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Schneegestöber

SchneeGestöber 17 2019/20 | Gefahrenmuster 9: Eingeschneiter Graupel

Was ist Graupel und wie wirkt er sich auf die Lawinensituation aus?

von Stefanie Höpperger 21.03.2020
Aufgrund der aktuellen Lage durch COVID 19 und die dadurch einhergehende Ausgangssperre, bleiben auch wir Schneestöberer zuhause und nutzen die Zeit, euch alte, interessante Profile oder fachliches Wissen zu vermitteln. Wenn man jetzt das Schnee- und Lawinenwissen auffrischt und erweitert, ist man umso besser gerüstet für die nächste Saison – denn die kommt bestimmt.

Graupel ist eine kugelförmige Form von Niederschlag. Er entsteht bei Temperaturen um die 0°C bzw. leichten Minusgraden, wenn in der Wolke Wassertropfen an Schneekristalle anklumpen. Die Kügelchen können bis zu 5mm groß werden. Bei einer Korngröße unter 0,1 Zentimentern spricht man von Grieseln. Typischerweise treten Graupelschauer im Spätwinter und Frühling bei gewitterartigen Schauern auf.

Solang Graupel wie auch Oberflächenreif nicht überschneit oder von Treibschnee überdeckt werden, stellen sie kein Problem dar. Wenn aber doch, ist höchste Vorsicht geboten! Man bezeichnet Graupel nicht umsonst als Schwachschicht, die wie ein Kugellager agiert. Zwar stimmt der Kugellagerverlgeich konzeptionel nicht ganz, denn das Schneebrett geht ab, weil die schwach verbundene Graupelschicht bricht, nicht weil es auf den Graupelkörnern abrutscht. Aber das Sclagwort "Kugellager" verdeutlicht die Gefahr auch für all jene, die sich nicht im Detail mit verschiedenen Brucharten auseinander setzen.

Zudem ist eingeschneiter Graupel eines der schwer erkennbarsten Gefahrenmuster, da man es nur mit dem Blick in die Schneedecke sehen kann. Aber auch das ist schwierig, denn ein paar Meter weiter links, rechts, oben oder unten kann die Schicht bereits nicht mehr vorhanden sein, oder eben schon.

Zum Glück lagert sich Graupel meist nur kleinräumig in Vertiefungen, Mulden usw. ab. Über eine zusammenhängende, große Fläche findet man eine solche Schwachsicht selten vor. Weiters treten diese Ereignisse vorrangig im Frühjahr auf, wo die Temperaturen und Strahlung intensiv genug sind, damit eine schnelle Setzung und Verbindung mit der Graupelschicht passiert, was wiederum zu einer rascher Beruhigung der Lawinensituation führt. Somit stellt eingeschneiter Graupel meist nur ein paar Tage ein Problem dar.

Um eine etwaige Gefahr durch eine vorhandene Graupelschicht zu erkennen, braucht es eine sehr intensive und genaue Wetterbeobachtung sowie meteorologisches Grundwissen.

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Entstehung von Graupel

Wenn in Cumuluswolken unterkühlte Wassertröpfchen auf den fallenden Schneekristall treffen, gefrieren sie am Kristall an und werden zu Graupelkügelchen. Durch vertikale auf und ab Bewegungen in Schauerzellen, können die Graupelkörner erneut aufgewirbelt werden, wobei immer wieder eine neue Schicht anfrieren kann, was das Korn wachsen lässt. Die Graupelkörner wachsen so lange bis sie aufgrund ihres zunehmenden Gewichts zu Boden fallen.

Durch die vertikalen Bewegungen durchlaufen die Graupelkörner verschiedene Temperaturschichten in der Wolke, oft auch bei unterschiedlichen Windstärken.

Bei kälteren Temperaturen gefriert das Wassertröpfchen direkt an den Eis - oder Schneekristall an. Dies verleiht dem Graupelkorn seine milchig weiße Farbe und macht das Korn spröder.

Bei geringen Minusgraren gefriert das Wassertröpfchen langsamer an, und es bildet sich um den Schneekristall bzw. den bereits angefrorenen Tropfen kurzzeitig eine flüssige Schicht, die verzögert wieder gefriert. Durch diese Schicht bildet sich um den milchig weißen Kern des Graupelkorns eine klare, durchsichtige Oberfläche. Grund dafür ist die Freisetzung von Wärme während des Gefrierprozesses.

Es gibt drei Arten von Graupel:

Frostgraupel

Dieser entsteht, wenn in einer Schauer- oder Gewitterwolke die Temperatur unter -4 Grad Celsius sinkt, und starke Auf - und Abwinde vorherrschen.

Frostgraupel hat einen weichen undurchsichtigen, milchig weißen Kern, der von einer durchsichtigen Eisschicht ummantelt ist.

Reifgraupel

Entsteht, wenn der Aufwind so stark ist, dass die Graupelkörner in 7-8 km Höhe gelangen können, wo Temperaturen um die -20°C bis -30°C vorherrschen. Er fällt meist zusammen mit Schneeflocken zu Boden.

Griesel

Ist eine Form von Graupel, allerdings sind die Körner hierbei mit einem Durchmesser von 1 Millimeter oder weniger viel kleiner. Griesel bildet sich in Schichtwolken (Stratus) und nicht in Cumuluswolken, wie sie bei Schauern auftreten.

Unterschied zu Hagel

Hagel entsteht im Vergleich zu Graupen wenn Wassertröpfen (nicht Schneekristalle), durch heftige Aufwinde in höhere, kältere Schichten gewirbelt werden und dort zu Eis gefrieren. Dieser Vorgang passiert immer wieder und lässt das Hagelkorn wachsen. Graupel ist weicher undurchsichtig mit einen milchig weißen Kern. Hagelkörner hingegen sind glasig und hart.

Hagel entsteht hauptsächlich im Sommer, wohingegen Graupel in den Wintermonaten und im Frühling entsteht. Graupelkörner weisen eine geringere Dichte auf als Hagelkörner, da sie mehr Lufteinschlüsse haben. Zudem sind sie kleiner mit Maximalgrößen um die 5mm, wohingegen Hagelkörner tennisballgroß werden können.

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