejenigen aus der Powder-Lodge, die sich für das Gebiet Happo entschieden hatten, wurden von eisigen Pisten und miserablem Bedingungen im Backcountry überrascht. Und wieder entschieden die 10 km Entfernung über Himmel und Hölle.

Am Samstag fanden wir den Powder-Himmel auf Erden. Freitagabend hatten wir in einer Blitzaktion nach einer ultimativen Powder-Lösung für den Samstag gesucht. Ich wollte unbedingt etwas Neues kennenlernen. Kurzentschlossen fuhren wir um 6 Uhr los und erreichten Nozawa nach etwas mehr als zwei Stunden Fahrt. Was uns dann dort erwartet übertraf unsere höchsten Erwartungen. Bester knie- und teils sogar hüfttiefer, leichter unverspurter Pulverschnee! Die Wartezeiten an den Liften waren zwar lang, aber dank eines Gebietskenners in unserer Gruppe konnten wir das Gebiet abseits der Massen erkunden. In Nozawa ist jegliches Fahren außerhalb der Pisten streng verboten und wird mit bis zu 1000 Dollar Geldbuße bestraft. Trotzdem konnten wir unbeschwert den besten Tag der ganzen Saison erleben. Sogar mein Rating System erlebte neue Höhen mit 9.5 von 10 möglichen Powder-Punkten.

Sonntags haben wir dafür alles falsch gemacht: Uns überraschte ein nicht angesagter Föhnsturm, die Schneedecke war schwach und wir hatten einen zu schwachen Snowboarder mitgenommen und so nahm der Tag seinen schlechten Lauf. Nach einer Stunde Aufstieg konnten wir zwar im tollen Tiefschnee abfahren. Leider war der Weg zurück ins Gebiet die Hölle. Bis zur Hüfte versanken wir im nassen Schnee. Der arme Snowboarder war völlig erschöpft, und wir mussten bis zu 45 Grad steil aufsteigen mit dem Snowboarder im Schlepptau, an einem Seil. Die Sommerstraße war nicht wie üblich gut zu befahren, sondern übersäht mit Lawinenkegeln der letzten Tage. Alles in allem war das schon schlimm genug. Dann kam noch ein Anruf einer zweiten Gruppe, um zu fragen ob alles okay sei, denn die Schneedecke unserer Abfahrt, die wir gerade gemacht haben sei durch die Zusatzbelastungen der Nachfahrenden kollabiert und als große Lawine abgegangen. Hatten wir einfach nur Glück gehabt oder war der Temperaturanstieg so extrem?

Das war eine Situation, wie sie in keinem Lawinenbuch steht. Ich werde das wohl im PowderGuide Avi-Buch nochmals nachlesen und mich in Grund und Boden schämen. Ein Schneeprofil hätte uns möglicherweise von der Abfahrt abgehalten, so wie es eine andere Gruppe vor uns gemacht hatte.

Insgesamt war es eine geniale Zeit. Wäre nicht so kurz danach die Erdbeben-Katastrophe passiert, wäre es eine der besten Zeiten dieser Reise gewesen.

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