Diesmal: Protection measures: Risk management and engineering solutions (Session 2)
Eine Session um Ingenieure und Wissenschaftler zu vereinen, um reale Schutzbauwerke in numerische Simulationen zu validieren, um aus Case Studies generelle Lösungen zu finden. Kurz, wieder ein exzellentes Beispiel wie Theorie und Praxis verbunden werden können. Die Themenbereiche der Session lassen sich in vier Kategorien grob zusammenfassen: Drücke und Kräfte der Schneedecke und Lawinen auf Schutzbauwerke, Konstruktion und Bauen von Schutzbauwerken im alpinen Gelände, Gefahrenzonenpläne und Validierung von Schutzbauwerken, und Schneeverfrachtung als Gefährdungsgrundlage für Lawinen und Beeinflussung von Sichtverhältnissen auf Verkehrswegen.
Drei dieser vier Themenblöcke handeln von Schutzbauwerken, also die bauliche Antwort der Ingenieure auf vorhandene Gefahren durch Schnee oder Lawinen. Bei Lawinen sind vor allem zwei Typen zu unterscheiden: Verbauungen im Anriss- und im Auslaufbereich. Beide Typen können weiter in je zwei Klassen untergliedert werden. Verwehungsverbauung als Maßnahmen gegen Schneeablagerung durch Wind in potenziellen Anbruchgebieten und Anbruchverbauung, die das spontane Loslösen von Lawinen verhindern sollen. Im Auslauf von Lawinen wird zwischen Auffang- bzw. Bremsverbauungen und Ablenk- bzw. Überleitungsbauwerken unterschieden. Beispiele dafür sind Auffangdämme, Bremshöcker und Lawinenbrecher, sowie Ablenkdämme, Lawinengalerien, Tunnel und Rohrbrücken.
Exkurs: Rohrbrücken sind durchaus interessante Bauwerke, werden respektive wurden aber selten gebaut. Ein prominentes Beispiel findet sich in der Rohrbrücke Großer Gröben, bei der ein Brücke relativ flach über einen lawinengefährdeten Tobel führt. Die Idee dahinter ist, dass die Strasse quasi durch einen künstlichen Tunnel fährt und somit von einer möglichen Staublawine nicht betroffen wird und es zu keiner Sperrung kommt (Rohrbrücke Großer Gröben).