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Materialtests

Materialtest | Jones Stormchaser Splitboard

Kein Allrounder, aber interessant fĂĽr den Spezialeinsatz

von Jonathan Kampmann • 02.04.2018
Das Jones Stormchaser Split ist derzeit nur in relativ kurzer Länge erhältlich und damit vor allem für kleine, leichtere FahrerInnen interessant, die ein breites, wendiges Brett suchen. Die Form der Nose ist Geschmackssache und im Aufstieg gewöhungsbedürftig.

Testbedingungen

Ich habe 1998 mit dem Snowboarden angefangen und bin seit ca. 10 Jahren mit dem Snowboard auf Tour unterwegs. Ich bin 180 cm groß und wiege ohne Ausrüstung 75 kg. Meine bisherigen Splitboards waren ein Burton Freebird, ein Jones Hovercraft und ein Amplid Lab Carbon Split, die mir für dieses Review als Vergleich dienen. Als Setup verwende ich eine Phantom Alpha Bindung mit einem modifizierten Atomic Backland als Boot, ein sehr solides und sich gut fahrendes Hardbootsetup. Ich habe das Jones Stormchaser drei Wochen lang auf Hokkaido (Japan) getestet. Bis auf einen Tag im Resort sind wir immer auf Tour gewesen. Die Schneeverhältnisse für diesen Test waren daher recht gut, wenig bis sehr tiefer Powder, ab und zu auch Windharsch auf abgeblasenen Gipfeln. Das Board wurde von Jones für diesen Test zur Verfügung gestellt, die passenden Jones Steigfelle (Hersteller Pomoca) habe ich mir selbst organisiert.

Bergauf

Zuerst fällt auf, wie kurz das Brett mit seiner Länge von147cm ist. Das ist bei engen Spitzkehren von Vorteil, allerdings haben sich meine Skifahrerkollegen scherzhaft beschwert, als sie hinter mir gegangen sind: Meine Spur sah fast aus wie die eines Schneeschuhgehers, da man eine recht geringe Auflagefläche hat und daher tiefer einsinkt. Das Brett lässt sich trotz der Breite relativ gut aufkanten, was aber von einem Hardbootsetup generell deutlich erleichtert wird. Die Breite unter der Bindung und der Rocker des Stormchasers bringen die bekannten Nachteile auf hartem Schnee. Harscheisen hatte ich für dieses Board nicht dabei.

Mir ist bei jeder Tour negativ aufgefallen, dass die Nose zu wenig aufgebogen ist. Das erschwert das Gehen erheblich, besonders bei schwererem Pulver und Windgangeln, in denen man mit der Spitze hängen bleibt, wenn man den Fuß nicht extra anhebt. Alles in allem kann man mit dem Brett schon auf Tour gehen, aber man merkt, dass es nicht dafür gebaut wurde.

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Bergab

Hier war ich sehr gespannt, wie sich das Stormchaser fährt, da viel versprochen wird und ich vom Hovercraft recht begeistert bin. Durch die Kürze soll das Drehen beim Fahren in engem Wald erleichtert werden, weshalb das Brett extra breit ist, um für die notwendige Auflagefläche zu sorgen. Das schnelle Drehen funktioniert mit diesem Brett auch gut und das Brett fährt sich damit relativ spielerisch. 

Das Problem an der Kürze bei der Splitversion des Stormchaser ist, dass die Inserts für die Aufstiegsbrackets vergleichsweise weit vorne sitzen. Dadurch lässt sich die vordere Abfahrtsbindung nicht weit genug hinten montieren. Ich habe die Position gewählt, mit der ich am meisten Setback hatte, anders montiert ist das Brett beim Fahren im Powder schnell untergegangen. Leider wirkt das Fishtail nicht besser als das weniger extreme Swallowtail des Hovercrafts. Von der höheren Breite habe ich keinen zusätzlichen Auftrieb bemerkt, dafür verschlechtert sich in steileren Verhältnissen und bei hartem Schnee der Kantenhalt spürbar und das Brett fährt sich extrem schwammig.

Das größte Problem beim Fahren ist allerdings wieder die fehlende Aufbiegung der Nose, wodurch man nur bei ausreichend Geschwindigkeit bzw. entsprechend steilen Hängen Spaß hat. Aber ehrlich gesagt kann man bei diesen Bedingungen mit jedem anderen Board genauso gut fahren, wenn nicht besser.

Haltbarkeit

Durch die breite Nose ist es unvermeidlich, dass sich die Snowboardhälften im Aufstieg von Zeit zu Zeit mal treffen. Beim Stormchaser haben sich dadurch bereits nach wenigen Tagen deutliche Abnutzungserscheinungen gezeigt. Das Topsheet scheint nicht sehr haltbar zu sein. Im Vergleich dazu sind meine bisherigen Splitboards – auch das Hovercraft vom gleichen Hersteller- deutlich robuster. Am Rest des Bretts hatte ich im Rahmen des Tests keine Beanstandungen und die beschriebenen Beschädigungen haben die Funktion des Boards nicht beeinträchtigt.

Allgemeines

Das Stormchaser kommt nächste Saison in Längen von 152 und 157 cm auf den Markt, wodurch es sich dann auch für größere Fahrer eignen sollte. Der Shape der Nose bleibt wohl leider unverändert. Das Gewicht bei 147 cm Länge beträgt 3303 Gramm (nachgewogen, inkl. Verbinder, ohne Bindung).

Fazit

Ich kann mir nur wenige Tage pro Saison in den europäischen Alpen vorstellen, an denen man mit diesem Brett wirklich Spaß hätte. An allen anderen Tourentagen kann man mit einem anderen Brett mehr anfangen. Wenn, dann würde ich das Stormchaser für Personen von maximal 170cm/70kg empfehlen, darüber bietet es einfach zu wenig Auftrieb. Nach Japan werde ich beim nächsten Besuch mein Hovercraft mitnehmen. Das Stormchaser ist einfach ein sehr spezialisiertes Brett, das sich bei den entsprechenden Bedingungen gut und spielerisch fahren lässt. Leider ist es in keiner Disziplin besser als z.B. sein großer Bruder, das Hovercraft, und die Unterschiede (kurz, breit, wenig aufgebogene Nose) wirken sich überwiegend negativ aus. Die Haltbarkeit des Topsheets ist ebenfalls nicht überzeugend.

+ Dreht schnell

+ Spielerische Fahrweise möglich

- 147cm Version bietet zu wenig Auftrieb

- Schlechter Kantenhalt bei hartem Schnee

- Die Nose ist zu wenig aufgebogen, wodurch sie leicht unter den Schnee kommt

- Haltbarkeit des Topsheets ist nicht ĂĽberzeugend

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