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SpotCheck | Davos/Klosters

Ein weniger bekanntes Freeride-Mekka

von Timo Macvan 01.04.2024
Im Herzen des Kantons Graubünden, dem flächenmäßig größten und gleichzeitig am dünnsten besiedelten Kanton der Schweiz, liegt Davos. Eingebettet zwischen den majestätischen Albula-Alpen und den malerischen Plessur-Alpen, bietet diese Winterwunderwelt auf rund 1500 Metern Höhe eine interessante kulturelle Geschichte und eine beeindruckende Berglandschaft, die Freerider-Herzen höher springen lässt.

Bekannt als eine renommierte Wintersportdestination mit einer langen Tradition, zieht Davos nicht nur SkifahrerInnen und SnowboarderInnen an, sondern durch sein jährliches Weltwirtschaftsforum auch die einflussreichsten Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Diese Verbindung von alpiner Schönheit und globaler Zusammenkunft macht Davos zu einem einzigartigen Reiseziel, das sowohl NaturliebhaberInnen als auch WeltbürgerInnen gleichermaßen anspricht.

Doch was bietet Davos den FreeriderInnen? Dieser Frage gehen wir hier auf die Spur und betrachten sie einerseits aus der Perspektive eines erfahrenen Freeriders und andererseits aus der eines blutigen Anfängers.

Ein überraschender Freeride-Hotspot

In meiner Vorstellung war Davos ein Synonym für den klassischen Schweizer Ski- und Kurort, in dem es mehr um Lifestyle, Kulinarik und weniger um die abenteuerliche Komponente am Berg geht. Doch diese Annahme erweist sich als Trugschluss. Aus sportlicher Perspektive bietet Davos eine Fülle von Möglichkeiten, sich den ganzen Tag auszutoben, insbesondere im Bereich des Freeridens.

Mit sechs verschiedenen Bergbahnen – Parsenn, Jakobshorn, Rinerhorn, Strela/Schatzalp, Madrisa und Pischa – bietet die Tourismusdestination Davos/Klosters eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten, die Berge, die Natur und den Schnee in allen Himmelsrichtungen zu erkunden. Das Besondere ist die Zugänglichkeit des Geländes, da Davos auf 1500 m liegt, was es praktisch den ganzen Winter über ermöglicht, direkt vom Ort aus Ski- oder Splitboardtouren zu starten.

Besonders bemerkenswert ist das Gelände selbst: Im Vergleich zu anderen alpinen Regionen der Alpen, in denen steiles und oft steiniges Gelände vorherrscht, ist es deutlich weiträumiger und somit gut einsehbar. Das taugt mir sowohl beim Aufstieg als auch bei der Abfahrt und ist auch anfängerfreundlich. Uns gefällt die Weitläufigkeit der Hänge und die gleichmäßige Neigung, die das Erkunden des Geländes erleichtert und durchgehend einen atemberaubenden Blick in die Natur bietet. Aber keine Sorge, Davos ist durchaus eine Reise für die Erfahrenen unter euch wert.

Die lebhafte Freeride-Szene, die größtenteils aus Einheimischen besteht, in der man sich untereinander kennt, bietet ein herzliches Willkommen und vermittelt ein Zugehörigkeitsgefühl. Diese lokale Verbundenheit trägt zur einzigartigen Atmosphäre bei und macht Davos zu einem Hotspot für FreeriderInnen, die auf der Suche nach unberührten Hängen und einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten sind.

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Davos Pischa: Ein stilles Touren-Paradies

An der Pischa blieb nur eine alte Pendelbahn erhalten, während die restlichen Lifte zurückgebaut wurden. Hier herrscht das Gegenteil vom Trubel eines typischen Skigebiets, denn Pischa hat keinen regulären Pistenbetrieb und ist somit ein absolutes Tourenparadies. Pischa ist eine bewusste Entscheidung für Ruhe, Natur und unberührte, tief verschneite Hänge.

Direkt von der Bergstation der Pischa führen mehrere markierte Skirouten talwärts. Jedoch nehmen die meisten WintersportlerInnen hier ein paar extra Höhenmeter in Kauf, denn die lohnen sich – und wie sie sich lohnen! Besonders beliebt ist die Skitour auf das Pischahorn, mit unglaublicher Aussicht auf die 4000er der Bernina-Alpen und bei gutem Wetter bis ins Montafon. Zur Abfahrt bieten sich verschiedene Varianten an, allerdings ist es je nach Wahl der Abfahrt erforderlich, nochmals aufzufellen und einige Höhenmeter zu machen, um zurück zum Ausgangsort zu gelangen. Je nachdem wie weit südlich man im Tal ankommt, könnte eine Abholung nötig sein, da der Flüelapass zu dieser Jahreszeit gesperrt ist und kein Busverkehr besteht. Dennoch ist es die Erfahrung zweifellos wert. In Richtung Osten besteht die Möglichkeit, je nach Schneelage, bis nach Klosters abzufahren. Von dort aus kann man mit dem Bus oder der Gondel zurück nach Davos gelangen.

Pischa ist somit ein "verborgenes" Juwel für TourengeherInnen und NaturliebhaberInnen, die die Ruhe der Berge und unberührte Landschaften suchen.

 

Parsenn: Nostalgie und Vielfalt

Das Skigebiet Parsenn ist das größte in Davos und beeindruckt mit 18 Liftanlagen und bis zu 101 Kilometern präparierter Pisten, welche zusammen ein riesiges Gelände bilden. Der höchste Punkt liegt knapp 2850 Meter hoch und ist über eine Standseilbahn und eine Großraumgondel im letzten Teil der Strecke direkt von Davos Dorf aus zu erreichen.

Mehrere Freeride-Abfahrten Richtung Davos enden direkt im Dorf von Davos Wolfgang oder in Klosters. Diese Abfahrten ermöglichen es aufgrund der Höhe, fast die gesamte Saison über Treeruns zu starten und immer wieder auf den Pisten Richtung Talabfahrt zu landen. Für diejenigen, die bis nach Klosters abfahren, bietet sich die Möglichkeit, mit einer Gondel den Weg über das Skigebiet zurück nach Davos anzutreten. Wer nach Davos-Wolfgang abfährt, kann einfach in den kostenlosen Skibus steigen und zurück nach Davos fahren.

Wer etwas mehr Abenteuer erleben und zudem seine eigene Körperkraft nutzen möchte, um Tiefschneehänge zu erklimmen, kann sich aufmachen und vom Weißfluhgipfel gen Westen und theoretisch bis nach Arosa abfahren. Die Abfahrt in den Talkessel beginnt steiler und wird hinten raus immer flacher. Einfach eine Abfahrt zum Genießen und mit ein wenig Glück gibt es die Möglichkeit, hier Gämse oder Steinböcke zu beobachten.

Das Skigebiet Parsenn in Davos ist nicht nur riesig, sondern bietet auch eine Vielzahl von Abfahrtsmöglichkeiten, die sowohl für AnfängerInnen als auch für erfahrene SkifahrerInnen und SnowboarderInnen geeignet sind.

Jakobshorn: Der Ursprung einer Legende

Das Jakobshorn in Davos ist eine Legende für sich. Seine Geschichte beginnt 1934, als ein Züricher Ingenieur den weltweit ersten Schlepplift am Bolgen am Fuße des Jakobshorns errichtete. Auf der Grundlage einer Studie der Davoser Skischule, die zeigte, dass nur 10 % der Skizeit zum Abfahren verbracht wurde, kam Ernst Gustav Constam die Idee, die das Skifahren weltweit revolutionieren sollte. Heute verfügt das Jakobshorn über 10 Lifte, die nicht nur den Transport zu den 42 Kilometer langen Pisten übernehmen, sondern auch Ausgangspunkt für Freeride-Abenteuer sind.

Doch das Jakobshorn hat noch viel mehr zu bieten. Neben der Heimat der Davoser Freestyle-Szene ist die Jatzhütte international beliebt, vor allem für ihren berühmten "Kaffi-Sex" um 14:33 Uhr, gefolgt von einem Whirlpool auf über 2000 Metern. Besonders faszinierend sind jedoch die Freeride-Möglichkeiten. Der Südwesthang des Jakobshorns ist von zwei Seitentälern begrenzt, die zum Sertig und nach Dürrboden führen. Beide Täler bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten für Skitouren und Freeriding.

Richtung Sertig bietet das Gelände oberhalb der Baumgrenze bereits aus dem Lift eine ausgezeichnete Sicht. Die Abfahrten ins Sertigtal sind geprägt von atemberaubender Natur und gleichmäßigen Hangneigungen. Auch um den Rücktransport mit dem Skibus muss man sich keine Sorgen machen, da dieser in regelmäßigen Abständen von Sertig nach Davos fährt. Die einzige Undurchsichtigkeit ist das Streckenzahlungssystem, denn das Sertigtal ist nicht im Preis des Skipasses enthalten. 

Auch Richtung Dürrboden gibt es Freeride-Routen, die am Jakobshorn beginnen. Die Freeride-Route 14, bekannt als die „Freeride Learnline“, startet direkt am Gipfel des Jakobshorns und führt über 900 Höhenmeter durch das Backcountry bis nach Teufi. Das Gelände ist relativ flach und einfach zu befahren, was es auch für AnfängerInnen geeignet macht, um ihre ersten Schwünge im Tiefschnee zu ziehen.

In unseren Augen ist Davos für FreeriderInnen aller Könnensstufen geeignet. Es bietet eine Vielzahl von Freeride- und Tourenmöglichkeiten unter meist perfekten Bedingungen. Ein wahres Freeride-Paradies aufgrund seiner Vielfalt, den weiten Hängen sowie der Lage, das weitaus weniger bekannt und somit frequentiert ist als so manch anderer Ort in den Alpen.

Eine klare Empfehlung für alle Tourengehende und Freeride-EnthusiastInnen, die den Charme Graubündens noch nicht kennen. Und das Beste ist, dass ihr noch bis Mitte April die Bergbahnen nutzen könnt sowie darüber hinaus natürlich noch länger euer Tourenequipment.

Wir von PowderGuide geben euch Ideen und Vorschläge für Variantenfahren und Touren. Die aktuelle Lawinenlage, Wetterbedingungen und Gefahrenlage sollten aber immer individuell geprüft und Planungen dementsprechend angepasst werden.

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