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Wetterblog

WetterBlog 7 2021/22 | Weihnachtliches Westwetter

Das Christkind bringt einen Wetterumschwung

von Lea Hartl • 22.12.2021
Der Hochdruck begleitet uns noch bis morgen, aber dann naht eine Umstellung der Großwetterlage auf deutlich zonaleres, mildes Westwetter. Das bedeutet zumindest für die höheren Lagen Schneenachschub, wenn auch bei relativ hohen Temperaturen.

Aktuelle Lage und Aussichten

Noch befinden wir uns unter dem Einfluss des Omega-Hochs, das seit geraumer Zeit für ruhiges, sonniges Wetter sorgt. Doch die Tage dieser Wettersituation sind gezählt. Schon der morgige Donnerstag dürfte dank einer aus NW durchziehenden Warmfront deutlich bewölkter und wärmer verlaufen. Ganz im Osten regnet es vielliecht ein wenig, Schnee vermutlich nur oberhalb etwa 2000m und jedenfalls nicht viel. Der Freitag (24.12.) gestaltet sich zunächst recht sonnig, aber die nächste Störung aus Westen steht schon vor der Tür und bis zum Abend zieht es wieder zu. Hier und da ist auch etwas Niederschlag dabei, aber viel ist wieder nicht zu erwarten. Spätestens am Freitag sind vermutlich die letzten verbleibenden Kaltluftseen ausgeräumt und auch in den bisher inversionsbedingt kalten Tälern wird es damit wesentlich milder als zuletzt.

Das Feiertagswochenende sieht im Alpenraum ebenfalls mild und unbeständig aus, mit vielen Wolken, ab und zu ein paar Sonnenfenstern, und immer wieder auch etwas Niederschlag, am meisten im Südwesten. Zum Start der nächsten Woche ist für den Südwesten nochmal Nachschlag drin, diesmal potentiell auch in etwas substantielleren Mengen, aber da gibt es noch viele Unsicherheiten. Überall sonst sieht es nach ziemlich mildem, wechselhaftem Wetter aus. Die weiteren Glaskugelaussichten sind derzeit nicht sonderlich winterfreundlich, aber es ist wieder viel Bewegung im Wettergeschehen und dementsprechend kann auch noch viel passieren.

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Hochnebel

Bevor die Hochdruckphase ganz zu Ende geht, werfen wir noch einen Blick auf die damit einhergehende Inversion, bzw. eigentlich auf die Wolkendecke, die häufig als Hochnebel über der Inversion liegt. Der WetterBlog hält sich meistens in Innsbruck auf und der Hochnebel im Inntal ist auch unter MeteorologInnen ein wiederkehrendes, beliebtes Konversationsthema. Wenn nämlich die Grundvoraussetzungen für Strahlungshochnebel gegeben sind, also eine Inversion, ausreichend Feuchtigkeit in der Inversionsschicht und windschwaches Hochdruckwetter, ist die weitere Vorhersage ziemlich komplex. Die letzten Tage haben wieder gezeigt, dass es bei scheinbar völlig gleichen Wetterbedingungen mal zu Nebelbildung kommt und mal nicht. Entscheidend dabei sind lokale Windsysteme, die mit der Topographie zusammenhängen. Entsprechend müssen bei der lokalen Hochnebelvorhersage lokalen Faktoren berücksichtigt werden, die sich je nach Standort unterscheiden. Im Wiener Becken gelten andere Kriterien als in Zürich oder in Innsbruck.

Für die Hochnebel Prognosepraxis im Inntal spielt der Druckunterschied zwischen den Stationen München Riem und Innsbruck Flughafen eine wichtige Rolle. Immer angenommen, dass die Ausgangsituation passt (Inversion, genug Feuchte in der Luft, Strahlungswetter), ist meistens das Timing des Ein- bzw. Ausfließens aus dem Tal Richtung Alpenvorland entscheidend. Das geringere Luftvolumen im Tal erwärmt sich nach Sonnenaufgang schneller als die größere Luftmenge im Alpenvorland. Dadurch sinkt im Inntal der Luftdruck und es entsteht ein Druckgefälle Richtung Alpen (Druck in München höher als in Innsbruck). Luft und Hochnebel fließen aus dem Alpenvorland ins Tal ein. Sobald die Sonne untergeht, kehrt sich der Effekt um. Die Luft im Tal kühlt ab, der Druck steigt. Luft fließt aus dem Tal aus. Soweit das mehr oder weniger übliche Talwindsystem.

Geringe Änderungen der großräumigeren Situation, etwa leichte Feuchte- oder Druckunterschiede, oder die Ankunft geringfügig wärmerer oder kälterer Luftmassen können beeinflussen, ob, wann und wie ausgeprägt das Talwindsystem anspringt. An manchen Tage ist das Ausfließen vielleicht stärker und die Luft talaufwärts trockener, so dass anschließend nicht mehr genug Feuchtigkeit in der Luft ist für die nächste Runde Hochnebel. Oder die Seitentäler und ihre Talwindsysteme haben eine guten oder schlechten Tag, mischen sich im Haupttal ein und sorgen dafür, dass der Wind im Unterinntal erst eine Stunde später dreht. Das bodennahe Zu- und Abfließen kalter Luft kann zudem die Höhe der Hochnebelschicht beeinflussen.

Mit Advektionsnebel ist meistens ein anderer Prozess gemeint, nämlich das Aufgleiten von warmer Luft auf kältere im Zuge einer Wetteränderung, wobei die Unterscheidung zu “advehiertem Strahlungsnebel”, wie er im Inntal gerne auftritt, nicht immer sprachlich eindeutig ist. Wer es genau wissen will, findet hier eine ganze Diplomarbeit über den Hochnebel im Inntal (empfehlenswert besonders das Schema zur Vorhersagetechnik aus Seite 12). Für das Wiener Becken gibt es hier eine detaillierte Erläuterung der ZAMG. Wer es auch wissen will, aber bitte nicht mit gar so vielen Details, findet hier eine gute, allgemeine Erklärung.

Außerdem empfehlen wir die Jahresvorschau 2022 des Deutschen Wetterdienstes. Gute Lektüre für alle, die sich schon mal einen fundierten Überblick über das kommende Jahr verschaffen wollen!

Ansonsten bleibt dem WetterBlog heute nur noch, allen schöne Feiertage zu wünschen! Fröhliche Weihnachten, besinnliches Sonnwend, angenehmes Wochenende! Sucht euch was passendes aus.

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