Zustieg durchs Val Roseg zur Tschierva Hütte
Um Punkt zwei Uhr in der Nacht reißt uns, Fritz und Teja, der Wecker aus dem Schlaf – der Beginn eines langen Tages. Noch etwas verschlafen schultern wir in Pontresina die schweren Rucksäcke und machen uns im stockdunklen auf den Weg. Unser Plan ist es, über den Biancograt den Piz Bernina zu besteigen. Neben einem Kletterseil, Kletter- und Gletscherausrüstung haben wir auch unsere Paragleiter im Gepäck, damit der mühsame Abstieg wie im Flug vergeht. Die Wettervorhersage kündigt einen heißen, windschwachen Sommertag an – eigentlich perfekte Bedingungen für unser Abenteuer. Doch der überregionale Wind soll leicht aus der falschen Richtung wehen, welche wir für den Start vom Gletscher bräuchten. Außerdem nehmen die Talwinde am Nachmittag deutlich zu. Wenn wir also zu lange brauchen, könnte der Abflug schnell zur Zitterpartie werden.
Der Weg führt hinein ins idyllische Val Roseg, im Schein der Stirnlampen huschen die Schatten der Bäume vorbei. Nach rund 12 Kilometern und 800 Höhenmetern erreichen wir die Tschierva Hütte – Wasser auffüllen, schnell einen Riegel reinschieben, und weiter geht’s. Die Hüttengäste, die den Biancograt heute im Visier haben, sind zu diesem Zeitpunkt bereits über alle Berge, nur in großer Entfernung können wir die Stirnlampen einzelner Gruppen ausmachen.