Die Bindung ist so konstruiert, dass sie sich auf den vorhanden Inserts eines fertigen Splitboards ohne zusätzliche Bohrungen installieren lässt. Dazu werden die beiden Dynafit Superlight Toepieces mit dazugehörenden Adapterplatten geliefert und bilden mit den restlichen Teilen ein eigenständiges und vollständiges Setup.
Tester und Testbedingungen
Ich fahre seit 1998 Snowboard und gehe seit 2007 hauptsächlich Touren. Anfangs bin ich mit Schneeschuhen unterwegs gewesen, im Januar 2011 habe ich dann mein erstes Splitboard (Burton Freebird) gekauft. Im Jahr darauf eine Spark Burner, bald mit Spark XV Boots, was (mit den Strappy Straps für besseren Seitenhalt) mein Referenz-Softboot-Setup ist. Meine Abfahrtsposition ist vorne +18° und hinten -6° bei 57 cm Abstand.
Ich fahre ungern Lift sondern laufe die meisten Höhenmeter, die ich abfahre, aus eigener Kraft den Berg rauf, durchschnittlich werden es pro Tour ungefähr 1300-1700 hm. An Schneearten war mittlerweile wirklich alles dabei, von Powder über schweren Sulz bis hin zu bockhart gefrorenen Hängen. Dabei habe ich das höhere Gewicht und den schlechteren Kantenhalt bei hartem Schnee immer mehr als Nachteil des Softbootsystems bemerkt. Deshalb habe ich im Winter 2014/2015 den Umstieg gewagt. Die Phantom Alpha (aus der Saison 14/15) bin ich bislang in Kombination mit einem modifizierten Scott Orbit II (mehr Informationen dazu hier: http://www.erstespur.de/viewtopic.php?t=6395) und auf den Snowboards Burton Freebird 162, Jones Hovercraft 160 und Amplid LabCarbon Split 162 gefahren.
Aufstiegs- und Abfahrtsverhalten
Bergauf hat man mit Skitourenschuhen, so genannten AT (alpine touring) boots, und einer Pin-Bindung nur Vorteile. Der Drehpunkt ist weiter vorne, was sich deutlich intuitiver beim Gehen anfühlt. Zusätzlich wird durch den besseren Seitenhalt der Schuhe der Druck effektiv auf die Kante übertragen, was sich besonders bei harten Schneeverhältnissen mit einem besseren Kantenhalt auszahlt. Zuletzt trägt man die Bindung auch nicht am Fuß den Berg rauf, sondern im Rucksack, und das macht sich bemerkbar: die Faustformel lautet hierbei, dass sich gesparte 100 Gramm an den Füßen ungefähr so anfühlen, als hätte man 700 – 1000 Gramm weniger im Rucksack. Die Steighilfen „Rocket Riser“ sind zweistufig, absolut minimalistisch und funktionieren perfekt. Mit den Skitourenschuhen kann man, im Gegensatz zu Softboots, vernünftig Stufen in hartem Schnee treten, stabile Steigeisen montieren und durch die steife Sohle deutlich besser im Fels klettern.
Am Gipfel angekommen, zeigt sich nun das wahre Gesicht eines AT Boot-Setups: es muss auch bergab was taugen. Die Bindungsplatte wird auf das Board gesetzt, verdreht und mit zwei beweglichen Pins an den beiden Cleats fixiert. An wenigen Tagen pro Saison merkt man dabei den einzigen Nachteil des Systems: Im Vergleich zum Voilé System ist es nicht selbst-reinigend, das bedeutet angefrorenen Schnee muss man vorher entfernen, damit die Bindung plan auf dem Topsheet aufliegt und die Pins in die Vertiefungen einrasten können. Mit einem kleinen Eiskratzer oder einer alten Scheckkarte wurde das aber bislang nie zum Problem. Die Cleats lassen sich stufenlos von -30° bis +30° Bindungswinkel verstellen. Die Phantom Alpha fixiert den Skitourenschuh bombenfest und ist schnell zu öffnen. Sie ist im Prinzip eine klassische Bügelbindung, mit den Vorteilen einer geringen Aufbauhöhe und eingebautem Canting, damit man angenehmer auf dem Snowboard steht.
Vor- und Nachteile
+ überragende Qualität der Komponenten
+ zuverlässig
+ keine brechenden Plastikteile
+ deutlich verbesserte Aufstiegsperformance gegenüber einem Softboot-Setup
+ uneingeschränkt steigeisenkompatible Schuhe
+ leichter als ein Softboot-Setup, besonders im Aufstieg
- kostenintensiv (850 USD + Versand aus USA)
- Vereisung möglich, aber leicht zu beheben
- Umstellung bei der Abfahrt nötig