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WetterBlog 23 2024/25 | Der Himmel fällt uns auf den Kopf

Starkniederschlag zum Saisonende

16.04.2025 von Sebastian Müller
Titel und PowderAlarm nehmen es vorweg: Es schüttet wie aus Eimern an der Alpensüdseite und in den Hochlagen fällt sehr viel Schnee. Wir diskutieren kurz, was ein Starkniederschlagsereignis an sich ist und schauen uns das gegenwärtige Ereignis im Detail an. Schließlich rekapitulieren wir kurz den Winter und beschließen unter Vorbehalt die Saison des WetterBlogs.

Starkniederschlagsereignis an der Alpensüdseite

Starkniederschlagsereignisse werden generell definiert anhand von Schwellwerten von Niederschlagsintensität und räumlicher sowie zeitlicher Ausdehnung. In wissenschaftlichen Werken von Dr. Müller S. K. wurden diese für den Alpenraum in Beobachtungen und Reanalysen und regionalen Klimamodellen mit Hilfe eines Tracking-Algorithmus analysiert. Die Südwest-Alpen ergeben sich als "Hotspot" von Starkniederschlagsereignissen und zeigen ein besonders starkes Klimawandelsignal in den Frühlingsmonaten (März-Mai). Dieser Klimawissenschaft entspricht die gegenwärtige Wettersituation gut. Ein tiefer Trog zieht über die iberische Halbinsel und tropft im Thyrrenischen Meer ab. Es etabliert sich zum Donnerstag daraus ein halbwegs eigenständiges Tiefdrucksystem, welches, langsam schwächer werdend, Richtung Osten zieht. In dieser Lage werden auch teils polare Luftmassen an die Alpennordseite herangeführt - die Schneefallgrenze, sollte es denn schneien, läge am Donnerstag bei kaum mehr als 1000 Metern. Alpensüdseitig treffen subtropische, feuchte Luftmassen an die Alpen, und es schneit erst ab 2000 Metern. Die Mengen sind erheblich bis katastrophal. Entlang der italienisch-schweizerischen Landesgrenze, dem Zentrum der Niederschläge, werden in Hochlagen bis Freitagmorgen mehr als 2 Meter Neuschnee prognostiziert (vielleicht müssen wir den Intervallbereich unseres PG-Wetters überdenken.) Entsprechend können sich die Regenmengen auch auf 300 Millimeter innerhalb von 2 Tagen aufsummieren, und es bleibt nur zu hoffen, dass das alles gefahrlos abfließt. Zum Freitag konzentrieren sich die Niederschläge auf die Ostalpen und schwappen auch über den Alpenhauptkamm nach Norden. Dabei ergibt sich ein kleines Schönwetterfenster in den Westalpen, ehe schon der nächste Trog aus Westen kommt und neuerliche Niederschläge bringt. An Skihochtouren ist also erstmal nicht zu denken, aber vielleicht wird auch in den Hochlagen der Ostalpen die Schneelage nochmal aufgebessert.

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Kritische Lawinenlage

Es ergibt sich, wenig überraschend, eine kritische Lawinenlage. In den Westalpen, d.h. im Alarmgebiet, durchfeuchten die milden Temperaturen, Regen- und Schneefälle stetig die Schneedecke. Spontane Nassschneelawinen von großer Größe sind zu erwarten. Es herrscht weitgehend erhebliche und im Alarmgebiet auch große Lawinengefahr. Ob noch ein Fünfer ausgerufen wird bleibt abzuwarten, wäre aber nicht auszuschließen. Die Größe der Lawinen droht, genauso wie die Regenmengen, katastrophal zu werden.

Winterrückblick und Saisonabschluss

Wie gut und wie schlecht war dieser Winter? Ich habe meinen Winter noch sehr versöhnlich beendet und ich bin mir sicher, dass jeder, der in diesem Winter sein Powderglück gesucht hat, auch irgendwo-wie-wann es gefunden hat. Sicherlich war es fast alpenweit generell zu warm. Das Niederschlagsdefizit ist schwächer als das Schneedefizit. Man kann sich dazu hier die monatlichen ERA5-Reanalysen auf climate.copernicus ansehen. Auch Stationsdaten sprechen eine eindeutige Sprache, vor allem in den Ostalpen, aber auch in den Westalpen waren die Schneehöhen unterdurchschnittlich. Wir schicken den WetterBlog damit in die Sommerpause, solange sich nicht weitere schneereiche Starkniederschlagsereignisse anbahnen. Der PG-Wetter-v2.4.0 läuft jedoch tagtäglich weiter und wird auch immer noch stetig weiterentwickelt. Meldet euch gerne bei uns, wenn ihr Anregungen, Kritik und Fragen betreffend des Wetters habt, ob als Kommentar oder in einer E-Mail. Servus, arrivederci und Powder to the people!

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