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Materialtests

Materialtest | Arva Reactor 24

Ein kompakter, leichter und funktionaler Lawinenairbag Rucksack

von Marc Stal 07.03.2019
Der ARVA R24 verspricht auf dem Papier alles, was man von einem Lawinenrucksack erwarten kann: Sicherheit, leichtes Gewicht, Tragekomfort und genug Stauraum für eine Tagestour inklusive Znüni (Znüni = Schwyzerdütsch für eine Zwischenmahlzeit nach dem Frühstück und vor dem Mittagessen). Das Snowboard oder die Ski müssen natürlich auch befestigt werden können und ein Eispickel sollte auch Platz haben.

Erster Eindruck

Design und Stauraum
Beim ersten Begutachten macht der ARVA R24 einen guten Eindruck. Das kompakte, schlichte und längliche Design fällt positiv auf, der Lawinenairbag ist jeweils seitlich verpackt, was zu einer Gewichtsverteilung über den gesamten Rucksack führt, und im Inneren viel Stauraum bietet. Der Rucksack selbst wiegt laut Hersteller 2100 g. Inklusive der Karbon Kartusche (320g) wiegt der leere Rucksack immernoch unter 2.5 kg.

Die verschiedenen Staufächer sind durchdacht; Lawinenschaufel und Sonde haben in einem schlichten separaten “Sicherheitsfach" Platz und können mit zwei Gummiösen fixiert werden. Das Hauptfach teilt sich den Platz für das nötige Tagesequipment mit der Airbag Auslöseeinheit und der zum Auslösen des Airbags benötigten Kartusche. Die Karbonkartusche ist für 140.- Euro zu haben und bringt 320 Gramm auf die Waage. Alternativ zur Karbonkartusche kann auch die Stahlkartusche verwendet werden, welche mit 490 gramm einen Preis von 70.- Euro hat. Im vorderen Bereich hat der Rucksack ein Schneebrillenfach, sowie ein schmales Kartenfach auf der Vorderseite des “Sicherheitsfachs".

Sicherheit - Das Doppel Airbag System
Das Doppelairbagsystem mit einer Kapazität von 150 l (2×75 l) wird vom Hersteller als das leichteste, kompakteste und effizienteste 2-Kammer-Airbagsystem auf dem Markt beworben. Form und Positionierung der Airbags sind so konzipiert, dass sie einen maximalen Auftriebseffekt in der Lawine gewährleisten sollen. Das Aufblassystem soll ein kompaktes, leichtes (790 g) Produkt mit optimalen Leistungseigenschaften im praktischen Einsatz bieten. Das Airbagsystem kann aus dem Rucksack ausgebaut und in andere kompatible Rucksäcke eingebaut werden. Momentan bietet Arva vier verschiedene Modelle in den Grössen 18l, 24l (Testrucksack), 25l und 32l an.

Testbericht

Als Snowboarder und Splitboarder bin ich natürlich am liebsten im Powder unterwegs. Wenn die liftnahen Tiefschneehänge weniger werden, sattle ich für Tagestouren bis ca. 1500 Höhenmeter auf das Splitboard um. Den ARVA 24 habe ich bei einigen Tagestouren bis 1200 Höhenmeter und beim Freeriden im Skigebiet getestet.

Der R24 ist für meine Körpergröße von 190cm (und einem Gewicht von 88kg) durch seine schmale und längliche Form sehr angenehm zu tragen. Er lässt sich in wenigen Minuten durch die 3d fit technology auf die persönliche Anatomie einstellen und komfortabel auf der Hüfte positionieren. Wobei Personen mit kürzeren Rücken eventuell an die Grenzen der Einstellmöglichkeiten kommen... Durch die Positionierung auf der Hüfte lastet das Gewicht des Rucksacks gut auf der Hüfte und der Rücken kann gut entlastet werden.

Materialtests
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Nicht nur die Tragegurte lassen sich in der Länge variieren, auch der Auslösehebel kann auf die persönliche Präferenz in zwei verschiedenen Positionen justiert werden. Wenn der Rucksack die volle Länge der Tragegurte ausnutzt, dann kann der Auslösehebel im unteren Bereich installiert werden. Ich habe beide Einstellungen ausprobiert und habe mich für die obere Position entschieden. Meiner Meinung nach ist diese Individualisierungsfunktion nicht sehr wichtig, da man sich gut an beide Stellungen gewöhnen kann. Es ist jedoch wichtig, die Auslösefunktion vor dem Gebrauch im Gelände zu testen und sich die Auslösung zu verinnerlichen. Dies kann mit dem mitgelieferten und im Hauptfach integrierten Zubehör Schlüssel zur Rückstellung des Auslösemechanismus gut trainiert werden. Wenn man die Kartusche entfernt, kann man den Auslöser ziehen, ohne den Airbag auszulösen. Dadurch bekommt man ein Gefühl für die Auslösung. Mit dem Rückstellschlüssel kann die Auslösefeder wieder gespannt werden. Dies kann so oft wie nötig wiederholt werden. Ich habe mir auch einmal von einem Ingenieur sagen lassen, dass eine entspannte Feder besser für die Lagerung ist. Man kann also klassische Lawinenrucksäcke vor der Sommerpause ohne Kartusche auslösen und so die Feder für die lange Lagerung entspannen. 

Bevor es ins Gelände geht, muss der Rucksack noch gefüllt werden. Die Aufteilung für den Stauraum ist sinnvoll gelöst und bietet genügend Platz für die wichtigen Utensilien. Im Hauptfach lässt sich alles verstauen, was man für eine Tagestour braucht - wie Felle, Harscheisen, Ersatzkleidung, Erste Hilfe Set, Tools, Znüni und Trinkflasche. Alternativ zur Trinkflasche bietet der R24 die Infrastruktur für eine Hydrationsblase, welche ich eher selten verwende. Als Splitboarder packe ich auch gerne meine Stöcke in den Rucksack, diese finden im Hauptfach, und auch im vorderen Sicherheitsfach mit der Lawinenschaufel und Sonde Platz. Der Inhalt des Hauptfaches ist auch mit angeschnallten Snowboard oder Ski erreichbar.

Wenn man für die Tagestour außerdem ein Seil und Klettergeschirr braucht, reicht der Platz im Rucksack nicht aus. Auch für Mehrtagestouren, bei denen mehr Verpflegung und ein Schlafsack benötigt wird, ist die Kapazität des R24 eher nicht ausreichend. Im Schneebrillen Fach kann nicht nur die Goggle verstaut werden, sondern es gibt zudem ein separates Fach mit Reißverschluss für Smartphone, Schlüssel, Geldbeutel, etc. Kartenmaterial kann in der flachen Tasche auf der Vorderseite des Rucksacks untergebracht werden. Dieses ist auf der Vorderseite direkt zugänglich, wenn nicht gerade ein Snowboard am Rucksack transportiert wird. Das Hauptfach des Rucksacks öffnet sich durch den langen Reißverschluss sehr weit und bietet dadurch effizienten Zugang beim An- und Abfellen. Wenn es etwas wärmer wird, lassen sich z.B. Jacken von außen mit der Snowboardhalterung verstauen. Ein Helm lässt sich ebenfalls an den verschiedenen Ösen außerhalb des Rucksacks anklicken. Mein Helm hatte beim Aufstieg auch Platz im Inneren des Rucksacks.

Beim Aufstieg ist der Rucksack angenehm zu tragen und belastet den Rücken nicht unnötig. Das Gewicht verteilt sich auf den gesamten Rucksack und es fühlt sich nicht an, als ob der Rucksack ungleich auf dem Rücken lastet.  Durch eine Beinschlaufe auf der linken Seite wird der Rucksack um den Oberschenkel fixiert, damit dieser bei einem Lawinenabgang nicht über den Kopf abgezogen wird. Die Beinschlaufe wird mit einer Schlaufe am Hüftgurt befestigt und stört im Gebrauch nicht. Nach einigen Höhenmetern beim ersten Aufstieg musste ich den Rucksack nochmals nachjustieren, da die Tragegurte ein wenig am Schlüsselbein gerieben haben. Leichte Probleme hatte ich jeweils beim Festziehen des Hüftgurtes: Diesen musste ich mehrmals anziehen, um ihn gut zu schließen, damit das Gewicht des Rucksacks eher auf der Hüfte als auf dem Rücken lastet.

Da man als Snowboarder den Oberkörper beim Abfahren häufig dreht, ist ein kompakter Rucksack, der nah am Körper sitzt, weniger träge. Der R24 hat zwar keine seitlichen Feststellgurte um den Rucksack seitlich zu komprimieren, da der Airbag aber die Seiten ausfüllt, fühlt sich der Rucksack auch im ungefüllten Zustand nicht leer an. Dies fällt vor allem auf, wenn ein Snowboard am Rucksack befestigt wird. Das Snowboard knickt nicht nach hinten ein und liegt gerade auf dem Rücken auf. Der R24 ist durch die gute Gewichtsverteilung und die kompakte Tiefe angenehm zu tragen und funktioniert auch bei der Abfahrt gut. Man kommt mit dem R24 dem Gefühl, mit einem normalen Rucksack zu fahren, sehr nahe, hat aber noch den Lawinenairbag in petto.

Fazit

Der Arva R24 Reactor ist ein klassischer Lawinenrucksack, der nicht durch innovative Auslösesysteme hervorsticht, sondern durch sein geringes Gewicht und ein durchdachtes und schlichtes Design, bei dem die langjährige Erfahrung des Herstellers in vielen kleinen, hilfreichen Details durchscheint. Er bietet nicht nur die Extraportion Sicherheit, sondern auch noch den nötigen Stauraum für eine Tagestour. Für Mehrtagestouren und Touren mit Seil und Klettergeschirr ist der Platz jedoch nicht ausreichend. Personen unter 170cm empfehle ich, den Rucksack vor dem Kauf Probe zu tragen, da das lange, schmale Design dann eventuell nicht zur Anatomie passt. Ich kann den Arva Reactor 24 daher dem “grösseren” Freerider empfehlen, der auf der Suche nach einem leichten und kompakten Tagesrucksack für Touren und zum Freeriden im Skigebiet ist. 

Vor- und Nachteile

+ Geringes Gewicht
+ Durchdachtes Design
+ Erhöhte Sicherheit durch Zwei Airbagkammern
+ Removable Airbag System
- Zu lang für Personen kleiner als 170cm

Details

UVP: € 579.-

Carbon Cartridge: € 140.-

Steel Cartridge: € 70.-

Weight: 2100g
Volume: 24L
Opening system: Front access
Belt: Ergonomic belt with single pocket
Equipment carrying: Skis (diagonal) / Snowboard / ice axe
Helmet holder: Compatible
Size adjustment 3D fit technology: OK
Directable and height-adjustable handle: OK
Safety pocket: attachment
Hydration pocket: Compatible
Goggle and valuables pocket: OK
Key attachment clip
Back foam plate: Comfort foam padded back system
Backpack materials: Cordura 210D double ripstop /Polyamide 210D double ripstop
Highlight: Reinforced front panel.
New airbag compartment closures.

Eine ausführliche Einführung in das Arva Reactor System, inklusive Auslösung des Airbags bietet dieses Promovideo von Arva:

Eine Anleitung zur Erklärung wie der Reactor nach einer Auslösung wieder funktionsfähig gepackt werden kann, findet ihr hier:

Hier geht es zur Website von Arva mit weiteren Informationen, hier könnt ihr den Rucksack bei unserem Partnershop Bergzeit.de kaufen.

Dieses Produkt wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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