Starkniederschlagsereignis an der Alpensüdseite
Starkniederschlagsereignisse werden generell definiert anhand von Schwellwerten von Niederschlagsintensität und räumlicher sowie zeitlicher Ausdehnung. In wissenschaftlichen Werken von Dr. Müller S. K. wurden diese für den Alpenraum in Beobachtungen und Reanalysen und regionalen Klimamodellen mit Hilfe eines Tracking-Algorithmus analysiert. Die Südwest-Alpen ergeben sich als "Hotspot" von Starkniederschlagsereignissen und zeigen ein besonders starkes Klimawandelsignal in den Frühlingsmonaten (März-Mai). Dieser Klimawissenschaft entspricht die gegenwärtige Wettersituation gut. Ein tiefer Trog zieht über die iberische Halbinsel und tropft im Thyrrenischen Meer ab. Es etabliert sich zum Donnerstag daraus ein halbwegs eigenständiges Tiefdrucksystem, welches, langsam schwächer werdend, Richtung Osten zieht. In dieser Lage werden auch teils polare Luftmassen an die Alpennordseite herangeführt - die Schneefallgrenze, sollte es denn schneien, läge am Donnerstag bei kaum mehr als 1000 Metern. Alpensüdseitig treffen subtropische, feuchte Luftmassen an die Alpen, und es schneit erst ab 2000 Metern. Die Mengen sind erheblich bis katastrophal. Entlang der italienisch-schweizerischen Landesgrenze, dem Zentrum der Niederschläge, werden in Hochlagen bis Freitagmorgen mehr als 2 Meter Neuschnee prognostiziert (vielleicht müssen wir den Intervallbereich unseres PG-Wetters überdenken.) Entsprechend können sich die Regenmengen auch auf 300 Millimeter innerhalb von 2 Tagen aufsummieren, und es bleibt nur zu hoffen, dass das alles gefahrlos abfließt. Zum Freitag konzentrieren sich die Niederschläge auf die Ostalpen und schwappen auch über den Alpenhauptkamm nach Norden. Dabei ergibt sich ein kleines Schönwetterfenster in den Westalpen, ehe schon der nächste Trog aus Westen kommt und neuerliche Niederschläge bringt. An Skihochtouren ist also erstmal nicht zu denken, aber vielleicht wird auch in den Hochlagen der Ostalpen die Schneelage nochmal aufgebessert.