Abgesehen von dieser Kernkompetenz ist das Avametrix Gadget auch GPS, Neigunsgmesser, Kompass und mit Hilfe eines kleinen Extrateils eine Art Mini-Wetterstation, die Temperatur, Feuchtigkeit und theoretisch sogar Windstärke misst. Man soll den „Wettersensor“ außen an den Rucksack hängen, um nicht das Wetter in der Jackentasche zu messen. Aus meteorlogischer Sicht ist Rucksackaußenseitenwetter in der Tat repräsentativer als Jackentaschenwetter, aber auch nicht unbedingt eine optimale Messung. Sämtliche Informationen, die das Teil misst, werden in ein künstliches neurales Netzwerk geworfen, dass dann noch ein bisschen Blackbox Zauberei vollführt und irgendwie das Härteprofil um einen weiteren Schritt verbessert.
Der Hauptvorteil des AvyScanners gegenüber digitalen Penetrometern (wie beispielsweise der Avatech Sonde) soll der vergleichsweise günstigere Preis sein und die Tatsache, dass man den AvyScanner nur in Richtung Schnee halten muss. Die Amerikanischen Entwickler – von Haus aus wesentlich mehr auf Schneedeckenuntersuchung gepolt als auf regelbasierte Methoden with 3x3 oder Stop or Go – stellen sich vor, dass jeder, der Schneeprofile gräbt, einen AvyScanner brauchen könnte. Am meisten Potential gibt es aber vermutlich im operationellen Betrieb von Skigebieten, die, wie in den USA typisch, viel „Inbounds“ Gelände sichern müssen.
Der AvyScanner passt in normale Jackentaschen und hat ungefähr Smartphonegröße, ist aber schwerer und etwas dicker. Das liegt vor allem an den darin verbauten Li-Ionen Batterien, die dafür sorgen sollen, dass das Gerät auch bei sehr tiefen Temperaturen zuverlässig funktioniert. Der Breitband Mikrowellen-Scanner an sich ist klein genug, dass man ihn zum Beispiel an ein Smartphone anbauen könnte, aber darauf wurde laut Aussage der Entwickler verzichtet, weil sich bei Smartphones im Outdooreinsatz zu schnell der Akku leert. Der AvyScanner befindet sich derzeit in diversen Zertifizierungsverfahren. Angeblich kommt er danach gleich auf den Markt, das entsprechende Kapital ist laut eigener Angabe vorhanden. Kosten soll das Gerät etwa 700€, bzw. „ungefähr soviel wie ein Airbagrucksack“.
Wir sind ein bisschen skeptisch, was die Massentauglichkeit des AvyScanners angeht und würden das Ding gern mal selber ausführlich ausprobieren, bevor wir wirklich dran glauben. Wenn es tatsächlich so funktioniert wie angepriesen, kann es zwar händisches Profilgraben nicht ersetzen, aber doch sehr wertvolle Zusatzinformationen bieten. Der Sinn des neuronalen Netzwerks war etwas vage definiert. Entweder geht es hier vermehrt um das schöne Buzzword, oder man möchte der Kundschaft die Theorie nicht zumuten. Das Grundprinzip des Geräts erscheint jedoch zumindest in der Theorie schlüssig und wenn das Ganze in handlicher Größe (oder vielleicht doch irgendwann als Handy-Anbau) und halbwegs bezahlbar umsetzbar ist, wäre das erfreulich. Wir verfolgen gespannt die weiter Entwicklung von Avametrix.
Fazit
Nach recht rapider Entwicklung hin zu immer leichteren Airbagsystemen in den letzten Jahren scheint hier erstmal Ruhe eingekehrt zu sein, beziehungsweise bewegen sich die Kartuschensysteme mittlerweile alle in einem vergleichbaren Gewichtsbereich. Bei den LVS-Geräten lässt die Neuerfindung des Rads auch auf sich warten. Hier wird dieses Jahr zwar teilweise optimiert und upgedated, aber groĂźe WĂĽrfe in neue Richtungen gibt es nicht - in der Vergangenheit ging das ja hier und da daneben und vielleicht hat man allseits gelernt, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Interessant scheint die teilweise RĂĽckbesinnung auf die VorzĂĽge des Analogmodus, der mittlerweile bei vielen Herstellern zumindest optional wieder als Feature eingebaut ist. Arva als unabhängiger LVS Hersteller ohne größere Bekleidungsschiene oder Firmengruppe im RĂĽcken scheint vorsichtig rechnen zu mĂĽssen, wenn sie langfristig weiter mit machen wollen.Â