In den vergangenen Jahrzehnten dürfte die Zahl der Tourengeher und Variantenfahrer stark zugenommen haben. Darauf deutet die Befragung der Schweizer Bevölkerung zu ihrem Sportverhalten hin, auch wenn genaue Zahlen fehlen. Die Lawinenunfallstatistik des SLF zeigt, dass in den letzten 50 Jahren die Zahl der lebensbedrohlich verschütteten Personen ebenfalls zugenommen hat, die Zahl der Todesopfer aber unverändert geblieben ist oder sogar leicht abgenommen hat (Abbildung oben). Entsprechend ist die Überlebensrate ganz verschütteter Personen angestiegen (Abbildung unten, dunkle Kurve). In der gleichen Periode wurden immer mehr Verschüttete von ihren Kameraden lokalisiert (Abbildung unten, helle Kurve). Auch wenn die Kameradenrettung eine immer grössere Rolle bei der Rettung spielte, wurde bei Lawinenereignissen mit ganz verschütteten Personen in 90 Prozent der Fälle ebenfalls die organisierte Rettung aufgeboten. Ein Wert, der während der gesamten 50 Jahre nur leicht gesunken ist. In den letzten 20 Jahren, also dem Zeitraum, in dem moderne Rettungs- und Kommunikationstechniken bereits weit verbreitet waren, wurden mehr als 800 Personen im freien Gelände durch Lawinen ganz verschüttet. Im Mittel waren sie während 30 Minuten in 80 cm Tiefe verschüttet. 44 Prozent der Verschütteten starben. Die Überlebenden waren in der Regel wesentlich weniger tief und vor allem wesentlich weniger lang verschüttet als jene, die den Unfall nicht überlebten. Knapp drei Viertel der Überlebenden wurden von Kameraden lokalisiert. Die Überlebenschancen waren dabei am grössten, wenn die Verschüttungstiefe gering und Körperteile an der Oberfläche erkennbar waren. Ohne visuelle Hinweise auf den Verschüttungsort ist eine effiziente Lokalisierung nur mit dem LVS möglich. Gelang diese den Kameraden, überlebten zwei Drittel der Verschütteten.