Wo seid ihr am meisten zum Schnee oder zum Zug hingelaufen?
In Rumänien mussten wir die Ski schon sehr lange tragen.
Ein Zelt hattet ihr nicht dabei?
Beim „Balkan Express“ hatten Jochen Mesle und ich ein ganz leichtes dabei, das aber vier Wochen lang nur im Rucksack lag. Auf ein Zelt kann man wirklich gut verzichten. Weil man sich immer unter irgendein Dach legen kann. Oder einen Baum. Oder in eine Schneehöhle. Zur Not tut es auch nur der Biwaksack.
Wann würdest du trotzdem ein Zelt mitnehmen?
Nur, wenn ich in großer Höhe oder auf einem Gletscher übernachten will.
Wie habt ihr die Stromversorgung sichergestellt - für die Handys zum Navigieren und euer ganzes Kameraequipment?
Bei der Radreise mit einem Nabendynamo. Da konnten wir ständig laden. Bei der Zugreise waren wir natürlich auf jede sich bietende Lademöglichkeit angewiesen. Wenn wir in ein Café gegangen sind, um etwas zu trinken oder zu essen, hat mich als Allererstes nicht die Speisekarte interessiert, sondern ob es irgendwo Steckdosen gibt. Und wie viele. Lachen. Wenn es keine gab, sind wir ins nächste Café gegangen. Ich versuche mein System immer so aufzubauen, dass ich über nur einen Stecker alles laden kann. Wir haben dafür sogar die Kabel gekürzt. Also ein Ladesystem für alle Akkus mit einem Stecker – und nicht unendlich viele Ladestationen samt Kabeln, weil das viel zu schwer und unübersichtlich wäre und zu viel Platz braucht. Was ich auch unbedingt empfehlen kann: man sollte immer eine ganz leichte, gut verstaubare Tasche dabei haben, damit man da seine Lebensmitteleinkäufe reinpacken kann.
Wie schwer war dann letztlich dein Rucksack?
Weiß ich gar nicht genau. Ich hab ihn nie gewogen. Um die zehn Kilo würde ich mal sagen.
Hast du noch einen Max-Kroneck-Spezialtipp für Skireisen?
Immer einen Schlafsack mitnehmen. Unbedingt! Meiner wiegt nicht mehr als 400 Gramm. Damit kann man sich überall hinlegen und ein bisschen schlafen. Egal ob am Bahnhof oder in einer Biwakschachtel. Außerdem sollte man seinen Reisepass immer am Körper tragen. Und das Handy immer in der Hosentasche dabeihaben. Das hab‘ ich gelernt, als der Bus in der Türkei einmal ohne mich abgefahren ist.
Wie ist das passiert?
Die Busbahnhöfe in der Türkei sind sehr viel größer als bei uns. Größer als der Münchner Flughafen – so kam es mir jedenfalls vor. Die türkischen Fernbusse halten alle zwei, drei Stunden an, damit jeder aufs Klo gehen oder sich was zum Essen holen kann. Auf jedem Bus gibt es auch eine Art Steward, der Tee ausschenkt und danach schaut, ob alle wieder im Bus sind. Bei einem Stopp hat das irgendwie nicht richtig geklappt. Ich kam von der Toilette zurück – und der Bus war weg! Dabei waren sie – was ich aber nicht wissen konnte - nur auf ein anderes Stockwerk des Busterminals gefahren und wollten mich von dort anrufen. Was aber nicht funktionierte, weil ich eben mein Handy im Bus gelassen hatte. Ein netter Türke, dem der Bus auch davongefahren war, hat beobachtet, wie ich nach meinem Bus gesucht habe. Er hat „Friends, brumm brumm!“ zu mir gesagt und mir geholfen, einen anderen Bus zu buchen. Wobei ich mir gar nicht mehr hundertprozentig sicher war, wohin unser Bus eigentlich gefahren ist. Er hat mir Geld geliehen und mir über seinen Insta-Account den anderen eine Nachricht schreiben lassen. Megacool.
Ihr hattet dort ja Esmanur Çalışıcı als Begleiterin. Wie habt ihr die kennengelernt?
Esmanur hat sich über Instagram bei uns gemeldet. Und hat uns in der Türkei sehr geholfen. Ohne sie wären wir sprachlich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Mit Englisch kommt man dort nicht unbedingt weiter. Sie war auch auf Tour mit dabei. Allerdings hatte sie keine eigene LVS-Ausrüstung, wir mussten also sehr vorsichtig sein.
Wie das?
Mit uns war sie das allererste Mal überhaupt splitboarden. Auf einem Board, das sie vor Jahren von einem unserer Freunde, dem Fabi Lentsch, bekommen hatte. Wir haben Esmanur dann zum Abschied eines von unseren LVS-Sets dagelassen – und hoffen natürlich, dass sie damit auch übt.
Wie haben die Menschen in den Zügen und in den Bahnhöfen auf euch reagiert?
Oft war ihnen das, was wir da gemacht haben, so fremd, dass wir nicht über das Skifahren, sondern andere Themen ins Gespräch gekommen sind. Da ging es mehr um unsere vielen Kameras und was wir damit machen. Oder auch, woher wir kommen. In den Skigebieten ging es dann natürlich schon ums Skifahren. Da war das Interesse der Menschen sehr groß.
Was habt ihr so über das Skifahren und Skikultur auf dieser Reise gelernt?
Die Skikultur war überall bemerkenswert anders. Was überall gleich war: wie sich erwachsene Menschen, die auf Skiern stehen, wieder in Kinder verwandeln. Sobald ein Mensch – egal wie alt - auf Skiern steht, ist er wieder am Spielen und grinst. Das war für mich eine der interessantesten Beobachtungen. Mir selbst geht es ja auch so. Deswegen nenne ich die Skier auch mein Spielzeug.