Rucksäcke und Kleidung: Auf die Details kommt es an
Wenn man mit Kindern im Sommer in den Bergen unterwegs ist, packt man sich oft nur einen großen Rucksack auf den eigenen Rücken und erspart den Kids das Tragen eines eigenen Rucksacks. Für unsere gemeinsamen Skitouren war mir und zum Glück auch meinem Sohn Emil von Anfang an klar, dass er die Sicherheitsausrüstung selbst im Rucksack mit sich führen muss. „Kindgerechte Rucksäcke sind nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Sicherheit“ erklärt uns XY. Zunächst zum Komfort, hier sollte vor allem die Rückenlänge und auch wieder das Gewicht passen. Einige der kleineren, kompakten Damenmodelle bieten sich hier durchaus schon für die großen Kleinenskitourengänger an. Und damit das Thema Sicherheit auch einen Platz im Rucksack findet, ist ein gesondertes Fach für die Sicherheitsausrüstung unbedingt notwendig. „Skitourenrucksäcke bieten zahlreiche praktische Features, die das Leben in den Bergen erleichtern sollen. Besonders wichtig ist aber in der Tat das separate Fach für die Notfallausrüstung, zu der Schaufel und Sonde gehören“ bestätigt XY unsere Vermutung. Diese essenziellen Gegenstände lassen sich zwar auch im Hauptfach verstauen, doch das ist weder praktisch noch sicher. „Ein extra Fach für die Notfallausrüstung ist ein Muss – es ermöglicht einen schnellen Zugriff und verhindert, dass wichtige Gegenstände im Rucksack verloren gehen oder behindern“, erklärt die/der Experte von Sport Conrad. Für den ersten Einsatz und um zu sehen, ob es Spaß macht oder nicht, ist auch der Schulranzen eine gute Wahl, da er ebenfalls über getrennte Fächer verfügt.
Von Lawinen-Rucksäcken würde ich, vor allem wegen dem deutlich höheren Gewicht, eher abraten. Nachdem Emil sofort bereit war, seine eigene Sicherheitsausrüstung mit sich zu tragen, war ich selbstverständlich auch wieder bereit alles andere, wie z.B. Essen, Trinken oder zusätzliche Kleidung, erst einmal weiter bei mir im Rucksack mitzunehmen. Letzteres ist durchaus ratsam, da Kinder oftmals schneller frieren und daher eine zusätzliche Schicht vor allem für die Pausen (Spoileralarm: Thema Pause wird im nächsten Artikel ein Thema) durchaus hilfreich ist.
Die richtige Bekleidung ist bei Skitouren für Kinder besonders wichtig, um Komfort und Schutz vor Kälte zu gewährleisten. Das Zwiebelprinzip hat sich hierbei bewährt: Mehrere funktionale Kleidungsschichten ermöglichen es, flexibel auf wechselnde Wetterbedingungen zu reagieren. Leichte und atmungsaktive Materialien sind entscheidend, um einerseits die Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken und andererseits Schweiß schnell abzutransportieren. Gleichzeitig sorgt wind- und wasserabweisende Außenbekleidung für zuverlässigen Schutz vor Kälte und Nässe. Marken wie Dynafit bieten speziell für junge SkitourengeherInnen Kollektionen an, die diese Anforderungen erfüllen und sich durch ein geringes Gewicht auszeichnen – ideal für lange und aktive Tage im Schnee.
Was die Hersteller nicht wissen oder nicht beeinflussen können, sind die Eigenheiten der Kinder. So kann eine hochfunktionelle, superleichte Gore-Tex Jacke auch mal als störend empfunden werden, weil diese zu laut raschelt. Wobei man das Rascheln aus meiner Sicht eh nicht hört, da Kinder auch bei Touren durchaus gesprächig sein können. Wer Kinder hat, weiß wie weit man mit der Argumentation kommt.
Was ich damit sagen will, ist, dass man bei der Kleidung durchaus auch weiche Bewertungskriterien mit einfließen lassen sollte. Ihr kennt ja eure Kinder und ihre Eigenheiten.
Kosten sparen: Gebraucht und nachhaltig
Da die verflixten Kinder viel zu schnell wachsen, stehen Eltern oft vor der Herausforderung, jährlich neue Skiausrüstung zu kaufen. Die beste Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist der Kauf gebrauchter Skisets. Hier ist der Markt bei Tourenski für Kinder und Jugendliche leider nahezu noch nicht existent. Findet man dann doch einmal Tourenskisets für Kinder, sind diese häufig nur ein oder zwei Saisons alt und dadurch in einem ziemlich guten Zustand. Neben Onlineangeboten auf den gängigen Internetseiten, kann man auf den lokalen Skibörsen fündig werden. Großer Vorteil bei den Skibörsen ist, man kann sich das Material vor Ort anschauen und die Funktionsfähigkeit z.B. der Bindung testen.
„Alternativ kann man auch in ein neues Set investieren, da der Wertverlust bei diesen Modellen überschaubar ist und sie sich später wieder zu einem guten Preis weiterverkaufen“ empfiehlt auch Nina vom Sport Conrad.
Ein weiterer Ansatz könnte der Einsatz kurzer Erwachsenenski sein, die bereits vermehrt im Umlauf sind. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Die Bindungen solcher Ski sind oft für Erwachsene ausgelegt und können für Kinder zu streng eingestellt sein. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass sich der Z-Wert der Bindung leicht und kindgerecht einstellen lässt, um Sicherheit und Komfort zu gewährleisten.
Emil und ich möchten uns noch ganz herzlich bei Sport Conrad für die professionelle und vor allem kindgerechte Beratung bedanken. Ihr habt uns mit eurer Expertise hervorragend bei all unseren noch offenen Fragen prima unterstützt und die Antworten auch so formuliert, dass der Nachwuchs damit was anfangen konnte.
Vielen Dank für die tolle Betreuung – wir kommen gerne wieder!
Ausblick: Sicherheit und Tourenplanung im Fokus
Dieser Artikel bildet den Auftakt zu einer kleinen Serie über Skitourengehen mit Kindern. Im nächsten Teil geht es darum, wie Eltern Touren sicher planen und welche Strategien helfen, Kinder für längere Aufstiege zu motivieren. Denn Skitourengehen mit Kindern ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Chance, unvergessliche gemeinsame Erlebnisse zu schaffen.