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Gear of the Week

Gear of the Week | DIY-Skishop

Besser spät als nie: Der improvisierte Skishop im Garten

14.12.2025
Pascal Schindler
Die ersten Schwünge der Saison sind gemacht, aber ehrlich gesagt: Da ging noch was. Klassiker: Über den Sommer das Service komplett verdrängt und auf der Piste gemerkt, dass die Latten eher bremsen als gleiten. Also alles zurück auf Anfang! Mit ein paar Paletten, Freunden und heißem Wachs machen wir die Bretter jetzt wieder richtig geschmeidig. Das nächste Abenteuer kann kommen – diesmal aber mit Speed!

Die Weihnachtsferien rücken näher, und langsam wird es Zeit, die Latten wieder auf Vordermann zu bringen, schließlich steht die beste Zeit des Jahres an: Zeit am Berg. Während andere Plätzchen backen oder Geschenke einpacken, verwandeln wir unseren Garten kurzerhand in einen improvisierten DIY-Skishop. Und das Beste daran: Man braucht dafür weder eine Profiwerkbank noch teures Spezialzubehör. Nur ein bisschen Kreativität, etwas Motivation und idealerweise ein paar Freunde, die Lust auf eine kleine „Skiwerkstatt-Session“ haben.

Ein Kumpel von mir hat kürzlich genau dazu eingeladen und endlich war der Anlass gegeben seinen Schweinehund zu überwinden. Man redet ja ständig darüber, dass man seine Ski mal wieder servicen müsste, aber irgendwie findet man selten den Moment dafür. Bis jemand den ersten Schritt setzt und sagt: „Komm vorbei, wir wachsen heute!“. Dann wird die Sache plötzlich ernst, lustig und überraschend unkompliziert.

Und für alle, die meinen, man bräuchte dafür eine High-End-Skiwerkbank: Schluss mit den Ausreden! Unser Skishop im Garten bestand aus zwei (eigentlich drei) Europaletten, einem etwa 1,5 Meter langen Stab und zwei Schraubzwingen – mehr nicht. In wenigen Minuten stand das Konstrukt stabil genug, um jeden Ski und jedes Board festzuhalten, ohne dass man Angst haben musste, dass es beim ersten Schubser umfällt.

Ein paar Lampen an das Gerüst geklemmt, ein Verlängerungskabel über den Boden gelegt, und schon hatte unser Outdoor-Werkstattambiente fast etwas Romantisches: warme Lichter, kalte Luft, der Duft von Heißwachs und dampfender Glühwein in der Hand.

Hier nochmal eine Auflistung:

  • zwei Europaletten

  • den erwähnten Stab

  • zwei Schraubzwingen

  • Strom und Licht

  • ein Bügeleisen oder für die Puristen: ein Wachseisen

  • das Wachs der Wahl

  • und, wenn man schon dabei ist, ein Kantenschärfer

Mehr braucht es wirklich nicht, um die Bretter wieder gleitfähig zu machen und ihnen neuen Biss zu verleihen.

Bevor das eigentliche Wachsen beginnt, wird zuerst das alte Wachs entfernt. Idealerweise nutzt man dafür eine Wachsbürste oder einen speziellen Wachsentferner. Falls gerade nichts davon zur Hand ist, kein Stress. Ich wachse auch direkt darüber, mein Ski fährt noch und das Ergebnis ist immer noch um Welten besser als gar nichts zu machen. Damit keine feinen Partikel auf dem Belag zurückbleiben, wird die Oberfläche kurz mit einem Stück Stoff abgewischt. Und genau hier feiern alte, ausrangierte Unterhosen ihren großen letzten Auftritt, perfektes Recycling mit Stil.

Wenn der Ski vorbereitet ist, kann das frische Wachs aufgetragen werden. Es reicht völlig aus, so viel aufzutragen, dass der gesamte Belag benetzt ist, ohne dass es über die Kanten hinausläuft. Beim Verteilen mit dem Wachseisen sollte man vermeiden, zu lange auf einer Stelle zu bleiben, sonst besteht die Gefahr, den Belag zu beschädigen.

Eine gute Faustregel: Das Wachs sollte in der Mitte des Skis noch einen Moment glänzend, also flüssig bleiben, wenn man weiterwandert. Sobald alles ausgekühlt ist, wird das überschüssige Wachs mit einer scharfen Plastikkante abgezogen. Aus eigener Erfahrung lohnt es sich, die Späne direkt wegzusaugen: Sie verteilen sich schneller, als man schauen kann, und im Garten oder sonst wo möchte man sie wirklich nicht überall liegen haben.

Der eigentliche Zauber passiert aber ohnehin nicht auf den Paletten, sondern daneben. Wenn man zusammenkommt, die ersten Pläne für die Saison schmiedet, darüber diskutiert, ob die verschwörerisch anmutende Wintervorhersage, die den besten Winter seit Jahren prophezeit, stimmen kann.

So wird aus einem simplen Wachsnachmittag das Ritual, das die Saison erst so richtig rund macht. Und mal ehrlich: Was gibt es Schöneres, als mit Freunden im Garten zu stehen, während das Wachs auf dem viel zu heißen Bügeleisen verdampft und dieser unverwechselbare Duft dick in der Luft liegt?

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