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Wetterblog

WetterBlog 23-2016 | Gruß aus der Sahara

Staub geht, Schnee kommt?

von Lea Hartl 05.04.2016
Die letzten Tage waren in großen Teilen des Alpenraums skitechnisch von eher frustrierender Natur. T-Shirt Temperaturen in den Tälern, beziehungsweise T-Shirt-Auszieh Temperaturen an vielen Kletterfelsen, rapide schwindender Schnee und immer bräunlicher werdende Pistenreste drücken die Skitourenmotivation. Warum friert es nachts nicht richtig, obwohl doch irgendwie „schönes" Wetter ist? Wird es jetzt doch nochmal kalt und wie geht's weiter?

Die letzten Tage waren in großen Teilen des Alpenraums skitechnisch von eher frustrierender Natur. T-Shirt Temperaturen in den Tälern, beziehungsweise T-Shirt-Auszieh Temperaturen an vielen Kletterfelsen, rapide schwindender Schnee und immer bräunlicher werdende Pistenreste drücken die Skitourenmotivation. Warum friert es nachts nicht richtig, obwohl doch irgendwie „schönes" Wetter ist? Wird es jetzt doch nochmal kalt und wie geht's weiter?

Saharastaub

Der bräunlich-gelbe Schleier, der seit einigen Tagen die Fernsicht stark trübt und sich wie ein schlechter Instagramfilter über die Landschaft gelegt hat, ist Wüstenstaub aus der Sahara. Mitgebracht hat ihn die kräftige Südströmung, die uns schon seit letzter Woche beschäftigt. Saharastaub in den Alpen ist nicht sonderlich ungewöhnlich, aber doch immer wieder irgendwie interessant. Durch den Staub in höheren Luftschichten gibt es deutlich mehr Kondensationskeime als sonst, an denen sich Wasserteilchen sammeln können. So bilden sich hohe Schleierwolken (Cirren), die von den Modellen in der Regel nicht vorhergesehen werden. So bleibt es bisweilen deutlich trüber und kühler als vorhergesagt. Einerseits dämpfen Wolken und Staub die Strahlung und damit die Temperaturen, andererseits verhindern sie die nächtliche Ausstrahlung, so dass die Schneedecke nachts nur eingeschränkt frieren kann, wenn überhaupt (? kein Firn sondern unattraktiver Matschschnee). Legt sich der bräunliche Staub auf dem Schnee ab, kann die Schneeoberfläche weniger Strahlung als sonst reflektieren und Schmelzprozesse werden durch den erhöhten Energieeintrag gefördert (Schnee schmilzt wie Schokoladeneis in der Sonne).

Saharastaub kommt nicht nur hin und wieder zu uns, sondern wird mit den Passatwinden auch gern in den Atlantik transportiert, oder sogar in die Karibik und nach Amerika. Es gibt Schätzungen, dass etwa 40 Millionen Tonnen Staub aus der Sahara jährlich die Regenwälder im Amazonasgebiet erreichen. Der Staub ist ein guter Dünger und es wird vermutet, dass die Pflanzenwelt dort stark von den Geschenken der Sahara profitiert. Heute Nachmittag oder spätestens morgen sollte der Staub mit einsetzendem Niederschlag aus der Luft verschwinden. „Blutregen" - durch den Staub bräunlich gefärbter Regen - wird erwartet. (Der WetterBlog sieht hier großes Potential für apokalyptische Schlagzeilen.) Wenn der Staub mit dem Regen ausfällt und sich beispielsweise auf Autos absetzt, sollte man ihn nicht mit einem Tuch abwischen, da er so das Auto zerkratzt (vergleiche: Skibrille putzen).

Aussichten: kühler und nass

Am heutigen Mittwoch hat ein erster Schub kühlerer Luft aus NW die Alpen erreicht und das föhnige Wetter ist vorerst unterbrochen, gegen Nachmittag setzt Regen ein. Morgen (Donnerstag) folgt eine Kaltfront, die sich an die Alpen anlegt und dort erstmal bleibt (Hauptkamm eventuell am Donnerstag noch eher aufgelockert, im Norden trüb). Am Freitag kommt noch ein Tief im Süden der Kaltfront zu Hilfe und gemeinsam sorgen die beiden für flächendeckende, relativ ergiebige Niederschläge. Die Temperaturen (und damit die Schneefallgrenze) sinken deutlich ab. Ob sich Kollege Orakel nochmal meldet, wird sich zeigen.

Weitere Aussichten: nicht mehr kühl und nass

Schon am Sonntag dürfte der winterliche Wetterabschnitt wieder weitgehend beendet sein. Zum Beginn der nächsten Woche stellt sich wieder eine milde Südwestströmung ein, bedingt durch einen Trog an der europäischen Atlantikküste und ein kräftiges Hoch im Mittelmeerraum. Warmes, aber eher instabiles Wetter ist zu erwarten. Die Großwetterlage ist stark meridional geprägt und wird sich vermutlich nur langsam ändern.

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