Der schneereiche Winter 2017/18 neigt sich seinem Höhepunkt zu. Bodennahe Schwachschichten aus dem Herbst oder Frühwinter waren de facto kein Thema. Trotzdem gab es immer wieder Zeiten, in denen das Altschneeproblem ausschlaggebend für die Tourenplanung war. Nicht durch einen deep persistent weak layer sondern durch einen persistent weak layer, wie es die Amerikaner bezeichnen würden. Diese aufbauend umgewandelten Schwachschichten – das sind persistente, im Vergleich zur Schwachschicht „Pulverschnee“ wesentlich länger anhaltende Schwachschichten aus kantigen Kristallen oder Schwimmschnee – entstehen fast immer durch kurzfristige Temperaturänderungen auf kleinem Raum in den oberflächennahen Schneeschichten. Und sind durchaus giftig für uns Wintersportler.
Auf Krustenjagd
Oberflächennahe, aufbauend umgewandelte Schwachschichten entstehen fast immer im Bereich von Schmelzkrusten. Aber Achtung: Nicht die Schmelzkruste ist das Problem sondern die Schwachschicht die sich darüber oder darunter ausbildet. Denn in der Schwachschicht brechen die Kristalle auseinander und trennen die Schneedecke anschließend in das abgleitende und uns verschüttende Schneebrett oberhalb der Schwachschicht und die für uns unwichtige Gleitfläche unterhalb der Schwachschicht.
Schwachschicht und Schmelzkruste gehen oft Hand in Hand – nicht nur beim Auslösemechanismus. Schwachschichten aus kantigen Kristallen bilden sich zusätzlich häufig im Bereich der Krusten. Und hier kommt das Gefahrenmuster „Kalt auf warm“ ins Spiel. Ist die Schneeoberfläche schwach feucht, egal ob durch Strahlung, warme Temperaturen oder Regen, und wird anschließend durch eine hereinziehende Kaltfront von wesentlich kälterem, lockerem Pulverschnee bedeckt, bildet sich ein großer Temperaturunterschied zwischen Altschneeoberfläche und Neuschnee aus. Dieser Temperaturunterschied von der 0°C warmen Altschneeoberfläche (genau 0°C weil eben schwach feucht) und dem bspw. -10°C kalten Neuschnee auf wenigen Millimetern ist ausschlaggebend für eine sofort einsetzende und sehr heimtückische Schwachschichtbildung. Je stärker die Schneeoberfläche durchfeuchtet ist, desto stärker wird die Schwachschichtbildung ausfallen. Ist die Altschneeoberfläche nur knapp 0°C warm und nicht feucht, findet ebenfalls eine Schwachschichtbildung statt, allerdings nicht so stark wie mit Feuchtigkeitsanteil.