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Materialtests

Materialtest | Arva LVS-Set SKITRIP

Leicht und preiswert, jedoch mit kleinen Abstrichen

von Timo Macvan 14.03.2024
Ich durfte das Set, bestehend aus dem ARVA EVO5, der 240 SKITRIP-Sonde und der SKITRIP-Schaufel diese Saison, im Zeitraum von November bis Februar, in den Tiroler Alpen testen. Hierbei ist es beim Freeriden und Splitboarden genutzt worden sowie in einem LVS-Workshop auf den Prüfstand gestellt worden.

Tester und Testbedingungen

Frischen Tiefschnee in den Bergen zu finden und fahren zu können, war schon immer meine liebste Art die Zeit auf dem Snowboard zu verbringen. Seit mehreren Jahren ist dies meine Hauptintention in den Wintermonaten geworden, sodass ich in den letzten sechs bis sieben Jahren mit der notwendigen Sicherheitsausrüstung am Berg unterwegs bin. Jährlich nehme ich mindestens einmal an einem LVS-Kurs teil, um meine Kenntnisse zu vertiefen und aufzufrischen und versuche zusätzlich neue Inhalte, wie beispielsweise Schneedeckenanalysen, zu lernen. Hierbei hatte ich die Gelegenheit verschiedene Geräte von unterschiedlichen Herstellern zu testen. Aktuell nutze ich für meinen persönlichen Spaß in den Alpen ein Gerät von Mammut.

Der erste Eindruck

Das Arva LVS-Set SKITRIP besteht aus einem EVO5, einer 240 Sonde und einer Schaufel. Auf den ersten Blick liegt das LVS-Gerät sehr gut in der Hand. Es ist leicht, kompakt und mein Daumen erreicht alle Schaltflächen, sodass das Gefühl entsteht, eher ein Smartphone als ein LVS-Gerät zu nutzen. Was mir jedoch sofort ins Auge sticht, ist das recht kleine Display. Hier bin ich aber vielleicht auch einfach von meinem eigenen Gerät anderes gewohnt.

Sonst gibt es kaum Besonderheiten im Vergleich zu anderen Geräten. Es gibt eine extra Taste für den Gruppencheck sowie an der rechten Kante den klassischen Wechselschalter für die unterschiedlichen Modi Off, Send, Search. Hier ist mir ein erster kleiner Negativpunkt aufgefallen, denn der Wechselschalter lässt sich nicht wirklich präzise zwischen den Modi navigieren. Es bedarf grundsätzlich recht viel Kraft für den Wechsel zwischen den Modi und gleichzeitig viel Feingefühl, da der Schalter sonst schnell in die äußeren Modi (Off oder Search) rutscht.

Der Gruppencheck über den Button funktioniert dagegen intuitiv und ich konnte bei mehreren Versuchen sehr präzise mehrere Geräte orten. Wenn ein Fehler auftritt, ändert sich kurzzeitig die Tonfrequenz des Geräts. Die Frequenzabweichung wird erkannt und sowohl akustisch als auch visuell signalisiert.

Grundsätzlich kommt das Arva Evo5 LVS-Gerät ohne eine eigens dafür bestimmte Halterung, sodass ein Verstauen in der Hose o.ä. notwendig ist, was mir persönlich jedoch kein Dorn im Auge ist. Das Gerät ist so leicht und klein, dass es sich problemlos in geeigneten Taschen am Körper verstauen lässt.

Technisch gesehen wirbt Arva damit, ein Gerät entwickelt zu haben, was klein und leicht ist, wobei keine Abstriche bei der Technik gemacht werden müssen. Neben den angesprochenen Features besitzt das Evo5 die Funktion, mehrere Verschüttete zu identifizieren und zu markieren, wobei bis zu drei Sendergeräte angezeigt werden können. Darüber hinaus zeigt das Gerät ein „+” Symbol an, was auf weitere Verschüttete hinweist.

Das Gerät ist nicht nur in der Lage, Sendefrequenzen zu kontrollieren, was vor allem Störungen vermeidet, sondern auch Interferenzen (entstehen durch elektrische Wellen bspw. von Smartphones) dynamisch zu managen. Hierfür reduziert das Gerät im Suchmodus automatisch die Suchstreifenbreite von 50 m auf 20 m, um sich auf das Signal des gesuchten LVS-Geräts zu fokussieren, Störfrequenzen auszublenden und eine präzise Suche zu garantieren.

Die automatische Rückkehr in den Sendemodus bei Nachlawinen wird durch eine Zeitschaltuhr oder einen Bewegungsmelder aktiviert. Dies stellt eine zusätzliche Sicherheitsebene dar, für den Fall, dass während der Suche eine weitere Lawine ausgelöst und die suchende Person verschüttet wird. Ein weiteres praktisches Feature ist die sogenannte U-Turn-Anzeige, die vor allem zu Beginn einer Suche schnell in der Orientierung hilft und einem die Anweisung gibt, die Richtung der Suche zu ändern.

Schaufel und Sonde

In der LVS Pack Box SKITRIP sind zudem eine gleichnamige Schaufel und Sonde enthalten. Das Set kostet UVP 379 € und befindet sich damit im mittleren Preissegment. Die Aluminium-Schaufel liegt mit 620 g im leichten bis mittleren Bereich. Die Teleskopfunktion ermöglicht es, die Schaufel zwischen 62 cm und 76 cm auszufahren. Die 240 SKITRIP-Sonde, ist, wie der Name schon sagt 240 mm lang. Sie kann in acht 30 cm lange Segmente unterteilt werden, was ihr ein geringes Packmaß ermöglicht.

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Testbericht

LVS-Gerät

Das ARVA Evo 5 LVS-Gerät bietet theoretisch eine Suchstreifenbreite von 50 Metern in Such- und Empfangsdistanz. Der Alpenverein hat dies genau nachgetestet und kam bei guter Koppellage auf 46 Meter. Bei schlechter Koppellage hingegen erreichte das Gerät nur 28 Meter in der y-Koppellage und 17,5 Meter in der x-Koppellage. Die Begriffe x-Koppellage und y-Koppellage beziehen sich auf die Ausrichtung des LVS-Geräts in Bezug auf die Horizontal- und Vertikalachse während des Suchvorgangs. In der x-Koppellage liegt das Gerät flach auf dem Boden, während es in der y-Koppellage vertikal steht. Am besten ist die Koppellage, wenn das Gerät der verschütteten und der suchenden Person in einer waagerechten Position sind. Die unterschiedlichen Werte in beiden Ausrichtungen können die Leistung des Geräts in verschiedenen Situationen widerspiegeln, insbesondere bei der Suche nach verschütteten Personen unter schwierigen Bedingungen. Die Suchleistung und Präzision bei der Ortung von Verschütteten erwies sich in meinem Test als ordentlich, jedoch deckt mein eigenes LVS-Gerät hier deutlich besser den angegebenen Suchstreifen ab und lässt sich auch einfacher lesen. Bei der Suche nach mehreren Verschütteten zeigt das Gerät immer denjenigen mit der kürzesten Entfernung zum Suchgerät an. Es gab hier immer wieder Probleme mit der Anzeige, denn häufig wurde mir erst nach der Markierung der ersten Person eine Zweite angezeigt. Dies kann im Ernstfall zu einem echten Problem avancieren, wenn die gefundene Person nicht vom Suchenden markiert wird und somit ein Aufmerksamwerden auf mögliche weitere Verschüttete ausbleibt.

Die intuitive Bedienung, insbesondere die Gruppenchecksfunktion erwies sich als einfach und effektiv. Einzig und allein der Aktivierungsregler wirkte auf mich etwas unhandlich. Warum? Es fiel mir schwer, das LVS einhändig zu bedienen, und häufig geriet der Regler unbeabsichtigt in den Suchmodus, obwohl ich Ihn in den Sendemodus stellen wollte. Einer ebenfalls recht ungewöhnlichen Methode bedient sich das Gerät beim Ausschalten. Bis ich herausgefunden habe, dass das Gerät nur durch gleichzeitiges Drücken der Markiertaste ausgeschaltet werden kann, habe ich bereits zwei Batterieladungen verbraucht. Zudem ist die Feststelltaste recht klein und somit die Bedienung mit Handschuhen herausfordernd, sodass der anfängliche Eindruck des handlichen Geräts etwas verpufft ist.

In der Praxis überzeugte das ARVA Evo 5 durch sein leichtes und schmales Design, das sich kaum bemerkbar macht. Da ich das LVS-Gerät immer in meiner Latzhose in der Tasche auf Brusthöhe bei mir führe, empfand ich es als ein sehr angenehmes Tragegefühl. Auch wenn das Display kleiner ist als gewohnt, überzeugt mich dessen Anzeige, da es auch in sehr hellen Verhältnissen und mit Sonnen- oder Skibrille so beleuchtet ist, dass alle Informationen und Angaben gut zu erkennen sind.

Das dynamische Interferenzmanagement zeigte seine Effektivität in Umgebungen mit elektronischen Störquellen. Wenn das Gerät eine solche Störquelle identifiziert hat, zeigt es diese an und bedient sich automatisch einem reduzierten Suchbreitenstreifen. Diese Funktion habe ich gleich mehrmals auf einem Tourenfestival getestet, da wir einige Personen mit einem Rucksack voller Kameras, Drohnen, Laptops und Handys in der Gruppe hatten und wir somit optimale Testvoraussetzungen hatten.

Während des Tests wurde zudem die automatische Rückkehr in den Sendemodus erfolgreich simuliert, und das Gerät schaltete zuverlässig in den Sendemodus zurück. Dies erfolgt entweder nachdem das Gerät eine bestimmte Zeit vom Benutzer nicht betätigt wurde oder nachdem das Gerät eine bestimmte Zeit nicht bewegt wurde. Es gibt hier keine genaueren Angaben, welche Zeiteinheit der Wechsel umfasst. Im Test waren es einige Minuten, wobei es nicht ganz eindeutig dieselben Zeitabstände waren.

Die U-Turn-Anzeige erwies sich als nützliches Feature, was auch zumeist zuverlässig funktionierte. Einzige Auffälligkeit war, dass ich mich mit dem Gerät bewegen musste, bevor das Signal mich zum Umkehren aufforderte. Wenn ich abgewendet vom Sendergerät stand, wurde nicht sofort der U-Turn angezeigt, sondern erst bei leichtem Entfernen, wobei es sich hier um ein bis zwei Schritte handelte.

Schaufel und Sonde

Die Schaufel liegt gut in der Hand, bietet eine ausreichende Achse durch das 76 cm Teleskop und verhilft dadurch zu einem guten Hub pro Schaufelschlag. Die Klickelemente sowie das Schaufelblatt wirken stabil, sodass auch kräftiges Schaufeln im harten Schnee gut möglich ist. Bei der Sonde gefällt mir besonders das entspannte Ein- und Auspacken. Durch die komfortabel lange Schnur innerhalb der Sonde lässt diese sich ohne Hindernisse zusammenfalten und auch das Zusammenstecken im Wurf klappt schnell und einwandfrei. Womit ich jedoch manchmal zu kämpfen hatte, war die Stabilität der Sonde, da sie durch ihre Flexibilität im härteren Schnee stellenweise nicht den Weg durch die Schneedecke gefunden hat und sich beim Biegen dann die einzelnen Elemente gelöst haben. Dies war der Fall auf der Nordkette in Innsbruck, wo die Schneedecke sowohl stark durch Wind und Sonneneinstrahlung beeinflusst ist, als auch höchstwahrscheinlich bereits von anderen Snowboardern durchfahren wurde, wodurch sie sehr hart war.

Fazit

Das ARVA Evo 5 LVS-Gerät zeigt solide Leistungen mit einer theoretischen Suchstreifenbreite von 50 Metern, die in Tests des Alpenvereins unter verschiedenen Bedingungen bestätigt wurden. Trotz kleinerer Unannehmlichkeiten, wie der etwas unhandlichen Bedienung des Aktivierungsreglers und der Herausforderung beim Ausschalten des Geräts, punktet es mit einem leichten und kompakten Design sowie einem gut ablesbaren Display. Die intuitive Gruppenchecksfunktion erweist sich als effektiv. Das dynamische Interferenzmanagement bewährte sich in Umgebungen mit elektronischen Störquellen. In allen Übungen konnten „Verschüttete“ schnell und zuverlässig gefunden werden, wobei es bei der Grobsuche teils zu unklarer Signalanzeige bei Mehrfachverschüttungen kam. Nach Markieren der gefundenen Person konnten weitere Signale empfangen werden. Die Ortung von Verschütteten und die Anzeige mehrerer Signale bietet somit Raum für Verbesserungen. Die beiliegende Schaufel bietet gute Handhabung und Stabilität, während die Sonde durch ihre Flexibilität gelegentlich Probleme beim Eindringen in sehr harten Schnee aufweisen kann. Das Set ist im Preis-Leistungs-Verhältnis ordentlich, jedoch gibt es Geräte auf dem Markt, die eine zuverlässigere Suchfunktion besitzen.

 

Vorteile:

  • Kompaktes und leichtes Design

  • U-Turn-Anzeige

  • Automatische Rückkehr in Sendemodus

  • Interferenzmanager

  • Stabile und leichte Schaufel

  • Geringes Packmaß der Sonde

  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Nachteile:

  • Teilweise Probleme bei dem simultanen Erkennen mehrerer Geräte

  • Aktivierung der Modi Senden und Suchen

  • Flexibilität der Sonde verbunden mit Lösen der Elemente

  • Keine Updatefunktion

 

Hier geht es zur Website von Arva mit weiteren Informationen.

Das LVS-Gerät wurde PowderGuide vom Hersteller für den Testzeitraum kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt Ihr in unserem Test-Statement.

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