Schneeschaufeln ist in Hokkaido im Winter die Tagesbeschäftigung Nummer Eins. Wir sind in der alten Hafenstadt Otaru und die Häuser sind bis zum Dach eingeschneit und der Schnee liegt als dicke, geschlossene Decke bis an den Strand. Der ganze Ort scheint mit Schneeschaufeln beschäftigt zu sein und aus allen Ecken und Gassen kommen Frauen und ziehen rote Plastikwannen, die mit Schnee gefüllt sind hinter sich her...
An Sammelplätzen wird der Schnee von den Männern in kleine Lastwagen geladen und am Pier ins Meer gekippt. Ein für uns abstruses Schauspiel, aber alle Schneesammelplätze im Ort sind bereits mit überfüllt und können keinen Schnee mehr aufnehmen. Selbst auf dem Pier liegt ein halber Meter Schnee und die Fischer bestücken mühsam ihre verschneiten Fangkörbe mit gefrorenem Fisch als Köder. Das erinnert uns daran, dass wir ja unbedingt noch das berühmte Hokkaido-Sushi probieren müssen. Und hier am Hafen scheint ein geeigneter Platz dafür zu sein. Frischer kann man das japanische Nationalgericht nirgendwo genießen. Das Wetter wird besser und der Flughafen öffnet nach drei Tagen wieder. Mabo und Gori haben sich für heute angekündigt. Jetzt hoffen wir, dass das Autofahren mit japanischer Hilfe endlich einfacher wird. Die letzten Tage waren wir mit einer japanischer Straßenkarte und japanischer Beschilderung, aber leider ohne Kenntnis der japanischen Schriftzeichen unterwegs und mussten den Weg durch Abzählen der Straßen finden. Irgendwie hatte das mit viel Glück immer gut funktioniert, war aber auch sehr anstrengend, zumal man aufgrund der Schneehöhe, abgesehen von einer hohen Schneemauer rechts und links neben der Straße recht wenig von der Umgebung sehen konnte. Nun stoßen die beiden tatsächlich dazu und wir fahren weiter in das Zentrum von Hokkaido, zum Mt. Asahidake, dem mit 2290 m höchsten Berg der Insel. Hier befindet sich auch ein in Japan sehr bekannter Nationalpark und ein noch bekannteres Onsen-Gebiet für das die Japaner von weit herkommen, nur um hier zu baden. Unzählige Natur-Onsen mit kleinen japanischen Gasthäusern verteilen sich um den Berg mit seiner grandiosen und wunderschönen Natur. Leider ist die Gondel wegen dem vielen Schnee und vor allem dem Wind geschlossen. Der Sturm von der Japanischen See, der den Schnee bringt, trifft mit voller Wucht auf den freistehenden Mt. Asahidake und seine kleineren Gipfel rund herum. Wir warten geduldig bis zum Mittag aber das Wetter und der Wind beruhigt sich nicht und wir verbringen den restlichen Tag in einem wunderschönen Onsen, der in einem alten traditionellem Holzhaus untergebracht ist. Das Skigebiet bleibt wegen dem widrigen Wetter leider weiter geschlossen und uns läuft langsam die Zeit davon. Wir haben nur noch einen Tag und wollen unbedingt nochmals in den Schnee. Wir müssen also nach Alternativen schauen, wie wir auch ohne Lift zum Snowboarden kommen. Bei Otaru stehen wir am Hafen am Pier und entdecken einen perfekten Hang, der von einem kleinen Berg direkt bis hinunter ans Meer führt. Tief verschneit, mit Birken die bis zu den Astgabeln eingeschneit sind und kleinen Hügeln zum Springen, kleine Rinnen und einem Wasserfall über einen Felsen bietet er sich als kleiner, aber perfekter Snowboard-Berg an. Direkt von der Passstraße aus erreichbar powdern wir bis zum Abend mit dem Auto als Aufstiegshilfe immer wieder bis an den Strand. Sapporo ist die letzte Station unserer Reise und der letzte Test ob das Sushi hier tatsächlich besser ist als in Tokio. Wir sind in einem sehr traditionellen Sushi-Restaurant und natürlich spricht hier kein Japaner auch nur ein Wort Englisch Das Bestellen gelingt uns nur durch den glücklichen Umstand, dass die chinesische Kellnerin ein bisschen englisch kann und uns das Gewünschte bringt. Das Sushi ist ausgesprochen frisch und schmeckt unglaublich gut - der Hot Sake, ein heißer, japanischer Reisschnaps, den es dazu gibt sowieso. Und ob nun in Sapporo oder in Tokio genossen macht für uns keinen Unterschied. Wir können nur eins eindeutig feststellen: Das Sushi in Japan ist das Beste der Welt.