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Skitouren mit Kids | Was braucht man und was sollte man beachten

PowderGuide und Sport Conrad geben Tipps für Skitouren mit Kids

von Max Elias 07.01.2025
Skitourengehen ist mehr als nur ein Sport – es ist eine Einladung, die Natur intensiv zu erleben und die Magie verschneiter Berge abseits der Piste zu entdecken. Doch was braucht es, damit auch Kinder sicher und mit Freude an diesem Abenteuer teilnehmen können?

Skitourengehen mit Kindern: Teil 1 – Die richtige Ausrüstung

Die Frage, was braucht es, damit auch Kinder sicher und mit Freude an diesem Abenteuer teilnehmen können, beschäftigt inzwischen immer mehr tourenbegeisterte Eltern. Mit meinem inzwischen zehnjährigen Sohn war ich bereits zu Corona-Zeiten auf kleineren Skitouren im heimischen Schwarzwald unterwegs, wodurch auch in Zeiten geschlossener Skigebiete, trotzdem die Gelegenheit zum Skifahren gegeben war.  Und so habe ich mich in den letzten Jahren mal mehr und mal weniger intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.

Nun steht die neue Skisaison vor der Tür und so soll dieser Artikel den Auftakt zu einer kleinen Serie, die sich den Herausforderungen und Möglichkeiten des Skitourengehens mit Kindern widmet, bilden. Von der Ausrüstung über Sicherheit bis hin zu Tourenplanung – sollen verschiedene Aspekte beleuchtet werden, um Eltern den Einstieg ins Tourengehen mit Ihren Kindern zu erleichtern. Reichlich Know-how über die Ausrüstung habe ich dabei von den SpezialistInnen von Sport Conrad bekommen.

Ausrüstung: Der erste Schritt zu sicheren Touren

Wie bei anderen materiallastigen Sportarten spielt bereits die Wahl der passenden Ausrüstung aus meiner Sicht eine entscheidende Rolle, um Kindern den Einstieg ins Skitourengehen zu erleichtern und nachhaltige Freude zu ermöglichen. Genauso wie ein Kind keine Lust hat mit einem viel zu schweren Mountainbikes den Berg hochzustrampeln, ist es auch beim Tourengehen wichtig, den Kindern vernünftiges Material an die Hand bzw. an den Fuß zu geben. Viele Eltern fragen sich daher berechtigterweise, ob es überhaupt Skitourensets gibt, die speziell für Kinder konzipiert sind.

Die Antwort darauf ist eindeutig: Ja, und sie sind essenziell. Hersteller wie langjähriger PowderGuide-Partner Dynafit haben in den letzten Jahren verstärkt Produkte für den Nachwuchs entwickelt. Diese Sets zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf das geringere Körpergewicht und die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind. „Die Hersteller haben in den letzten Jahren vermehrt Produkte speziell für Kinder entwickelt. Ski und Bindung sind inzwischen speziell auf das leichtere Körpergewicht ausgelegt.“, erklärt Nina von Sport Conrad. „Außerdem haben die Bindungen einen größeren Einstellbereich. D.h sie kann auch auf größere und kleinere Schuhe eingestellt werden, ohne dass neu gebohrt werden muss. Das hilft vor allem beim Verkaufen oder Weitergeben an andere Kinder.“

In einem ausführlichen Vergleich von Skitourenbindungen für Kinder zeigt sich, dass Gewicht und Funktionalität der Bindungen maßgeblich sind. Ein leichtgängiger Einstieg und sichere Auslösungswerte sind dabei besonders wichtig.

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Gewicht, Flexibilität und Komfort: Worauf achten?

Kinder haben andere körperliche Voraussetzungen als Erwachsene. Eine zu schwere oder unhandliche Ausrüstung kann ihnen schnell den Spaß verderben. Daher ist Leichtigkeit der Schlüssel: „Eine reine Skitourenausrüstung bestehend aus Ski, Bindung und Skischuh ist ideal“, so Nina. Kombimodelle für Alpin- und Tourengehen mögen preislich attraktiv sein, sie sind jedoch schwerer und unpraktischer. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch anmerken, dass so eine günstige Kombination für ein erstes rein Schnuppern nicht so verkehrt ist, gerade wenn es nur wenige Höhenmeter sind. Die ersten gemeinsamen, aber bewusst auch kurzen Touren mit Emil im Schwarzwald, waren mit so einer Kombination durchaus machbar. So bietet z.B. der startUp touring adapter von Contour eine kostengünstige Einstiegsmöglichkeit, um erste Erfahrugnen im Aufstieg zu sammeln. Gerade für die ganz kleinen SkitourengeherInnen ist dies zum Teil auch die einzige Möglichkeit, da Skischuhgrößen im Techsystem meist erst ab MP 21,5 beginnen.

Die Gefahr ist jedoch groß, dass der Nachwuchs schnell Gefallen findet und man dann nochmals in eine bessere Ausrüstung investieren muss. Hier wäre es toll, wenn mehr Sportgeschäfte Skitouren-Leihmaterial für Kinder anbieten würden, damit man diesen ersten investiven Zwischenschritt durch eine günstige Leihgebühr überspringen kann.

Schuhe: Passgenauigkeit zählt

Das richtige Schuhwerk ist eine weitere wichtige Säule. „Für Kinder bieten Marken wie Scarpa und Dynafit speziell entwickelte Skitourenschuhe an, die sich durch einen Flexwert von 60 bis 70 auszeichnen und optimal für den Einsatz mit reinen Skitourenski geeignet sind“ berichtet Nina. „Zudem haben einige Hersteller Freerideschuhe für Jugendliche entwickelt, die mit einem höheren Flexbereich von 80 bis 100 eine ausgezeichnete Wahl darstellen, insbesondere wenn die Schuhe auch für das Skifahren auf der Piste genutzt werden sollen“. Bei der Auswahl der richtigen Passform ist darauf zu achten, die Schuhe nicht zu groß zu kaufen. Ein sicherer Halt der Ferse ist insbesondere beim Aufstieg entscheidend, um Blasenbildung zu vermeiden und eine angenehme Gehbewegung zu gewährleisten. Der Nachwuchs sollte in den Skischuhen auch in der Abfahrt auf keinen Fall herum- oder nach vorne rutschen. Eine Größe größer kaufen ist hier also nicht sinnvoll, vor allem, weil Kinderfüße über den Sommer meistens mehrere Größen überspringen und der Schuh dann eh nicht mehr passen würde.

Sicherheitsausrüstung: Einfach und effektiv

Egal ob Erwachsene oder Kinder – ohne Lawinenausrüstung geht es nicht. Doch für Kinder ist eine intuitive Bedienung besonders wichtig. Nina hebt hervor, dass sprachgesteuerte LVS-Geräte wie jene von Ortovox eine gute Wahl sein können. Sie geben klare Anweisungen und helfen, auch unter Stress die Übersicht zu behalten.

Kürzere Sonden und leichte Aluminium-Schaufeln gehören ebenfalls zur Grundausstattung. „Kinder müssen mit der Ausrüstung leicht hantieren können“, erklärt Nina. Kunststoffschaufeln sollten auch bei Kindern keine Option sein – stattdessen sind Superlight-Modelle ideal, da sie leicht und handlich sind.

Wie Simon schon passend in seinem Artikel zu Lawinenmanagement mit Kindern geschrieben hat, bin ich ebenfalls der Meinung, dass regelmäßiges Üben mit der Ausrüstung unerlässlich ist. Auch spielerische Übungen abseits des Schnees schaffen Routine und geben Sicherheit.

Rucksäcke und Kleidung: Auf die Details kommt es an

Wenn man mit Kindern im Sommer in den Bergen unterwegs ist, packt man sich oft nur einen großen Rucksack auf den eigenen Rücken und erspart den Kids das Tragen eines eigenen Rucksacks. Für unsere gemeinsamen Skitouren war mir und zum Glück auch meinem Sohn Emil von Anfang an klar, dass er die Sicherheitsausrüstung selbst im Rucksack mit sich führen muss. „Kindgerechte Rucksäcke sind nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Sicherheit“ erklärt uns XY. Zunächst zum Komfort, hier sollte vor allem die Rückenlänge und auch wieder das Gewicht passen. Einige der kleineren, kompakten Damenmodelle bieten sich hier durchaus schon für die großen Kleinenskitourengänger an. Und damit das Thema Sicherheit auch einen Platz im Rucksack findet, ist ein gesondertes Fach für die Sicherheitsausrüstung unbedingt notwendig. „Skitourenrucksäcke bieten zahlreiche praktische Features, die das Leben in den Bergen erleichtern sollen. Besonders wichtig ist aber in der Tat das separate Fach für die Notfallausrüstung, zu der Schaufel und Sonde gehören“ bestätigt XY unsere Vermutung. Diese essenziellen Gegenstände lassen sich zwar auch im Hauptfach verstauen, doch das ist weder praktisch noch sicher. „Ein extra Fach für die Notfallausrüstung ist ein Muss – es ermöglicht einen schnellen Zugriff und verhindert, dass wichtige Gegenstände im Rucksack verloren gehen oder behindern“, erklärt die/der Experte von Sport Conrad. Für den ersten Einsatz und um zu sehen, ob es Spaß macht oder nicht, ist auch der Schulranzen eine gute Wahl, da er ebenfalls über getrennte Fächer verfügt.

Von Lawinen-Rucksäcken würde ich, vor allem wegen dem deutlich höheren Gewicht, eher abraten. Nachdem Emil sofort bereit war, seine eigene Sicherheitsausrüstung mit sich zu tragen, war ich selbstverständlich auch wieder bereit alles andere, wie z.B. Essen, Trinken oder zusätzliche Kleidung, erst einmal weiter bei mir im Rucksack mitzunehmen. Letzteres ist durchaus ratsam, da Kinder oftmals schneller frieren und daher eine zusätzliche Schicht vor allem für die Pausen (Spoileralarm: Thema Pause wird im nächsten Artikel ein Thema) durchaus hilfreich ist.

Die richtige Bekleidung ist bei Skitouren für Kinder besonders wichtig, um Komfort und Schutz vor Kälte zu gewährleisten. Das Zwiebelprinzip hat sich hierbei bewährt: Mehrere funktionale Kleidungsschichten ermöglichen es, flexibel auf wechselnde Wetterbedingungen zu reagieren. Leichte und atmungsaktive Materialien sind entscheidend, um einerseits die Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken und andererseits Schweiß schnell abzutransportieren. Gleichzeitig sorgt wind- und wasserabweisende Außenbekleidung für zuverlässigen Schutz vor Kälte und Nässe. Marken wie Dynafit bieten speziell für junge SkitourengeherInnen Kollektionen an, die diese Anforderungen erfüllen und sich durch ein geringes Gewicht auszeichnen – ideal für lange und aktive Tage im Schnee.

Was die Hersteller nicht wissen oder nicht beeinflussen können, sind die Eigenheiten der Kinder. So kann eine hochfunktionelle, superleichte Gore-Tex Jacke auch mal als störend empfunden werden, weil diese zu laut raschelt. Wobei man das Rascheln aus meiner Sicht eh nicht hört, da Kinder auch bei Touren durchaus gesprächig sein können. Wer Kinder hat, weiß wie weit man mit der Argumentation kommt.

Was ich damit sagen will, ist, dass man bei der Kleidung durchaus auch weiche Bewertungskriterien mit einfließen lassen sollte. Ihr kennt ja eure Kinder und ihre Eigenheiten.

Kosten sparen: Gebraucht und nachhaltig

Da die verflixten Kinder viel zu schnell wachsen, stehen Eltern oft vor der Herausforderung, jährlich neue Skiausrüstung zu kaufen. Die beste Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist der Kauf gebrauchter Skisets. Hier ist der Markt bei Tourenski für Kinder und Jugendliche leider nahezu noch nicht existent. Findet man dann doch einmal Tourenskisets für Kinder, sind diese häufig nur ein oder zwei Saisons alt und dadurch in einem ziemlich guten Zustand. Neben Onlineangeboten auf den gängigen Internetseiten, kann man auf den lokalen Skibörsen fündig werden. Großer Vorteil bei den Skibörsen ist, man kann sich das Material vor Ort anschauen und die Funktionsfähigkeit z.B. der Bindung testen. 

„Alternativ kann man auch in ein neues Set investieren, da der Wertverlust bei diesen Modellen überschaubar ist und sie sich später wieder zu einem guten Preis weiterverkaufen“ empfiehlt auch Nina vom Sport Conrad.

Ein weiterer Ansatz könnte der Einsatz kurzer Erwachsenenski sein, die bereits vermehrt im Umlauf sind. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Die Bindungen solcher Ski sind oft für Erwachsene ausgelegt und können für Kinder zu streng eingestellt sein. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass sich der Z-Wert der Bindung leicht und kindgerecht einstellen lässt, um Sicherheit und Komfort zu gewährleisten.

Emil und ich möchten uns noch ganz herzlich bei Sport Conrad für die professionelle und vor allem kindgerechte Beratung bedanken. Ihr habt uns mit eurer Expertise hervorragend bei all unseren noch offenen Fragen prima unterstützt und die Antworten auch so formuliert, dass der Nachwuchs damit was anfangen konnte.

Vielen Dank für die tolle Betreuung – wir kommen gerne wieder!

Ausblick: Sicherheit und Tourenplanung im Fokus

Dieser Artikel bildet den Auftakt zu einer kleinen Serie über Skitourengehen mit Kindern. Im nächsten Teil geht es darum, wie Eltern Touren sicher planen und welche Strategien helfen, Kinder für längere Aufstiege zu motivieren. Denn Skitourengehen mit Kindern ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Chance, unvergessliche gemeinsame Erlebnisse zu schaffen.

 

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