Lea Hartl

Radwege säumende Stadtverschönerungsbäume fangen so langsam an zu blühen und man fährt zunehmend durch süßliche Blütenduftwolken. In öffentlichen Parks fallen an jeder Ecke Motivierte von ihren Slacklines, wenn auch manchmal noch in erst kürzlich unter dem Schnee hervor getaute Hundehaufen. Immer öfter hört man den Satz derer, die mit dem Winter abgeschlossen haben: "Diesen Winter darf man sich ja echt nicht beschweren."

Der Frühling ist momentan leicht mit Sommer zu verwechseln, vor allem auf schweißtreibenden Skitouren in schwarzer Gore-Tex-Kleidung und mit Merino-Wollunterwäsche, die man sich nur auf Grund gewisser sozialer Normen nicht vom Leib reißt und in die nächste Gletscherspalte schmeißt.

Wie von Kollege Orakel erfolgreich orakelt, brachte die lang langweilig scheinende Störung am vergangenen Sonntag und Montag zumindest im Norden und Westen doch noch eine schöne Auffrischung. Inzwischen ist wieder eindeutig Frühling und der entwickelt bis zum noch unsicheren Wochenende zunehmend sommerliche Züge.

Weiße Berge bewachen blühende Blumen in grünen Tälern, wer die Sonnencreme vergisst, wird es bereuen und frühe Vögel fangen den Firn.

Die Schneefälle der vergangenen Tage sorgen für eine angespannte Lawinensituation. Ende der Woche bringt eine Warmfront sehr milde Temperaturen und Regen bis in hohe Lagen. Am Wochenende stehen die Zeichen in den Ostalpen auf Nordstau.

Tief Olivia bringt den von Kollege Orakel angekündigten Post-Valentinstag-Powder und setzt dem Ost-Frost endgültig ein Ende. Nach einer beeindruckenden Kältewelle gewinnt der Atlantik langsam wieder an Bedeutung.

Das interessanteste Wetterphänomen in den Alpen sind momentan die Temperaturen. Kalte Füße und leichte Erfrierungen bei Skifahrern werden im Zuge der aktuellen Kältewelle zu Luxus-Problemen.

Catherine hat einen ausgestopften Wolf im Wohnzimmer. Alfred musste ihn erschießen, weil er zu oft ums Haus schlich und wohl begriffen hatte, dass Hasen bessere Haken schlagen als Mülltonnen. Catherine hätte gern einen Hund, am besten einen Welpen. Alfred will keinen Hund, weil ihn die Wölfe früher oder später fressen würden. Der Kompromiss ist ein selbstbewusstes Kaninchen, das nicht nach draußen darf und sich sehr gut mit dem ausgestopften Wolf versteht.

Drei große Niederschlagsereignisse prägten den Januar in den Nordalpen: Auf Andrea am Monatsanfang folgte Fabienne um den 20. Januar und schließlich Gisela wenige Tage später. Verbreitet fiel bis zu drei Mal so viel Niederschlag wie sonst im Januar üblich. Mit Kältehoch Cooper steht nun eine eher trockene, sehr frostige Phase bevor.

Vor einer Weile wurde an dieser Stelle die Möglichkeit einer Umstellung von Westwetter auf Ostkälte besprochen. Bekanntermaßen passierte das dann doch nicht und der Atlantik hat dem Nordwesten einen Meter nach dem anderen auf die Messpegel geworfen. Nun startet die Kälte aus dem Osten einen neuen Versuch.

Die letzte Woche vermutete Umstellung der Großwetterlage ist Vergangenheit, der Westrutsche geht es gut und Tief Fabienne kündigt sich an. Nach einigen traumhaften Wintertagen mit klirrend kaltem Postkartenwetter steht pünktlich zum Wochenende die nächste Ladung Powder an.

Während die Nordwestalpen im Schnee versinken, ist im Flachland vom Winter nichts zu spüren. Die Januar Temperaturen liegen häufig um die 5 Grad über dem langjährigen Mittel und ernsthaft geschneit hat es bisher nur oberhalb von etwa 600 Metern. Ein Ende der feucht-milden Westrutsche scheint nicht in Sicht – oder etwa doch?