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WetterBlog 14 2023/24 | Nach dem Südstau ist vor dem Südstau

Turbulente Tage voraus!

28.02.2024 von Lea Hartl
Das Muster von letzter Woche setzt zur Wiederholung an: Nach einem kurzen Zwischenhoch-Intermezzo am Donnerstag geht es voraussichtlich mit der Südstau-Nordföhn Kombination weiter. Der Berglandwinter hält somit (vor allem im Süden) an und der mild-matschige Frühling in den tiefen Lagen ebenfalls.

Aktuelle Lage und Aussichten

Wir blicken zunächst zurück auf den Schneefall des letzten PowderAlarms. Ein großräumiges Hoch über Osteuropa und Russland lag der Westdrift im Weg und die Strömung musste ausweichen. Ein Trog mit Kern über den britischen Inseln kam durch das blockierende, kontinentale Hoch nicht voran und die trogvorderseitige “von Süd nach Nord” Strömung lag quer über den Alpen. Das brachte Ende letzter Woche im Süden viel Niederschlag und im Norden erst Föhn und dann auch ein bisschen Niederschlag. Der Trog ist im Anschluss als Cutoff Low ins Mittelmeer abgetropft. Das heißt, ein kleineres Tief hat sich von der großräumigen Strömung verabschiedet und unabhängig davon im Mittelmeer weiter gemacht.

Derzeit schiebt dieses Mittelmeertief immer noch warm-feuchte Luftmassen an den Alpenbogen. Im Norden bringt das föhniges, sehr mildes Wetter, im Süden gab es seit Anfang der Woche immer wieder Niederschlagsnachschub. Auch am heutigen Mittwoch staut es im Süden, wobei der Niederschlag nachlässt und sich das Wetter kurzzeitig beruhigt. Der Donnerstag wird bei Zwischenhocheinfluss verbreitet recht freundlich. 

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Zum meteorologischen Frühlingsanfang (1. März) rückt dann die nächste kräftige Südlage an. Ähnliche wie letzte Woche blockiert das Kontinentalhoch das Vorankommen atlantischer Tiefdruckgebiete. Erneut bildet sich ein Trog über England und erneut kommen die Alpen in der Südströmung an dessen Vorderseite zu liegen. Die neue Staulage dürfte uns von Freitag bis über das kommende Wochenende beschäftigen, wobei die Details noch etwas verschwommen erscheinen. Tendenziell fängt es am Freitag im Süden wieder an zu schneien, allerdings nur mäßig ergiebig. Eine Kaltfront bringt dann auch im Norden ein paar Zentimeter, bevor sich am Wochenende wieder der Föhn bemerkbar macht, mitunter auch kräftig. Im Süden schneit es voraussichtlich bis Montag, sodass trotz mäßiger Intensität durchaus Schnee zusammen kommen dürfte. 

Blühen die Schneeglöckchen immer so früh?

Der WetterBlog hat bei einem kürzlichen Spaziergang schon die ersten Insekten eingeatmet - ein Prozess, der allen Beteiligten im Winter eigentlich meist erspart bleibt. Der anschließende Hustenanfall übertönte nur kurzzeitig den schon sehr ausgeprägten Frühlings-Vogelgesang. Der Spaziergang konnte fortgesetzt werden und die am Wegesrand blühenden Schneeglöckchen, Veilchen und Haselsträucher trugen ebenfalls nicht zur Winterstimmung bei. Ein beliebtes Gesprächsthema bei solchen Gelegenheiten lautet: “ist es dafür nicht eigentlich viel zu früh?” 

Die kurze Antwort ist “Ja, viel zu früh.” Die längere Antwort findet sich in phänologischen Daten, also Aufzeichnungen zu “wann blüht das erste Schneeglöckchen”, die lang genug durchgeführt wurden, um auf klimarelevanter Zeitskala zu ermitteln, wann der normale Zeitpunkt wäre und wieviel ein gegebenes Jahr davon abweicht. Die Schneeglöckchen in Österreich fangen üblicherweise im letzten Februardrittel damit an, ebenso wie die Haselsträucher. Dieses Jahr waren beide schon Anfang Februar da. Irgendwo blüht laut Phänologiegrafik der Geosphere sogar schon ein Aprikosenbaum, der sich eigentlich noch bis Ende März Zeit lassen sollte. 

In der Grafik von 2023 finden wir den Verlauf der Frühjahrsskisaison wieder: Mildes Wetter und frühe Blüten im Februar und März, dann kühl und in der Höhe nochmal ordentlich Neuschnee bis in den Juni, bzw. späte Blattaustriebe bei Rotbuche und Bergahorn. Wer gerne Pflanzen beobachtet, kann hier mitmachen (für Ö) und mit eigenen Beobachtungen zu den Zeitreihen beitragen. Für Deutschland kann man sich die Schneeglöckchen und viele andere Arten sogar in Kartenform anschauen und auch in der Schweiz gibt es wie üblich ein umfassendes Messnetz.

Einen Phänologiespiegel für Parameter wie “letzte Skitour mit Startpunkt unter 1000m”, oder “erste Firntour des Jahres” decken die Wetterdienste leider noch nicht ab.

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