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EquipmentCheck | Pin-Bindungen Sicherheit und Varianten

Sind Pin-Bindungen sicher und was gibt es überhaupt für Unterschiede?

von Johanna Korte 07.04.2024
Pin-Bindungen verbreiten sich immer mehr und haben die gute alte Rahmenbindung schon so gut wie abgelöst. Aber wie lösen sie eigentlich aus und was gibt es zu beachten?

Nur noch selten sieht man gut ausgerüstete TourengeherInnen mit schweren Rahmenbindungen, bei denen fast die gesamte Bindung samt Schuh angehoben werden muss, um sich nach vorne bewegen zu können. Aktuell sind Tourenbindungen mit Pins, wie genau diese aussehen oder funktionieren muss ich hier wahrscheinlich niemandem erklären, dennoch gibt es keinen kurzen Überblick.

Das Auslaufen des Pin-Bindungs Patent von 1983, welches bis 2016 bei Dynafit lag, hat das Ende eines Monopols, aber auch den Startschuss für einige Weiterentwicklungen gesetzt. Auch wenn die meisten Pin-Bindungen nur leichte Abwandlungen vom ursprünglichen Patent aufweisen, gibt es auch die ein oder andere Entwicklung im Bereich Sicherheit die Aufmerksamkeit verdient. Zunächst einmal: Sind Pin-Bindungen sicher?

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Alle Tourenbindungen, auch Pin-Bindungen unterliegen der ISO 13992 Norm. Allerdings scheitern die meisten Pin-Bindungen an der TÜV-Zertifizierung, außer Dynafit TLT Radical, Fritschi Vipec 12 und Marker KingPin, was unterschiedliche Gründe hat. Die „normalen“ Pin-Bindungen haben keinen einstellbaren DIN-Wert in den Vorderbacken und auch keinen regulierbaren Anpressdruck, was das Auslöseverhalten stark beeinträchtigt. Die Auslösung im Abfahrtsmodus wird ausschließlich über den Hinterbacken reguliert und teilt sich in vertikale und laterale Auslösung auf. Die vertikale Auslösung wird durch die Kraft bestimmt, welche benötigt wird, um die Fersenzapfen auseinanderzudrücken. Bei der lateralen Auslösung geht es um die Kraft welche zur Rotation des gesamten Hinterbackens führt. Damit sich der Schuh auch aus den Pins löst, muss die Federspannung des Pin-Mechanismus überwunden werden.

Da der Widerstand am Vorderbacken meist nicht einstellbar ist und die Angst vor Fehlauslösung dort durchaus berechtigt ist, neigen einige WintersportlerInnen bei anspruchsvollen Passagen dazu ihre Vorderbacken zu verriegeln, was von den HerstellerInnen nicht vorgesehen ist. Das Verriegeln führt dazu, dass sich diese gar nicht mehr öffnen lassen und der Schuh im Falle eines Sturzes über die Pins mit dem Ski verbunden bleibt. Das birgt natürlich ein Sicherheitsrisiko und kann zu schweren Verletzungen führen. Zudem hatten die meisten Pin-Bindungen keinen dynamischen Längenausgleich, was sich inzwischen aber bei fast allen abfahrtorientierten Pin-Bindungen durchgesetzt hat und das Auslöseverhalten stark verbessert.

Wichtig ist auch den Z-Wert richtig einzustellen, welcher sich aus einer Kombination aus Fahrkönnen, Gewicht und der oben genannten Ski, Schuh und Bindungskombination ergibt. Es ist wichtig darauf zu achten den Z-Wert nicht zu niedrig und auch nicht zu hoch einzustellen und sich am besten (falls man sich unsicher ist) von einem Profi beraten zu lassen.

Hybrid Bindungen wie die Salomon Shift, Look Pivot (mit CAST- System), Marker Duke PT und die B.A.M. Pindung funktionieren hier grundsätzlich anders, da sie im Abfahrtsmodus wie eine vollwertige Alpin-Bindung funktionieren. Darüber hinaus gibt es weitere BindungsherstellerInnen welche einen einstellbaren und seitwärts auslösenden Vorderbacken auf den Markt gebracht haben. Ski Trab waren die Ersten, welche seitliche Auslösung der Vorderbacken in Kombination mit Forntalauslösung der Hinterbacken auf den Markt gebracht haben. Bisher gibt es dennoch nur Fritschi und Ski Trab, welche diese Varianten anbieten (Ski Trap BINDING TR1, Fritschi Tectron, Fritschi Vipec Evo).

Diese vier Bindungen führen zu einem anderen Sicherheitsrelevanten Thema, dem Auslöseverhalten im Aufstieg. Bei herkömmlichen Pins verriegelt man die Pins im Aufstieg (auch bei allen Hybrid Modellen). Das führt dazu, dass im Falle einer Lawine sich die Ski nicht von den Schuhen lösen können und einen wie einen Anker tiefer in die Lawine reinziehen. Die vier zuvor genannten Modelle werden im Aufstieg nicht verriegelt und lösen somit im Falle einer Lawine auch im Aufstieg aus, was einen Vorteil gegenüber den anderen Varianten bietet.

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Zu der richtigen Wahl bei Bindungen gehören natürlich nicht nur sicherheitsrelevante Aspekte, sondern auch der Anwendungsbereich. Wenn ich „nur“ auf der Piste hochlaufe, ist für mich die Auslösung im Aufstieg wohl eher zweitrangig. Im Allgemeinen kann man zwischen leichten aufstiegsorientierten und etwas schwereren abfahrtsorientierten Bindungen unterscheiden. Hybrid Bindungen fallen immer in die letztere Kategorie. Abfahrtorientierte Bindungen werden inzwischen auch Freeride-Bindungen genannt, sitzen tendenziell auf etwas breiteren Ski, haben Aufnahmen für Harscheisen, einen höher einstellbaren Z-Wert und einen Stopper. Aufstiegsorientierte Bindungen sind inzwischen extrem leicht (120-150 g), bieten allerdings einige Nachteile in Sachen Sicherheit und Komfort. Welche Bindung die richtige Bindung für deinen Ski ist, liegt wieder einmal an dem Gesamtpaket mit Ski und Schuhen. Vorliebe wie die Anzahl der Steighilfe, die Optik und weitere subjektive Kriterien sind auch nicht zu vernachlässigen. Am besten schaut man sich die unterschiedlichen Bindungen an und geht nach dem Ausschlussprinzip vor oder man macht es sich leicht und lässt sich von einem Profi z.B. bei Sport Conrad beraten.

Die jeweiligen Pin Bindungen sind mit professioneller Beratung in den Sport Conrad Filiale zu erhalten. Online bietet Sport Conrad den Ski Konfigurator über den du dir deine optimale Tourenbindung auch online bestellen kannst.

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