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WetterBlog 12 2024/25 | Stürmischer Wintereinschub, Aussichten so lala

Nach dem Schnee ist vor dem Schnee

von Lea Hartl 29.01.2025
Neuschnee, Sturm, teilweise große Lawinengefahr - kaum wurde der Winter totgesagt, ist er zurück, zumindest für ein paar Tage. Durch den Neuschnee der letzten Tage nähert sich die Schneehöhe immerhin am Schweizer Hauptkamm wieder dem Durchschnitt an, ohne Nachschub und mit Setzung wird das aber nicht lang so bleiben. Wer kann, sollte den Schnee mit gebotener Vorsicht genießen, solange der Winter noch in greifbarer Nähe ist.

Aktuelle Lage

Das Winterwetter ist temporär wieder auferstanden, wie wir schon von Kollege Orakel vernommen haben und heute im Idealfall am Berg verifizieren können. Der gestrige Niederschlag war das Resultat der Zusammenarbeit eines Oberitalientiefs und einer Kaltfront aus Nordwesten, die sich über dem Alpenbogen getroffen haben. Schneemäßig am meisten profitiert hat der Alpensüdhang, aber einen stürmischen Refresh gab es auch im Norden. In Innsbruck fielen innerhalb von drei Stunden mehr Niederschlag als bisher im gesamten Januar, was tendenziell mehr über den Januar sagt als über den gestrigen Niederschlag. Die Niederschlagsmenge war aber doch recht beachtlich. Auch in der Schweiz gab es teils erstaunlich ergiebige Niederschläge. Verantwortlich war die Kaltfront, die relativ lang stationär geblieben ist, und Regen oder Schnee an Ort und Stelle abgeliefert hat, anstatt weiter zu ziehen und die Gaben zu verteilen.

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Großräumig liegen wir in einer kräftigen Westströmung, die über den Atlantik zu uns rauscht und in Kontinentaleuropa auf ein mächtiges Hoch trifft, das die Strömung nach Norden umlenkt. Ein sehr ausgeprägter Kaltluftausbruch lässt die östliche Hälfte Nordamerikas frösteln. Wir erinnern uns: Die Inauguration von D. Trump musste wegen Kälte nach drinnen verlegt werden. Wichtiger erscheint, dass sich auf dem Hudson River in New York Eis bildet, es in Straßen von New Orleans Schneeballschlachten gab, und dass die Sümpfe Floridas zum ungewöhnlichen Winterwald wurden (subjektiv schönes Video). Jedenfalls bewegt sich die sehr kalte Luftmasse in den USA langsam nach Osten in Richtung Atlantik. Die kalte, arktische Luft strömt über warmes Meerwasser, was die großräumige Tiefdruckentwicklung über dem Atlantik fördert, was wiederum die starke Westströmung produziert, die uns aktuell beschäftigt.

Neben den Schneefällen der letzten Tage sei noch der beeindruckende Sturm Éowyn erwähnt, der Ende letzter Woche vor allem in Irland für schwere Schäden und Rekordwindgeschwindigkeiten von jenseits der 180km/h gesorgt hat (wohlgemerkt nicht auf ausgesetzten Föhnbergen, sondern an der Küste). Mehr zu Éowyns meteorologischen Besonderheiten (Bombenzyklone! Shapiro-Keyser Struktur! Möglicherweise Stingjet??) beispielsweise hier.

Aussichten

Heute (Mittwoch) ist das PowderAlarm Tief schon mehr oder weniger Geschichte und ein neues, kleineres Tief über Frankreich sorgt wieder für eine leicht föhnige Süd- bis Südwestströmung. Das Tief tropft voraussichtlich in den nächsten Tagen in den Mittelmeerraum ab und sorgt für “unbeständiges” (immer mal wieder etwas Schnee, ab und zu Sonne) Wetter bis Ende der Woche. Derweil wächst die nächste Hochdruckbrücke heran zwischen dem wieder erstarkenden Azorenhoch und Hochdruck im Osten. Der Hochdruck wird voraussichtlich ab Sonntag und in die nächste Woche hinein wetterbestimmend. Derzeit sieht es mittelfristig wieder nach Atlantikblock und Inversionslage aus.

Rain on Snow in der Arktis

Abschließend werfen wir nochmal einen kurzen Blick über den großen Teich. Westlich der kalten Luft im Osten der USA herrschten bis vor kurzem rekordverdächtige Temperaturen. In Alaska war es phasenweise wärmer als an der US-Ostküste, was im Januar schon wirklich etwas heißen will. In Fairbanks, in der kalten, kontinentalen Mitte Alaskas, regnete es letzte Woche sogar! Das bedeutet verkehrstechnisch eine mittlere Katastrophe - üblicherweise hat man hier im Winter eine trockene, kalte und damit relativ griffige Schneefahrbahn. Wenn es in den kalten Schnee hineinregnet, bildet sich sofort eine Eisschicht, die in der Regel bis zum Frühjahr nicht mehr taut. Für die Menschen ist das lästig, für die Tierwelt teilweise ein existentielles Problem. Caribou, Rentiere und andere Arten, die üblicherweise im Winter durch die Schneedecke auf den Boden graben, um Pflanzen zu fressen, können den Eisdeckel nicht durchbrechen und verhungern, wenn der Eisdeckel flächendeckend vorhanden ist. 2020 wurden 250 Tonnen Rentierfutter per Hubschrauber über der Norwegischen Tundra abgeworfen, um bis zu 160 000 Rentiere zu retten. So schlimm ist es dieses Jahr bislang nicht. Wir drücken den Rentieren (und den Skibedingungen in den Alpen) die Daumen für einen möglichst winterlichen weiteren Winterverlauf. 

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