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Wetterblog

WetterBlog 12/2013 | Frau Holles Doppel D

Downstream Development sorgte für reichlich Powder im Norden

von Lea Hartl 05.02.2013
In letzter Zeit hat es am Alpennordhang ergiebig geschneit. Kollege Orakel hat in vier Tagen zwei Mal Powder Alarm geschlagen und das will schon was heißen. Wir überlassen ihm weiterhin die konkreten Details und widmen uns den größeren Zusammenhängen, die das Ganze möglich machen.

In letzter Zeit hat es am Alpennordhang ergiebig geschneit. Kollege Orakel hat in vier Tagen zwei Mal Powder Alarm geschlagen und das will schon was heißen. Wir überlassen ihm weiterhin die konkreten Details und widmen uns den größeren Zusammenhängen, die das Ganze möglich machen.

Downstream Development

Betrachten wir also zunächst die Stömungssituation auf der Nordhalbkugel am vergangenen Freitag (Karte 1). Europa befand sich in einer relativ warmen Westströmung. Wir erinnern uns an Regen bis in hohe Lagen! Entscheidend für die weitere Entwicklung war das Tief im Bereich der Nordamerikanischen Atlantikküste. Es vertiefte sich zunehmend und schaufelte vorderseitig immer mehr warme Luft nach Norden, wodurch sich über dem Atlantik ein Keil aufwölbte (Karte 2). Stromabwärts drehte die Strömung dementsprechend auf Nord, wobei über den Britischen Inseln Kaltluft angezapft und nach Süden befördert wurde (Karte 3). Wir erinnern uns an einen markanten Temperaturrückgang am Samstag und in der Folge immer fluffiger werdenden Schnee! In knapp drei Tagen hatte sich die Großwetterlage in Mitteleuropa völlig umgestellt: Einige 1000 Kilometer westlich, also stromaufwärts, passierte etwas, das eine Entwicklung stromabwärts auslöste: Man spricht von Downstream Development, a.k.a. DD.

Planetare Wellen

Wir sehen also einmal mehr, dass irgendwie alles zusammenhängt. Der Jet liegt wie eine schlampig geschnürte Schleife um die Nordhalbkugel. Wenn er irgendwo eine neue Welle wirft, beeinflusst das früher oder später unser Wetter. Die Theorie dahinter dachte sich schon 1939 ein gewisser Herr Rossby aus. Es gibt diverse Gleichungen, die das Verhalten von Flüssigkeiten auf rotierenden Kugeln beschreiben. (Wer interessiert sich schließlich nicht für Flüssigkeiten auf rotierenden Kugeln?) Wirft man ein paar davon in den Mixer, entsteht eine harmonische Differentialgleichung zweiter Ordnung, die Herrn Rossby keine Ruhe ließ, bis er herausfand, dass ihre Lösung die Form einer periodischen Welle haben muss. Bis dahin hatte man die Existenz planetarer Wellen zwar vermutet, aber anhand der dürftigen Messdaten nicht nachweisen können. Rossby überlegte sich außerdem, dass die Phasengeschwindigkeit solcher Wellen unter anderem vom Quadrat der Wellenlänge abhängig ist. Größere Wellen bewegen sich langsamer als kleine und können sich unter Umständen sogar retrograd (nach Osten) verlagern. Für uns erhöht sich damit die Chance, dass das generelle Strömungsmuster eine Weile erhalten bleibt. Für die nächste Woche halten wir nach Doppel Ds Ausschau (Ein Schelm wer Böses dabei denkt!) und fürs Wochenende warten wir auf Nachricht vom Orakel.

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