Erster Eindruck
Geil. Schwarz. Kein Print. Das gefiel mir und gefällt mir noch heute.
Oha, wirklich lang.
Oh, die Channels. Schaut ja witzig aus.
Hm, die 3D Nose. Das wird sicher gut.
Dazu Plum Hooks und Karakoram Clips. Super sauber geschnittene Kohla Felle im Konvoi Beutel. Das hat alles Hand und Fuß. Das Material der Seitenwangen und des Topsheets sprechen eine klare Sprache: gebaut, um zu funktionieren und zu halten. Und das tun sie. Technisch wie optisch, denn wo kein Design ist, da kann eine Schramme ersteres nicht zerstören. Im Gegenteil, sie wird selbst zu einer Art von Gebrauchsdesign.
Das Brett
Das Nevado wurde als Splitboard konzipiert. Es ist kein zersägtes Solidboard. Das merkt man sofort. Das Fishtail, die super lange Nose und der moderate Camber wollen nur eins: nach vorne. Auf wie ab. Die Bretthälften liegen treu und zielstrebig in der Spur oder spuren am liebsten eh selber. Die Nose schwimmt super auf. Mit einer Mittelweite von 254mm ist das Ganze auch nicht übermäßig breit, was ich besonders im Aufstieg sehr schätze.
Die Channels neben den Außenkanten - eine Erfindung von Ben, zu der er uns auf der nächsten Seite einige Details verrät - komprimieren den Schnee und bilden eine Art Podest, so dass man gefühlt mehr Kantenhalt bekommt und weniger zur Seite wegrutscht.
Die 3D geformte Nose schwingt leicht zur Seite auf, so dass man dort weder im Aufstieg noch in der Abfahrt mit Verkanten oder Schneeschieben zurechtkommen muss. Der Flex des Nevado ist in meinen Augen perfekt gelungen. Das Brett ist nicht zu weich und nicht zu hart. Gepaart mit dem 7m Radius gelingt einfach alles. Es steht bei harten Bedingungen stabil auf der Kante, ist in steilen und technischen Passagen aber extrem schnell gedreht. Im Pulverschnee kommt alles zusammen und ich lande immer mit einem dicken Grinsen im Tal.
Der Wow! Effekt
Das Konvoi Nevado fährt sich so gut, dass man es fahren muss, um es zu glauben. Im ersten Winter wurde es aus dem Stand in die Top4 Selection von www.splitboarding.eu (Seite existiert leider nicht mehr) getestet, gleich neben Amplid Milligramm und co. Dort stand es auch in der vergangenen Saison zum wiederholten Mal.
Doch was macht den Wow-Effekt aus? Warum bin ich immer noch, nun in der vierten Saison, so zufrieden? Warum habe ich überhaupt kein Interesse mehr daran (was ich vorher definitiv ständig hatte), ein anderes Brett zu fahren oder zu testen?
Naja, zwei Punkte. Zum einen fährt es einfach so gut, dass ich mir aktuell nicht vorstellen kann, ein besseres Brett zu finden. Zum anderen aber, und das ist der Punkt, geht das Ding nicht kaputt. Ben hat ein Brett entwickelt, dass einfach alles mitmacht und wegsteckt.
Das Nevado wird in Tschechien gefertigt. Dort wird sorgfältig gearbeitet und vor allem besonders langsam laminiert, wodurch die einzelnen Schichten des Aufbaus solider zusammenhängen. Dann wird ein sehr dicker Gummistreifen an den Seitenwangen eingebaut, was dämpft, aber auch Kratzer an den sensiblen Stellen neben der Kante gut verträglich machen. Der Belag als solches ist auch dicker als bei Boards von der Stange.
Das Beste ist, dass das Brett knapp über 3 kg Gesamtgewicht bei 169 cm ein sehr leichtes Setup möglich macht.