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Materialtests

Materialtest | Black Diamond Carbon Convert

Leichtgewichtiger Ski für Tourengeher und Freerider

von Jan Imberi 13.04.2015
Black Diamond hat mittlerweile den Ski-Linien Aspect, Convert und Megawatt jeweils eine Karbonkonstruktion als Leichtgewichtsversion im Programm, die sich nicht nur an Freerider, sondern vor allem an Tourengeher richtet, welche abfahrtsorientierte, breite Tourenski für Powdertouren suchen.

Black Diamond hat mittlerweile den Ski-Linien Aspect, Convert und Megawatt jeweils eine Karbonkonstruktion als Leichtgewichtsversion im Programm, die sich nicht nur an Freerider, sondern vor allem an Tourengeher richtet, welche abfahrtsorientierte, breite Tourenski für Powdertouren suchen.

Ich hatte diese Saison die Gelegenheit, den aus Black Diamonds neuer Karbon-Serie (Carbon Aspect / Convert / Megawatt) stammenden Carbon Convert zu testen. Mit seinen 180 cm Länge und montierter Fritschi Diamir Vipec 12 ein Set-Up, das eindeutig auf Touring und Freeride getrimmt ist.

Mein erster Eindruck, der in Form eines Kurztests bereits Mitte Januar auf PowderGuide veröffentlicht wurde, beschränkt sich auf einen Zeitraum von vier wirklich guten Tagen bei Neuschnee im subalpinen Gelände. Er konnte daher nur einen Teilbereich des Einsatzspektrums diese Skis widerspiegeln. In den vergangenen drei Monaten hatte ich Zeit den Ski in weiteren Situationen und unterschiedlichen Bedingungen zu testen.

Konstruktion

Der Carbon Convert ist ein abfahrtsorientierter Tourenski in Ultraleichtbauweise. Im Prinzip ein geschrumpfter Big Mountain Ski, der durch seine kleineren Dimensionen und sein geringes Gewicht für längere Touren konzipiert wurde.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem BD Convert wiegt das Paar fast 400 Gramm weniger: genauer gesagt 2,9 kg insgesamt. Sein geringes Gewicht ist wirklich beeindruckend, wenn man ihn zum ersten Mal in der Hand hält. Je nachdem, welchen Bindungstyp man montiert, kann dieser Eindruck natürlich mehr oder weniger eindeutig ausfallen. In meinem Fall relativiert die Vipec 12 die Gewichtsersparnis etwas. Erreicht wird das geringe Gewicht durch die Verwendung eines Carbon-Fiber-Laminates sowie durch eine Gewichtsoptimierung der Holzkernkonstruktion aus Paulownia-Holz. Persönlich habe ich den Eindruck dass z .B. auch die Belagdicke sowie die Stärke der Stahlkanten reduziert wurde. Auch sind die Stahlkanten nicht umlaufend um Nose und Tail gebogen. Die Seitenwangen bestehen aus 5 mm dickem ABS.
Auf der Oberseite des Skis hat BD jeweils zwei Einkerbungen vor und hinter der Bindung eingelassen, die ein leichteres Abgleiten des sich beim Aufstieg ansammelnden Schnees ermöglichen sollen. Farblich ist der Ski in monochromen Weißtönen gehalten, um einen relativ hohen Reflexionsgrad zu erzielen und so zu vermeiden, dass der sich ansammelnde Schnee antaut und festfriert.
Am Tail besitzt der BD Carbon Convert zudem einen Skin-Lock Fixpunkt aus Metal, um den Clip der Felle in Position zu halten.
Die Form des Carbon Convert erinnert stark an die Freeride- und Bigmountain-Ski-Serie von BD. Mit seinen 105 mm unter der Bindung erfüllt er die Anforderungen eines Powder-Ski. Die für BD typische langgezogene, gerockerte Nose gibt dem Ski genügend Auftrieb und ermöglichen ein schnelles Angleiten auch im flacheren Gelände. Das Tail des Skis ist ebenfalls gerockert.
Mit seinen Maßen 133 / 105 / 117mm und einem Radius von 23 m bei einer Skilänge von 180 cm fällt die Taillierung recht moderat aus. Dadurch wirkt der Ski sehr gerade geschnitten.
Der Carbon Convert ist recht torsionsstief und hat eine gleichmäßige Biegelinie. Die Vorspannung und sein Verhalten beim Rückfederung wirken weich und eher etwas träge.

Aufstieg

Der BD Carbon Convert ist ein wirkliches Leichtgewicht. Selbst mit einer vormontierten Fritschi Vipec 12 ist sein Gewicht sehr gering. Das macht sich bereits beim ersten Schultern des Skis deutlich bemerkbar. Bei Skitouren mit großen Höhendifferenzen ist seine Leichtbauweise ein klarer Vorteil. Seine eher geringe Breite und sein gerader Schnitt ermöglichen es, sich jeder Aufstiegspur anzupassen. Doch auch beim Vorspuren ist er leicht handhabbar. Das Anheben und Nachvorneschieben des Skis ist mit einem geringen Kraftaufwand verbunden. Tatsächlich ist die haftende Schneemenge auf seiner Oberfläche geringer als bei anderen Ski deren Vergleich ich heranziehen kann. Jedoch gleitet der Schnee durch die Kerben in der Oberfläche nicht ab. In steilem Gelände und bei harten Schneebedingungen lässt er sich sauber auf der Kante führen. Der geringe Sidecut ist hier von Vorteil und ermöglicht, dass die Stahlkante auch unter der Bindung in den Schnee greift. Spitzkehren sind problemlos, selbst in steilem Gelände. In Situationen wo man den Ski schultern oder auf den Rucksack schnallen muss, ist das zusätzliche Gewicht kaum spürbar. Ehrlich gesagt empfand ich selbst kleinere Kletterpassagen mit aufgebundenen Ski als fast schon angenehm und nicht von dem Gefühl belastet nach hinten runter gezogen zu werden.

Abfahrt

Die Beurteilung der Abfahrtseigenschaften des BD Carbon Convert fällt je nach Schneebedingung sehr unterschiedlich aus.
Im Powder oder trockenen weichen Schneebedingungen kann der Ski sein Potential voll ausspielen.
Enge Turns im steilen Gelände sind genau so sicher zu steuern wie lange Turns in weiten offenen Hängen. Die Kraftübertragung ist direkt. Obwohl der Ski relativ weich ist, zeigt er Dank einer ausgewogenen Biegelinie auch bei höherer Geschwindigkeit eine hohe Laufruhe. Kein Flattern oder Schlagen der Schaufel lässt sich erkennen.

Bei trockenen pulvrigen sowie weichen Bedingungen verhält er sich spielerisch und trotz seines Radius von 23 m und des geringen Sidecuts recht drehfreudig.
Anders sieht es bei harten oder wechselnden Schneebedingungen aus. Die Steuerung ist schwierig und der Ski ist schwerfällig. Der geringe Sidecut wirkt sich hier nicht nur im Drehverhalten eher negativ aus; der Ski tendiert auch zum Verschneiden.
Der große Radius lässt ihn etwas träge erscheinen und was sich eben im powdergefüllten Couloir noch spielerisch angefühlt hat wird auf windverblasenen Hängen und Kuppen zum Kraftakt.
Auf der Piste ist der BD Carbon Convert fehlplatziert. Leicht gecarvte Schwünge sind nur mit hoher Geschwindigkeit zu fahren und man neigt ständig dazu, aufgrund der gering wirkenden Fliehkraft, ins Kurvenzentrum zu kippen.

Fazit

Der Black Diamond Carbon Convert ist definitiv kein Allroundski, sondern ein spezifisch für den Einsatz im freien Gelände konzipierter Touren- / Freerideski. Für mein Körpergröße von 179 cm und mein Gewicht von 72 kg empfinde ich die Skilänge von 180cm als richtig bemessen.
Durch seine Karbon-Konstruktion ist der Ski äußerst torsionssteif. Gleichzeitig wirkt das Rückfedern durch die Vorspannung etwas spröde. Der fehlende Pop macht sich in weichem Untergrund kaum bemerkbar bzw. wird durch die ausgewogene und auf ganzer Länge gleichmäßige Biegelinie gut kompensiert und übertragen.
Der BD Carbon Convert punktet in Sachen Aufstieg und bei alpinistischen Unternehmungen. Für Backcountrytage oder mehrtägige Touren ist der Carbon Convert aufgrund seines geringen Gewichts sicher eine sehr gute Wahl. Stimmen die Bedingungen, kann man seine Performance in vollen Zügen nutzen. In Mixed-Conditions und bei hartem Firn stößt er jedoch schnell an seine Grenzen. Auch bei harten Altschnee-Bedingungen oder auf der Piste ist der Ski nicht gerade agil.
Diese Nachteile machen den BD Carbon Convert zu einem Ski mit einem eingeschränkten Einsatzspektrum. Skifahrerisches Können ist unbedingte Vorraussetzung, um ihn in jeder Situation und bei unterschiedlichsten Schneebeschaffenheiten sicher steuern zu können. Die in Kombination mit dem hohen Anschaffungspreis machen den Ski eher für eine Nischengruppe attraktiv.
Persönlich halte ich ihn für die in Europa meist vorherrschenden Bedingungen nur bedingt geeignet. Gerade weil er zum Touren konzipiert wurde lässt sich die Kombination aus größeren Neuschneemengen und alpinistischen Unternehmungen, bei denen es tatsächlich auf das Gewicht ankommt, in der hiesigen Hemisphäre nur selten verbinden. Das mag sich z.B. im pazifischen Nordwesten der USA und Kanadas anders verhalten.

Vor- & Nachteile

+ Sehr leicht
+ Gut in weichem Schnee
- bei schwierigen Bedingungen kraftintensiv zu fahren
- teuer

Details

Gewicht pro Paar :[180 cm] 2.9 kg (6 lb 8 oz)
Abmessungen : [180 cm] 133-105-117
Radius : [180 cm] 23 m
Konstruktion : Formula One 3D Light Sandwich, Pre-preg Carbon Fiber Construction, Ultralight engineered wood core, ABS 5mm Sidewalls, Power Edge, Stainless SkinLock Clip

Hier gehts zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen

Fotogalerie

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