Das Hovercraft von Jones Snowboards ist ein directional rocker Board. Jones selber versteht darunter ein Hybrid rocker/camber Profil: Viel Tiprocker, Camber zwischen den Bindungen und etwas Tailrocker. Es hat eine lange "Blunt Nose"(Nosedesign mit maximierter Oberfläche) und ein kurzes Swallow Tail. Die Nose ist mit nur 1.1cm taper nicht so ausgeprägt wie bei anderen reinen Powderboards (z. B. 3cm beim Fish), auch der Setback ist nicht übertrieben mit 2.9cm.
Die Mittelbreite ist mit 26cm recht breit, sodass auch größere Füße Platz haben. Als Split ist es mit einem Voile Lochstich und Karakoram Clips ausgestattet. Jones bietet eigene Felle mit Quick Tension Tailclip.
Testbedingungen
Ich habe das Hovercraft in Größe 156cm mit den universal Fellen getestet. In der Wintersaison 15/16 bin ich nahezu ausschließlich ge-"Hovercraft"-et um das Brett bei möglichst vielen Bedingungen zu erfahren. Insgesamt waren wir rund 40 Tage auf Tour und 5 Tage auf der Piste unterwegs. Zum Ende der Saison habe ich wieder zu einem Camberboard gewechselt. Ich hab das Hovercraft extra in der mittleren Größe gewählt, jedoch ist es für mich mit einem Fahrgewicht von etwa 80kg inklusive Ausrüstung im Grenzbereich. Auf einer Mehrtagestour mit sehr viel Gepäck ist es kaum mehr aus dem Schnee und durch die Windkrusten gekommen. Die Bedingungen waren allerdings teilweise wirklich bescheiden.
Fahreigenschaften
Powder: Das Brett hat einen super Auftrieb, ohne große Rückenlage bleibt die Nose oben und das hintere Bein läuft entsprechend weniger zu. Bedingt durch das kurze Tail können Kurven durch "rühren" mit dem hinteren Fuß gefahren werden. Das Brett überzeugt in voller Linie im fluffigen Schnee. Da ich eher selten Bigturns mit Highspeed fahre, kann ich das Verhalten nicht bewerten (Jones selber gibt für das Brett an: "bedingt-geeignet für Speed Demons").
Steil und eng: Neben Powder sind enge und steile Abfahrten das Terrain, in dem das Brett seine Stärken ausspielen kann. Zum einen können Kurven über die Nose gehoben werden: Belastung nach vorn, Tail lupfen, drehen. Zudem kann die Kante direkt über das Tail gewechselt werden, so kann nahezu auf der Stelle um 180° gewendet werden.
Harter Schnee: Der Kantenhalt ist auf hartem Schnee geringer als mit einem klassischen Camber-Brett. Die lange Nose tendiert zum Flattern, gecarvte Schwünge gehen nur limitiert. Der Halt kommt vor allem von dem steiferen Tail und dem Camber zwischen den Bindungen. Ein Großteil der Belastung liegt auf dem hinten Fuß und die Balance zu finden ist gewöhnungsbedürftig. Wenn Windgangeln und Sastrugi auf der Schneeoberfläche hinzukommen, hilft aber die weiche und flexible Nose, um ein Verschneiden zu verhindern. Im typischen Touren/Freeride Gelände macht sich das Hovercraft sehr gut, fürs Skigebiet und bei Frühjahrsverhältnissen gibt es bessere Boards.
Traversen: Lange Traversen sind anstrengend, da wiederum das hintere Beim die Spannung hält um Höhe zu halten. Es ist praktisch nicht möglich auf Switch zu wechseln.
Aufstieg/Skiabfahrt: Das Brett kann mit gutem Gewissen kurz gefahren werden, es muss nicht immer der 2m Tanker sein. Das hat zum Vorteil, dass es leicht am Fuß ist und Spitzkehren ohne großen Aufwand funktionieren. Nachteile ergeben sich von der breiten und weichen Nose - der Kantenhalt vom Talski im Aufstieg ist schwach und Harscheisen müssen deshalb früher eingesetzt werden. Gerade bei Frühjahrsverhältnissen ist der Aufstieg relativ schwer zu ver-"hovercraft"-en. Ein weiterer Nachteil ergibt sich durch den hohen Flex der einzelnen Skihälften. Anstatt nach vorne zu gleiten, geht dadurch recht viel Aufstiegsenergie in einer "Wellenspur" verloren. Dies fällt vor allem am Ende des Tages bei langen, ungespurten Talhatschern im Skimodus zurück zum Ausgangspunkt auf.
Beim Modell für die Saison 2016/17 wurde „Mellow Magne-Traction" an der Innen-und Aussenkante hinzugefügt um den Kantenhalt zu verbessern.