Max und Claus haben sich am Tag des Interviews gleich zweimal getroffen. Das erste Mal verabredet für ihr Interview in einem Café im Münchner Westend. Und ein paar Stunden später am Nachmittag per Zufall. Wo? Bei Blacksheepsports.
Max, die Idee zur eurem letzten Filmprojekt „Going East“ – kam die eigentlich von dir?
Nein, von Loïc Isliker. Wir saßen im Sommer beisammen und plötzlich hatte er die Idee, dass wir unser nächstes Projekt unbedingt per Zug angehen sollten. Die ursprüngliche Idee war, am Mittelmeer einen Kreis zu ziehen: Wir wollten auf Korsika, Sizilien und in Griechenland Ski fahren. Und die Strecken dazwischen per Zug und per Fähre zurücklegen. Die Überlegung war, dass man im Zug ja auch schlafen kann. Und dass wir zwischen den Zügen zwei oder drei Tage auf Skitour gehen, auf der anderen Tal- oder Inselseite wieder rauskommen und dann in den nächsten Zug steigen. Das Ziel waren also Überschreitungen, weil das mit öffentlichen Verkehrsmitteln so gut funktioniert.
Was hat euch dann vom Mittelmeer in den Osten umgelenkt?
Der Schnee. Bevor wir Richtung Mittelmeer losfahren wollten, haben wir festgestellt: Mist, da liegt ja gar kein Schnee! Lachen. Vor allem auf Korsika lag wirklich gar nichts. Wir haben auf irgendeiner korsischen Webcam zehn Quadratmeter Schnee gesehen – aber das war nur Schneekanonenschnee. Es war klar, dass wir unseren Plan umschmeißen mussten. Und so kamen wir auf die Idee, mit dem Zug immer weiter nach Osten zu fahren – und zwischendurch Ski zu fahren. Wir haben noch versucht, diese Fahrt in den Osten ein bisschen vorzuplanen, aber wegen der Kürze der Zeit war vieles dann doch ziemlich random. Lachen. Wir mussten auch Abstriche machen. Die geplanten Überschreitungen waren bei unserem Ersatzprojekt leider kaum möglich. Da musste man meistens zum Ausgangspunkt zurück, weil es auf der anderen Seite vom Berg keinen Bahnhof gab. Aber das Wichtigste ist gleich geblieben: Skitouren mit dem Zugfahren zu verbinden.
Wenn du den „Balkan Express“ (Arc'teryx Presents: Balkan Express), wo du zusammen mit Jochen Mesle radelnd und skifahrend von Thessaloniki nach Italien gereist bist, mit dem Zug- und Skiprojekt „Going East“ vergleichst: Welche Art der Fortbewegung zum Berg ist dir lieber?
Das Radeln. Mit dem Zug ist man sehr viel eingeschränkter als mit dem Bike. Das fängt schon damit an, dass einen der Zug in den Ländern, in denen wir unterwegs waren, eigentlich nur dort zum Berg bringt, wo es auch ein Skigebiet gibt. Man muss also vom Skigebiet aus starten, auch wenn das Ziel ist, Skitouren abseits von jedem Skigebiet zu unternehmen. Wir mussten fast immer erstmal zu diesen überlaufenen Skiorten, die wir am liebsten gemieden hätten – um von dort aus ins freie, unerschlossene Gelände zu gelangen. Mit dem Rad dagegen kann ich einfach jedes Ziel ansteuern – das kostet zwar Kraft und auch Zeit und man ist dabei dem Wetter ausgesetzt, aber dafür komme ich mit dem Rad fast überall hin – auch dorthin, wo ich nicht mal mit dem Auto hinkomme.