Schneestöbereien in der neuen Saison
Das SchneeGestöber wird durch eine Schneestöberin bereichert! Steffi Höpperger, ambitionierte Skibergsteigerin und ausgesprochene Schneewühlmaus wird zukünftig die Kolumne abwechselnd mit dem alteingesessenen Schneestöberer gestalten. Zudem wird sich das SchneeGestöber mehr auf die aktuelle Schneedeckensituation einer Region – meist den Stubaier Alpen – konzentrieren & Schneeprofile besprechen, erklären, interpretieren. Ausführliche Artikel mit vertieftem Hintergrundwissen, wie aus den vorigen Saisonen gewohnt, werden zur Abwechslung eingestreut.
profil 1, Grieskogelscharte, 10.11.2019, 2580m, N
Das Profil wurde vor den intensiven November-Schneefällen aufgenommen. Es gab am Standort bereits durch frühere, kleinere Schneefälle eine 42 cm mächtige Schneedecke. Der Schnee ist durch und durch relativ weich. Die unterste Schicht besteht aus kantig-abgerundeten Kristallen, die bereits schwach feucht sind, sich also in der Faust ballen lassen.
Entweder sind sie durch Sonneneinstrahlung und Lufttemperatur feucht geworden, also bevor es wieder drauf schneite, oder die Wärme vom Boden hat sie angefeuchtet. Das Profil ist in einem 33° steilen Nordosthang aufgenommen. Mit dem derzeitigen Sonnenstand und den Temperaturen Anfang November auf dieser Höhenlage war es also höchstwahrscheinlich die Bodenwärme.
Auffällig ist der extrem starke Temperaturgradient: Die rote Verbindungslinie der gemessenen Temperaturen ist extrem flach. Das heißt, es gibt bei einer verhältnismäßig geringen Schneehöhe einen massiven Temperaturunterschied. In Zahlen: Auf 42 cm finden wir einen Unterschied von 0°C am Boden zu -17,4°C an der Schneeoberfläche. Dadurch baut sich die gesamte Schneedecke aufbauend um, wird also zu einer Altschneeschwachschicht.