Testbericht
Mammut bewirbt den Rucksack insbesondere für Skitouren und Freeriden. Ich habe den Rucksack diese Saison für alle Tagestouren, Skitourentrainings und zum Freeriden benutzt. Dass es einen ultralight Rucksack nicht ohne Kompromisse beim sonstigen Komfort gibt, sollte jedem klar sein. Die Frage ist nun, ob die Gewichtsreduktion in einem sinnvollen Verhältnis zu den Einschränkungen steht, die sich daraus ergeben. Tatsächlich hat Mammut bei diesem Produkt auf alles verzichtet was nicht unbedingt nötig ist. Ohne das Airbagsystem lässt sich der Rucksack zusammenrollen wie ein Jutesack. Wirksame Rückenpolster oder Stabilisatoren sind da natürlich Fehlanzeige. Dies und der wenige Platz stellen eine Herausforderung fürs Rucksackpacken dar. Einerseits muss schon für eine kurze Eintagesskitour kräftig gestopft werden, andererseits darf kein spitzer Gegenstand an der Rückenwand anliegen, da dieser sonst unangenehm drücken kann. Um das zu vermeiden, habe ich mit mässigem Erfolg versucht eine Daunenjacke als Polsterung an die Rückenwand zu packen. Kaum zu verhindern ist, dass sich der Rucksack je nach Packerfolg in die eine oder andere Richtung hin deformiert, auch in der Rückenpartie. Eine weitere Limitation ist die Höhe des Rucksacks. Das Innenfach wird nach oben hin vom Airbag stark ausgefüllt, d.h. die maximale Höhe von 45cm kann nur von sehr schmalen Gegenständen wie einer Sonde oder dem Schaufelschaft ausgenutzt werden. Für längere Schaufeln sind aber bereits die 45cm sehr knapp bemessen. Mein Schaufelschaft drückte mit 50cm Länge oben immer gegen die Innenwand und strapaziert dadurch das Material.
Notfallausrüstung, eine kleine Flasche Wasser oder alternativ eine Trinkblase, ein Schokoriegel und eine dünne Jacke, damit ist der Mammut Ultralight voll ausgefüllt. Skitouren waren da materialtechnisch schon eine Herausforderung und beim Aufstieg müssen Jacken und Helm aussen angebracht werden. Für Skihochtouren ist der Rucksack zu klein, ebenso nicht geeignet ist er für Snowboarder, wenn sie Schneeschuhe und Stöcke für kleine Aufstiege mit sich führen wollen.
Etwas unangenehm ist die Position des metallischen Einlasses der Kartusche, direkt am ungepolsterten oberen Teil der Rückenwand. Diese kann dadurch leicht am Rücken drücken oder reiben. Abgesehen davon, und wenn man es schafft den Rucksack mit wenig Material optimal zu packen, trägt er sich sehr bequem. Schultergurte, Hüft- und Brustgurt sind solide verarbeitet und sitzen angenehm. Wie bei allen mir bekannten Airbag-Rucksäcken üblich, hat der Ultralight einen Metallverschluss mit einer Sicherheitsbeinschlaufe am Hüftgurt. Die diagonale Skibefestigung hat für meine Tourenski bisher gut funktioniert, mit schweren Freeride Ski wird es allerdings vermutlich unangenehmer.
Dann ist da noch die eingangs erwähnte, recht gewöhnungsbedürftige Reisverschlusskonstruktion um den Rucksack zu öffnen. Ist der Reisverschluss geöffnet, lässt sich die gesamte Rückenwand nach oben abheben, der Rucksack wird von unten her geöffnet. Das bedeutet, dass der Rucksack abgenommen und auf den Kopf gestellt oder hingelegt werden muss um etwas herauszunehmen oder zu verstauen. Aufgrund der Gewichtsreduktion hat der Rucksack kein weiteres Fach. Meine übliche Aufforderung an Mittourengeher mir doch bitte Trinken, Sonnencrème oder sonstiges aus dem Rucksack zu reichen, erübrigt sich.