Bevor das eigentliche Wachsen beginnt, wird zuerst das alte Wachs entfernt. Idealerweise nutzt man dafür eine Wachsbürste oder einen speziellen Wachsentferner. Falls gerade nichts davon zur Hand ist, kein Stress. Ich wachse auch direkt darüber, mein Ski fährt noch und das Ergebnis ist immer noch um Welten besser als gar nichts zu machen. Damit keine feinen Partikel auf dem Belag zurückbleiben, wird die Oberfläche kurz mit einem Stück Stoff abgewischt. Und genau hier feiern alte, ausrangierte Unterhosen ihren großen letzten Auftritt, perfektes Recycling mit Stil.
Wenn der Ski vorbereitet ist, kann das frische Wachs aufgetragen werden. Es reicht völlig aus, so viel aufzutragen, dass der gesamte Belag benetzt ist, ohne dass es über die Kanten hinausläuft. Beim Verteilen mit dem Wachseisen sollte man vermeiden, zu lange auf einer Stelle zu bleiben, sonst besteht die Gefahr, den Belag zu beschädigen.
Eine gute Faustregel: Das Wachs sollte in der Mitte des Skis noch einen Moment glänzend, also flüssig bleiben, wenn man weiterwandert. Sobald alles ausgekühlt ist, wird das überschüssige Wachs mit einer scharfen Plastikkante abgezogen. Aus eigener Erfahrung lohnt es sich, die Späne direkt wegzusaugen: Sie verteilen sich schneller, als man schauen kann, und im Garten oder sonst wo möchte man sie wirklich nicht überall liegen haben.
Der eigentliche Zauber passiert aber ohnehin nicht auf den Paletten, sondern daneben. Wenn man zusammenkommt, die ersten Pläne für die Saison schmiedet, darüber diskutiert, ob die verschwörerisch anmutende Wintervorhersage, die den besten Winter seit Jahren prophezeit, stimmen kann.
So wird aus einem simplen Wachsnachmittag das Ritual, das die Saison erst so richtig rund macht. Und mal ehrlich: Was gibt es Schöneres, als mit Freunden im Garten zu stehen, während das Wachs auf dem viel zu heißen Bügeleisen verdampft und dieser unverwechselbare Duft dick in der Luft liegt?