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Safety-Themen

Die irritierenden Instagram Lawinen der Pros

Stay safe, stay lucky

von Sven Rauber • 19.02.2019
Im skifahrenden Internet sind Lawinen ein Garant für Aufmerksamkeit. Kaum etwas beschert soviele Likes und Views wie ein spektakuläres Helmkameravideo von einem Abgang, bei dem grade nochmal alles gut geht. Werden solche Videos mit ehrlichen Überlegungen zur Frage „was ging schief?“gepostet, sind sie oft sehr lehrreich und wertvoll. Verschwimmt aber die Grenze zwischen Selbstreflektion und Selbstdarstellung, darf man schon mal ein bisschen irritiert sein. Ein Kommentar von Sven Rauber.

Hin und wieder stolpert man in den sozialen Netzwerken – Facebook, Instagram und was es sonst noch so gibt – über Videos von Freeridern – in den meisten Fällen Profis – mit der Caption/Überschrift “stay safe out there”. Irgendwie irritierend, da ja doch irgendwie logisch, dass man beim Freeriden um eine gewisse Grundsicherheit bemüht ist. Gerade der Moment der Irritation führt dann aber doch dazu, dass man das Video anklickt. In der Regel resultiert dies in einer noch stärkeren Irritation.

Im Normalfall fährt dabei nämlich ein Typ mit einer GoPro am Schädel in einen Hang hinein, der mit der Bildüberschrift “stay safe out there” in keiner Weise vereinbar ist. Nicht allzu überraschend geht in der Folge ein Schneebrett ab, doch der Typ hat irgendwie Glück und kommt glimpflich davon. Irritiert frage ich mich dabei jedes Mal, was dies nun soll.

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Vielleicht hat der Typ bisher nie über sein Handeln nachgedacht und ist jetzt so überrascht über das Geschehen, dass er Andere auf ihr möglicherweise riskantes Verhalten aufmerksam machen will. Wäre dies so, warum gibt es dann Typen, die jede Saison mindestens ein bis zwei solche Videos posten? Eigentlich müssten sie doch längst daraus gelernt haben und in ihrem Bemühen um Sicherheit – die sie nach jedem dieser Ereignisse vom Rest des weltweiten Netzes einfordern – nicht in dieser Regelmässigkeit die gleichen Dummheiten wiederholen.

Beim darüber Nachdenken gibt es für dieses Verhalten nur zwei mögliche Erklärungen: Vielleicht sind die regelmäßigen Poster solcher Videos extreme Altruisten, die sich regelmässig selbst in Gefahr begeben, um andere Menschen auf das Risiko eines solchen Verhaltens aufmerksam zu machen. Videos von tatsächlichen Ereignissen wirken ja auch wirklich viel beeindruckender als langweilige Lawinenvorträge – vor allem, wenn die Profis dann immer rausfahren und ihnen nichts passiert. Nein, nein, das wirkt bestimmt nicht verharmlosend!

Nun hat man aber einige der Kandidaten schon mal persönlich getroffen und von Altruismus liessen sich diese Typen so gar nichts anmerken, womit wir bei der zweiten und meines Erachtens plausibelsten Erklärung für die „stay safe out there“ Posts wären: Views auf social media!

Es geht in vielen Fällen nicht darum, auf potenzielle Gefahren- und Fehlerquellen aufmerksam zu machen, sondern einfach nur darum, mit reisserischen Aufnahmen Views zu generieren. Weil aber “Fuck yeah, I rode another avalanche today” als Caption gesellschaftlich nicht so akzeptiert ist und es auch den “Viewern” schwieriger macht ein Like abzudrücken, schreibt man halt “Stay safe out there“, ohne zu erklären, was die Gefahren und die Fehler waren und wie sich solche Fälle vermeiden lassen würden.

Die passende Bildbeschreibung wäre oft wohl eher “Stay lucky out there”, das klingt aber ja auch irgendwie blöd... In diesem Sinne bleibt man wohl einfach am besten skeptisch, wenn man wieder mal über so ein Video stolpert und fragt sich dabei, ob was daraus gelernt werden kann. Wenn ja, dann lernen, wenn nein, dann nicht liken und den Typen entfollowen, ansonsten treibt ihn sein “Altruismus” noch in den Tod.

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