Letzte Woche hat es in Bregenz, der meist wenig aufregenden Landeshauptstadt Vorarlbergs, in 48 Stunden 60 cm geschneit, wobei 52 cm davon am 8.2. fielen, bei beeindruckenden Niederschlagsraten von bis zu 13 mm/h. Das Spektakel war dem sagenumwobenen Lake Effect zu verdanken. Dafür braucht man ein größeres (sagen wir mal 100 km oder länger) Gewässer, das nicht gefroren ist. Ansonsten braucht man eigentlich nur kalte Luft, die über das vergleichsweise warme Wasser strömt, so wie das beispielsweise letzte Woche dank der nordwestlichen Anströmung am Bodensee der Fall war. Die kalte Luft nimmt über dem Wasser Feuchtigkeit auf und je nach dem, wie groß der vertikale Temperaturgradient ist, entsteht eine zunehmend labile Schichtung. Das heißt, die warme, feuchte kann Luft von der Wasseroberfläche aufsteigen. Oben ist es kälter und das in der warmen Luft enthaltene Wasser kondensiert und bildet Wolken. Bei kräftigen Lake Effects kann es dabei sogar zu Wintergewittern kommen. Der Spaß ist dabei lokal eng begrenzt, schon wenige Kilometer weiter kann es trocken bleiben (Siehe Grafiken)
Ocean Effect
Der Bodensee ist eigentlich zu klein für ordentliche Lake Effects, das Ganze funktioniert dort nur, wenn die Anströmung genau passt. Der Lake-Effect-Hot-Spot überhaupt sind wohl die großen Seen in den USA, z.B. der Lake Ontario, wo es schon mal in wenigen Stunden meterweise Seewasser ans Ufer schneit. Typisch ist das Phänomen auch am Great Salt Lake in Utah. Über Meeren oder Buchten kann der Effekt genau so auftreten (es heißt dann Ocean Effect), zum Beispiel wenn Sibirische Luftmassen über das Japanische Meer strömen und Powder-Freunde in Japan erfreuen.
Nemo
Am Rande sei erwähnt, dass letztes Wochenende an der Ostküste der USA Nemo, der laut NOAA heftigste Blizzard seit 1987, für ungewöhnliche Schneemassen und damit einhergehendes Chaos sorgte. Bei uns gestaltete sich das Wetter während der letzten Woche verglichen damit überaus unspektakulär, wenn auch wintertechnisch durchaus nicht schlecht, man möchte fast sagen im Nordstau und zuletzt auch im Südstau richtig gut. Für die nächsten Tage sieht es weiterhin wechselhaft unspektakulär aus, am Wochenende sollte sich überall zumindest ein bisschen Sonne ausgehen. Die weitere Entwicklung ist unsicher, Powderalarm-würdige Ereignisse würde ich allerdings erstmal nicht erwarten.