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Wetterblog

WetterBlog 20/2015

Donnerschnee

von Lea Hartl 08.04.2015
Über die Ostertage hat sich der Winter mit Gebrüll zurückgemeldet. Auf Orkantief Niklas folgten weitere, in eine straffe NW-Strömung eingelagerte Störungen und Schnee und Kälte bis in die Täler. Der Ostermontag wirkte eher wie ein gelungener Stefanitag. Dieser Eindruck wurde höchstens durch gelegentliches Donnergrollen gestört.

Über die Ostertage hat sich der Winter mit Gebrüll zurückgemeldet. Auf Orkantief Niklas folgten weitere, in eine straffe NW-Strömung eingelagerte Störungen und Schnee und Kälte bis in die Täler. Der Ostermontag wirkte eher wie ein gelungener Stefanitag. Dieser Eindruck wurde höchstens durch gelegentliches Donnergrollen gestört.

Wintergewitter sind selten und der WetterBlog zuckt schon mal kurz zusammen, wenn es beim Skifahren plötzlich blitzt und donnert. Auf Englisch heißen Wintergewitter Thunder Snow, eine m.E. poetischere Wortschöpfung. Der Donnerschnee ist oft mit Graupel durchsetzt und wie bei Sommergewittern werden teils sehr hohe Niederschlagsintensitäten erreicht. Im Grunde entstehen Gewitter im Winter so wie Gewitter im Sommer, da es aber kälter ist und die Atmosphäre in der Regel stabiler geschichtet ist, kommt es nur selten zu den heftigen Hebungsprozessen, die es für ein Gewitter braucht. Während sich im Sommer bei den typischen Hitzegewittern der Boden durch die Sonneneinstrahlung immer weiter aufheizt (dadurch entsteht der nötige vertikale Temperaturgradient), kühlen bei Wintergewittern in der Regel die oberen Luftschichten ab, etwa durch Zufuhr von polarer Kaltluft. Ein Temperaturunterschied von etwa 30 Grad zwischen ca. 1500 m und 5000 m Höhe wäre schon mal eine gute Voraussetzung. Zusätzlich zu einem starken Temperaturgradient brauchen wir noch einen Auslöser, der dafür sorgt, dass die warme Luft am Boden gehoben werden kann. In Küstenregionen oder an großen Seen reicht manchmal schon der Temperaturunterschied zwischen warmer Wasseroberfläche und kalter Höhenluft um Konvektion auszulösen (sog. "Lake-Effekt"), ein Gewitter geht sich aber auch dort meist nur mit Hilfe von frontaler Hebung aus. Wie so oft kann auch die Topographie eine Rolle spielen, beziehungsweise die Hebungsprozesse deutlich verstärken, sodass die Gewitter in Staulagen heftiger ausfallen. Am unterhaltsamsten ist es natürlich, wenn warmes Wasser, eine kräftige Front und Berge zusammen kommen. Trotz der erheblichen Niederschlagsmengen am Monatsende war der März (wie auch schon der Februar) im Vergleich zum langjährigen Mittel ungewöhnlich trocken. Besser spät als nie und in einigen Staulagen ist in der letzten Woche soviel zusammengekommen, dass die Niederschlagsbilanz auf den letzten Drücker ausgeglichen wurde.

Die nächsten Tage werden im gesamten Alpenraum weitgehend sonnig ausfallen. Niederschlag ist frühestens am Montag in Sicht und momentan sieht es nicht so aus, als würde da viel zusammen kommen. Auch mittelfristig stehen die Zeichen auf recht freundlich, recht trocken und generell ziemlich frühlingshaft. Der großräumige Trog der Ostertage verschwindet nach Osten und die Alpen rutschen in den Hochdruck einer Omega-artigen Großwetterlage.


                        Nach dem Sturm in Tirol vor zwei Tagen.

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