Der Spark XV ist der diesjährige Signature-Boot des mehrfachen Freeride-World-Tour Gewinners Xavier de le Rue, den der österreichische Boothersteller Deeluxe seinem Ausnahmefahrer gewidmet hat. Er ist eine Weiterentwicklung jenes Deeluxe-Spark Modells, welches im letzten Jahr für Furore in der Freeride- und Tourencommunity gesorgt hatte, da es mit Deeluxe endlich ein Hersteller gewagt hatte, eine echte Vibram-Bergsohle an einem Snowboardschuh zu verbauen. Diese verspricht durch ihre Steifigkeit und ihr Profil eine bessere Trittfestigkeit und macht mit einem hinteren Sohlenrand die Verwendung von halbautomatischen Steigeisen möglich.
Halbwegs harte und funktionelle Snowboardboots für anspruchsvolleres Freeriden oder Tourengehen sind seit jeher dünn gesät.
Das erstaunt nicht weiter, aber der Trend zum Abseitsfahren lässt hier eine Angebotslücke im Snowboardsegment entstehen, welche gefüllt werden will. Der österreichische Hersteller Deeluxe ist eine der ersten Firmen, die sich an die Anforderungen eines spezfischen Freeride-/Tourensnowboardboot gewagt haben. Der Spark XV, Signature-Schuh von Xavier de le Rue, ist das Ergebnis dieser Anstrengungen.
Ob der Schuh sein Marketingversprechen „Dieser Boot hat alles, was du fürs Freeriden auf höherem Niveau brauchst“ erfüllen konnte, könnt ihr weiter unten lesen…
Erster Eindruck
Ich war gespannt auf den neuen Deeluxe Spark, schließlich hatte ich vor einigen Jahren schon mal einen Deeluxe Boot und war damit sehr zufrieden. Als ich dann die Packung öffnete, war mein erster Eindruck: „Man ist der riesig!“ Und in der Tat, wie die Vergleichsfotos mit einem Salomon Malamute zeigen, übertrumpft der Spark ihn in allen Dimensionen. Nachdem der Größenschock verdaut war, und ich das erste Mal im Boot stand, besserte sich die Laune. „Bequem sind sie auf jeden Fall“, dachte ich und machte mich daran, ihn zu anzuziehen.
Das Schnellschnürsystem, welches es in ähnlichen Ausführungen bei vielen Herstellern gibt, funktionierte ordentlich, das Öffnen könnte leichter von der Hand gehen, aber das stellt nicht weiter ein Problem dar. Unsinnigerweise ist allerdings die Schnürung des Unterschuhs mit der Schnürung des Oberschuhs verbunden, wie in folgender Skizze deutlicher wird. Das hat zwei Nachteile: zum einen kann ich nicht wirklich unabhängig von einander schnüren, da sie ja zusammenhängen. Und zum anderen muss ich zwingend beide Schuhteile gleichzeitig anziehen, denn sonst verkürze ich das Kabel für die andere Hälfte enorm. Beim ersten Herumlaufen fiel dann ebenso auf, dass der Boot mir, obwohl in meiner Standardgröße 27.0 geordert, zu klein ist. Die Schuhe fallen rund eine Nummer kleiner aus, was das Größenproblem gerade für Rider mit großen Füßen noch problematischer werden lässt. Die Verarbeitung des Außenschuhs ist, soweit der erste Eindruck, über jeden Zweifel erhaben. Der Innenschuh hingegen (Ich habe den Performance Flex Liner, kurz PF) erschien mir etwas weich, in Kombination mit dem Außenschuh hatte er aber ein gutes Flexverhalten. Ein weiterer wichtiger Punkt gerade in Punkto Aufstiegsperformance ist das Gewicht. Auch hier schlägt der Spark den Salomon Malamute um Längen nach oben, was in diesem Fall wieder nicht so gut ist. Ganze 1350 Gramm pro Boot bringt der Deeluxe auf die Waage, der Salomon ist hier über 200 Gramm leichter, das ist schon ein ganz schönes Mehrgewicht, welches hier jeden Schritt bewegt werden will.
Im Laufe der Saison
An den ersten Tagen war der Boot, wie das so oft bei neuen Boots ist, etwas steif und das komplette Schließen war nur mit viel Aufwand möglich. Das änderte sich aber erwartungsgemäß nach ein paar Tagen. Das Schnürsystem funktioniert auch im Gelände einwandfrei, wenn man sich an die kleinen Besonderheiten gewöhnt hat. Der Schuh ist angenehm warm, dicht, und meine Füße schmerzten weniger als sonst bei den ersten Abfahrten, ein gutes Zeichen! Gerade die bessere Trittfestigkeit macht sich auf Graten oder im gemischten Gelände gut, man hat einen deutlich besseren Stand – Vibram sei Dank. Das Flexverhalten des Boots fand und finde ich gut, nicht zu hart aber doch direkt, und wenn ich auch meine Bindungsstraps auf das Maximum einstellen musste um überhaupt meine Bindung schließen zu können, der Boot passt bemerkenswert gut in die Softbootbindung. Die Abfahrts- und Aufstiegsperformance des Deeluxe Spark XV haben mich überzeugt. Ich hatte im Gegensatz zu manch anderen Ridern nicht das Problem, dass ich eine starke Blasenbildung im Fersenbereich hatte, aber hierbei gilt – jeder Fuß ist anders – nur aus Erfahrung wird man hierbei schlau…
Die Verarbeitungsqualität scheint den ersten Eindruck zu bestätigen, bisher sieht der Schuh noch gut aus, und ist weiterhin dicht, obwohl er schon einiges mitmachen musste, so soll das sein!
Fazit
Deeluxe hat seine Marketingankündigungen weitgehend eingehalten. Der Schuh funktioniert, ist bequem und macht das, was er soll. Gerade bei Größe und Gewicht gibt es aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Der nächste Schritt ist jetzt für Deeluxe meiner Meinung nach ein Schritt in ihre eigene Vergangenheit. Softboot mit Tech-Inserts wäre hier meine Anregung…
Vor- & Nachteile
+ echte Vibram-Bergsohle mit hinterem Sohlenrand
+ tatsächlich wasserdicht und ein sehr bequemer Schuh mit gutem Flex
- recht schwer (1350 Gramm in Größe 43)
- sehr voluminös/klobig
- Schnürsystem kann verbessert werden (eventuell ist das schon geschehen bei der diesjährigen Version, die hatte ich noch nicht in der Hand)
- Fällt klein aus!
Details
UVP: 379 Euro PF, 399 Euro TF (Thermofoam Liner)
Gewicht: 1350 Gramm pro Schuh in Größe 43
original Vibram "Icelock" Sohle
DuPont Surlyn® Highback für besonders hohe Steifigkeit und Haltbarkeit
D-Tex Membran und Sandwich-Konstruktion für dauerhafte Wasserdichtigkeit
Powerstrap für maximalen Halt
TPS-Shield zur Verstärkung der Zunge für einen steifferen Flex
