Kennt ihr das? Der Sommerurlaub ist abgefeiert, die Abende werden kühler und das Tageslicht immer weniger, die Blätter färben sich von grün zu orange auf rot und fallen schließlich von den Bäumen, die letzte Wiesn-Maß ist ausgetrunken und am Morgen trifft sich der erste Nebel über den Feldern. Es wird Herbst. Und damit beginnt bei mir die Vorfreude auf den Winter. Zuerst verabschiede ich mich voller Melancholie vom Sommer, um dann doch immer wieder auf die neuesten Skimodelle zu schielen, mir den ersten Buyers-Guide zu holen und Pläne für die Saison aufzustellen. Anfangs bin ich noch euphorisch: „Diesen Winter wird alles besser und ich stehe jedes Wochenende und vielleicht sogar schon ein paarmal vor der Arbeit auf Ski.“ Bis mich dann die Münchner Realität einholt: Stau von Auffahrt A8 bis Ende A8, direkt weiter bis ins Zillertal und auch wieder zurück. Im Skigebiet dann wieder Gedränge und Anstehen und auch auf allen Skitouren, die in der Münchner Umgebung starten.
Während ich dann so im Auto sitze, denke ich mir immer wieder, wie irrsinnig doch das ganze hier ist. Sich in den Stau stellen, Abgase aus dem Auspuff jagen, um dann entweder auf den letzten Gletscherresten oder frisch beschneiten Pisten für ein paar lausige Stunden Ski zu fahren. Ist es das noch wert? Und ist Skifahren, mein Sport, den ich vergöttere, seit ich drei Jahre alt bin, nicht einfach ein eingestaubter Dinosaurier, den man heute am besten ins Museum stellen sollte? Gehen Fridays for Future Demonstranten Skifahren? Darf ich das überhaupt? Macht es Sinn für mich, Millionen Liter von Wasser für Pistenbeschneiung in den Himmel zu jagen? CO2 bei der Anfahrt sprichwörtlich zum Fenster rauszublasen, nur weil ich gerne auf zwei Brettern einen Hang hinunter gleite? Ich könnte doch auch einfach etwas direkt von meiner Haustüre starten und müsste dafür nicht jedes Wochenende in die Berge fahren. Gravelbiken zum Beispiel. Schneeschuhwandern (naja, Witz) oder, keine Ahnung, einfach Wandern, Spazierengehen, Langlaufen?