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Materialtests

Materialtest | Mammut Ultralight RAS

Ultraleichter Airbagrucksack

von Linda Domeisen 07.03.2016
Mit dem Ultralight RAS bringt Mammut wie der Name schon vermuten lässt einen äusserst leichten Rucksack mit dem bekannten "Removable Airbag System" auf den Markt. Das es sich hier um einen stark reduzierten Spezialisten handelt ist klar, aufgrund der Möglichkeit die komplette Airbageinheit auch in anderen RAS-Ready Rucksäcken nutzen zu können und eben dem sehr niedrigen Gewicht ist der Rucksack jedoch trotzdem nicht nur für absolute Randgruppen interessant.

Erster Eindruck

Als ich den Rucksack das erste Mal in den Händen hielt, war die Reaktion tatsächlich ein; "Wow ist der leicht!". Die leuchtende Farbe wirkt modern und ist ein weiterer Sicherheitsaspekt. Beim zweiten Blick fällt sogleich das aussergewöhnliche Konzept des Rucksackes auf; er besteht aus einem einzigen Fach welches sich aber nur durch das Aufzippen der Rückenwand öffnen lässt – und zwar von unten. Anders als bei gewöhnlichen Rucksäcken bedeutet dies, dass der Rucksack mit der Rückenwand nach oben flach auf dem Boden liegen oder auf den Kopf gestellt werden muss um ihn zu öffnen ohne dabei den Inhalt zu verlieren. Sehr bald wird aber auch klar: Dieser Rucksack muss ausser im Notfall nicht sehr oft geöffnet werden, denn ausser der Notfallausrüstung passt nicht viel hinein. Die Auslöseeinheit ist an der linken Seite angebracht und lässt sich nicht auf die rechte wechseln.

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Testbericht

Mammut bewirbt den Rucksack insbesondere für Skitouren und Freeriden. Ich habe den Rucksack diese Saison für alle Tagestouren, Skitourentrainings und zum Freeriden benutzt. Dass es einen ultralight Rucksack nicht ohne Kompromisse beim sonstigen Komfort gibt, sollte jedem klar sein. Die Frage ist nun, ob die Gewichtsreduktion in einem sinnvollen Verhältnis zu den Einschränkungen steht, die sich daraus ergeben. Tatsächlich hat Mammut bei diesem Produkt auf alles verzichtet was nicht unbedingt nötig ist. Ohne das Airbagsystem lässt sich der Rucksack zusammenrollen wie ein Jutesack. Wirksame Rückenpolster oder Stabilisatoren sind da natürlich Fehlanzeige. Dies und der wenige Platz stellen eine Herausforderung fürs Rucksackpacken dar. Einerseits muss schon für eine kurze Eintagesskitour kräftig gestopft werden, andererseits darf kein spitzer Gegenstand an der Rückenwand anliegen, da dieser sonst unangenehm drücken kann. Um das zu vermeiden, habe ich mit mässigem Erfolg versucht eine Daunenjacke als Polsterung an die Rückenwand zu packen. Kaum zu verhindern ist, dass sich der Rucksack je nach Packerfolg in die eine oder andere Richtung hin deformiert, auch in der Rückenpartie. Eine weitere Limitation ist die Höhe des Rucksacks. Das Innenfach wird nach oben hin vom Airbag stark ausgefüllt, d.h. die maximale Höhe von 45cm kann nur von sehr schmalen Gegenständen wie einer Sonde oder dem Schaufelschaft ausgenutzt werden. Für längere Schaufeln sind aber bereits die 45cm sehr knapp bemessen. Mein Schaufelschaft drückte mit 50cm Länge oben immer gegen die Innenwand und strapaziert dadurch das Material.

Notfallausrüstung, eine kleine Flasche Wasser oder alternativ eine Trinkblase, ein Schokoriegel und eine dünne Jacke, damit ist der Mammut Ultralight voll ausgefüllt. Skitouren waren da materialtechnisch schon eine Herausforderung und beim Aufstieg müssen Jacken und Helm aussen angebracht werden. Für Skihochtouren ist der Rucksack zu klein, ebenso nicht geeignet ist er für Snowboarder, wenn sie Schneeschuhe und Stöcke für kleine Aufstiege mit sich führen wollen.

Etwas unangenehm ist die Position des metallischen Einlasses der Kartusche, direkt am ungepolsterten oberen Teil der Rückenwand. Diese kann dadurch leicht am Rücken drücken oder reiben. Abgesehen davon, und wenn man es schafft den Rucksack mit wenig Material optimal zu packen, trägt er sich sehr bequem. Schultergurte, Hüft- und Brustgurt sind solide verarbeitet und sitzen angenehm. Wie bei allen mir bekannten Airbag-Rucksäcken üblich, hat der Ultralight einen Metallverschluss mit einer Sicherheitsbeinschlaufe am Hüftgurt. Die diagonale Skibefestigung hat für meine Tourenski bisher gut funktioniert, mit schweren Freeride Ski wird es allerdings vermutlich unangenehmer.

Dann ist da noch die eingangs erwähnte, recht gewöhnungsbedürftige Reisverschlusskonstruktion um den Rucksack zu öffnen. Ist der Reisverschluss geöffnet, lässt sich die gesamte Rückenwand nach oben abheben, der Rucksack wird von unten her geöffnet. Das bedeutet, dass der Rucksack abgenommen und auf den Kopf gestellt oder hingelegt werden muss um etwas herauszunehmen oder zu verstauen. Aufgrund der Gewichtsreduktion hat der Rucksack kein weiteres Fach. Meine übliche Aufforderung an Mittourengeher mir doch bitte Trinken, Sonnencrème oder sonstiges aus dem Rucksack zu reichen, erübrigt sich.

Fazit

Mammut hat um ein paar hundert Gramm zu sparen viel Komfort und bewährte Konstruktionsdetails geopfert. Für meinen Geschmack zu viel. Ich selbst nutze normalerweise den grossen Bruder des Ultralights, den Mammut light RAS (durch das wechselbare Airbagsystem benötigt man dieses nur einmal). Hier habe ich für 500 Gramm mehr einen soliden Rucksack mit stabilisierendem Rückenpolster, hohem Tragekomfort, verschnürbarem Sack mit klassischem Deckel, einfachem Zugang ins Hauptfach, zusätzlich Deckel- und Hüftgurtfach und genug Platz für lange Tagestouren. Das alles bietet der Ultralight nicht. Bei allem was über Freeriden hinausgeht, läuft man behangen wie ein Weihnachtsbaum durchs Gebirge, wobei es, wenn die Höhenmeter im Lift bewältigt werden, auf den Unterschied zwischen 1410g und 1930g wohl nicht wirklich ankommt. Falls es da draussen Speedtourer gibt, welche sich für Airbags interessieren, hätte der Ultralight vermutlich seine Nische gefunden.

Vor- & Nachteile

+ Leicht
+ schönes leuchtendes Design
+ Hüftgurt
- wenig Platz
- stark erschwerter Zugang zum Inhalt
- kein nennenswertes Rückenpolster

Details

UVP €530.-

  • Removable Airbag System: Herausnehmbar, kompakt, leicht (mit und ohne Airbag-Einheit erhältlich)
  • Sicherheitsbeinschlaufe
  • Diagonale Skibefestigung
  • Pickel- /Stockhalterung
  • Trinksystem kompatibel
  • Rückseitiger, kompletter RV-Zugang ins Hauptfach
  • Rückenpolster herausnehmbar und als Sitzkissen verwendbar
  • Hinweis: Ultralight Removable Airbag nicht kompatibel mit «Cartridge Refillable 207 Bar Alu / empty»

 
Hier geht es zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen, hier könnt ihr den Rucksack bei unserem Partnershop Bergzeit.de erwerben.

Dieses Produkt wurde PG vom Hersteller zum Testen kostenlos zur Verfügung gestellt.

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